CHRISTOPHER DOEMGES
Poettschkes Post
Das E-Magazin 12/2021
AUTOR: Der omnipräsente, ja, multilaterale Künstler und Journalist Tork Poettschke alias Christopher Doemges, Mann der Gesichter & Geschichten, wurde 1980 in der westeuropäischen Westfalenmetropole Dortmund geboren. Er lebte 20 lange Jahre IM SPÄHENFELDE 21, am legendären Dortmunder Borsigplatz in der Nordstadt. Zuvor besuchte Poettschke das Gymnasium in der Südstadt, wo er ergo auch lebte, liebte und arbeitete - als freier Journalist und Künstler. Jene Tätigkeiten führte Uns-Poettschke auch in der Eigenständigkeit am Borsigplatz weiter fort. Er ist der Verfasser unzähliger Werke und Schriften sei's Lyrik, Prosa oder Reportage, welches mit POETTSCHKES POST manifestiert wird. Zudem malt der Autor, musiziert, fotografiert ... komponiert und ver/dichtet. Reisen führten Tork Poettschke durch Asien, Afrika und Europa. Er liebt gutes Essen, die geistige Herausforderung, die Natur und den Beruf. Was bleibt? Die Kinder! Poettschke liebt seine Söhne. (www.doemgespress.webnode.com)
BookRix GmbH & Co. KG 80331 München
PROLOG
KAFFEE FASSEN CIGARETTE RINGE AUS RAUCH ANKUNFT AUFBRUCH FEIERABEND ... Homer Gold, der eingekerkerte Forensiker aus Alpstadt, schrieb jene Zeilen eines schönen Nachmittags im Aufenthalts- und Raucherraum seiner Anstalt, welche ihm seit nunmehr 17 Jahren nicht nur hie und da, sondern fortlaufend eine Heimstadt bot. War jenes gerechtfertigt? Wir wissen es nicht genau. Fakt bleibt, dass die Aktivitäten´und Fähigkeiten so vieler Internierter allzuoft sinnlos brachliegen und ungenutzt verkümmern. Wieviele Produkte könnte ein fähiger Internierter während seiner Verwahrung warum auch immer produzieren und herstellen? Stattdessen verkümmert er rauchend und Kaffetrinkend im Gelände, ja, sitzt seine vermeintliche Strafe gewissermaßen nutzlos ab,
Der Homer Gold hatte demnächst ein Date - mit der vfon ihm angehimmelten Krankenschwester Maria. Sie trafen sich beim Ausgang im Geräteschuppen, rödelten, fickten. "Liest du mir aus POETTSCHKES POST vor, meiner Lieblingszeitschrift?", fragte der Homer und seine Maria holte das Magazin aus ihrem kariehrten Stoffrucksack und begann, zu rezitieren. Homer Gold, welcher plötzlich nicht mehr lesen und schreiben konte, lauschte gebannt vom NEUEN
AUS DER WELT:
SEGELSCHULSCHIFFE
MECKPOMM: Das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege MecklenburgVorpommern hat das Segelschulschiff GREIF als ein Denkmal von nationaler Bedeutung eingestuft. In einer Stellungnahme vom 17. Juli 2020 schreibt die Behörde: „Es ist das einzige in der DDR gebaute Segelschulschiff und ebenfalls das einzige Hochseesegelschiff, das in der DDR entstand, sodass ihm ein besonderer Seltenheitswert zukommt…. Die GREIF ist aufgrund des erhaltenen Schiffskörpers und der in wesentlichen Teilen erhaltenen technischen Ausstattung das einzige Schiff mit derartigem Dokumentationswert und erhält auch dadurch Seltenheitswert. Darüber hinaus ist die GREIF ein besonderer Schiffstyp, ein zweimastiger Schoner mit Mischtakelage.“
Desweiteren ist das Schiff nach Einschätzung des Landesamtes „bedeutend für die Entwicklung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen. Es dokumentiert exemplarisch Schiffbau und Schifffahrtsgeschichte zu Beginn der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. … Für die 1948 gegründete Warnowwerft bedeutete der Bau dieses Segelschulschiffs den Beginn des Baus von Stahlschiffen, die später in Serienfertigung hergestellt wurden und den volkseigenen Betrieb zum größten Schiffsproduzenten der DDR wachsen ließen. Das Segelschulschiff ist somit bedeutend für die Geschichte des heute zur Unternehmensgruppe MV Werften gehörenden Schiffbaubetriebs und für die Geschichte des Schiffbaus in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.“
Die GREIF ist derzeit seeuntüchtig und liegt in ihrem Heimathafen in Greifswald-Wieck. Um weiterhin in See stechen zu können, muss das stadteigene Segelschulschiff GREIF grundlegend saniert und modernisiert werden. Dafür liegt inzwischen ein Sanierungskonzept vor. Die Ausgaben dafür werden auf 3,5 Millionen Euro netto geschätzt. „Die Stadt steht in der Verantwortung, das Denkmal Segelschulschiff GREIF zu erhalten.“, betonte Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder. „Ich freue mich sehr, dass Bund, Land
und verschiedene Stiftungen wegen der Bedeutung des Schiffes ihre Unterstützung signalisiert haben. Die bereits erkennbare Spendenbereitschaft vieler Menschen in ganz Deutschland berührt mich sehr. Ich möchte mich ausdrücklich bei der Ostsee-Zeitung bedanken, die heute einen Spendenaufruf bei ihren Leser*innen gestartet hat.“ Auch der Förderverein Rahsegler Greif e.V. wirbt über seine rund 500 Mitglieder Spendengelder ein. “Unser Ziel ist es, dass das Schiff als Botschafter der Stadt und technisches Denkmal weiterhin in See sticht. Unser Herz schlägt für die GREIF. Deshalb hoffe ich, dass sich die bürgerschaftlichen Gremien im Herbst für eine solche Sanierung aussprechen.“, so der Oberbürgermeister. In diesem Fall erfolgt eine Sanierung ab 2021. Damit wären Segeltörns voraussichtlich wieder ab 2022 möglich.
Das Segelschiff wurde 1951 in der Rostocker Warnowwerft gebaut. Getauft wurde es auf den Namen des ersten Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck. Seit 1991 wird die ex „Wilhelm Pieck“ von der Stadt Greifswald als Segelschulschiff „GREIF“ betrieben. Das Schiff steht bereits als bewegliches Kulturdenkmal in der Denkmalliste des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
An der GREIF beginnen in dieser Woche die ersten Arbeiten zur Demontage und Entkernung durch die Besatzung. Wie der Betriebsleiter des Seesportzentrums Friedrich Fichte mitteilte, hat der Bund als Hauptfördermittelgeber die Genehmigung für den vorzeitigen Maßnahmenbeginn erteilt. Die Prüfung des Antrags für die Freigabe der Gesamtzuwendung durch die Beauftragte des Bundes für Kultur und Medien dauere derweil noch an. Mit der Betreuung der Förderung durch das Land Mecklenburg-Vorpommern wurde im April 2021 das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege betraut. Auch hier gebe es grünes Licht für die Vorbereitungsarbeiten der Demontage und Entkernung der GREIF, so Friedrich Fichte.
„Aufgrund der Korrosion des Schiffsrumpfes müssen diverse Stahlplatten ausgetauscht werden.“, erläutert Friedrich Fichte die Gründe für die Entkernung. „Die alten Platten werden mit Brennern entfernt. Anschließend werden die neuen Stahlplatten fachgerecht eingeschweißt. Alle noch intakten Stahlplatten
müssen entrostet und neu konserviert werden, um diese langfristig zu erhalten. Aus diesem Grund muss das Schiffsinnere wie Wände, Türen, Kojen, Verkleidungen und Schränke freigelegt werden. Einen Teil der Inneneinrichtung werden wir einlagern, um diese gegebenenfalls wiederzuverwenden. Isolierungen und Dämmmaterial, sowie Teile der Inneneinrichtung, die nicht zerstörungsfrei demontiert werden können, müssen allerdings fachgerecht entsorgt werden.“ Noch werden diese Arbeiten allein durch die Besatzungsmitglieder übernommen. Aufgrund der Corona-Regeln ist eine ehrenamtliche Unterstützung aus dem Förderverein derzeit noch nicht möglich. „Wir hoffen aber auf baldige Lockerungen und dann wieder gemeinsame Baueinsätze.“, so Friedrich Fichte.
In den letzten Wochen wurde bereits ein vom Bund geforderter schiffbaufachlicher Prüfer durch den Eigenbetrieb beauftragt. Dieser Schiffbauingenieur kontrolliert derzeit, ob die Zuwendungsanträge in Hinblick auf den Kostenplan technisch und technologisch richtig sind. Er gibt den Fördermittelgebern Aufschluss darüber, ob die Mittel sinnvoll verwendet werden.
Sobald die Finanzierung für die Gesamtmaßnahme endgültig abgesichert ist, das heißt, die Fördermittelbescheide von Bund und Land M-V eingetroffen sind, kann mit der Ausschreibung der Werftarbeiten begonnen werden. „Wir hoffen daher, dass die Fördermittelbescheide rasch bei uns eintreffen werden“, betont Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder nachdrücklich. „Wir stehen in den Startlöchern.“ Das Segelschulschiff GREIF soll im Herbst 2021 auf eine Reparaturwerft überführt werden. Wo genau das sein wird, entscheidet erst das EU-weite Werft-Vergabeverfahren.
Seit Anfang des Jahres 2020 liegt die GREIF im Heimathafen Wieck an der Pier. Aufgrund von Korrosionsschäden wurde dem Schiff die Seetüchtigkeit entzogen, die Schonerbrigg musste ihre Segelsaison absagen. Ziel der Stadt ist es, dass die GREIF in diesem Jahr in der Werft saniert wird und ab 2022 wieder unter voller Klasse in Fahrt geht. Insgesamt sind 3.5 Millionen EUR notwendig, um die
GREIF auch zukünftig in Fahrt zu halten.
Diese Summe wird zum einen durch Mittel von Bund und Land MecklenburgVorpommern zum Erhalt des technischen Denkmals von nationaler Bedeutung gefördert. Die Eigenmittel der Stadt Greifswald für eine Restaurierung und Sanierung der GREIF belaufen sich auf 806.000 EUR. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Ostdeutsche Sparkassen-Stiftung, sowie der Tall Ship Friends e.V. unterstützen die Sanierung des Großseglers. Zudem hat Förderverein Rahsegler Greif e.V. in Kooperation mit der Ostseezeitung bereits tatkräftig Spenden gesammelt und führt die Spendenaktion zum Erhalt der GREIF unter Segeln weiter.
Wer helfen möchte, die GREIF zu retten, kann auf folgendes Konto spenden: Zahlungsempfänger: Förderverein Rahsegler Greif e.V. IBAN: DE57 1505 0500 0102 1025 11 Sparkasse Vorpommern Verwendungszweck: Rettet die Greif GORCH FOCK Der Marktführer für Schiffsbodenbeläge, Wolz Nautic aus dem unterfränkischen Gaukönigshofen, ist mit der Vermessung, Fertigung und Installation des neuen Teakdecks für das Segelschulschiff der Deutschen Marine „Gorch Fock II“ beauftragt. Die weltweit bekannte Dreimastbark mit Heimathafen Kiel, liegt seit einiger Zeit für die Instandhaltung in Bremerhaven und wird dort an Rumpf, Deck, Takelage und Einrichtung umfangreich durch die Elsflether Werft überholt. Neben den äußerlichen Reparaturen, fordert die Deutsche Marine auch in der Sicherheit des Schiffes neue Maßstäbe. So sollen unter anderem die Kentersicherheit, die Kommunikationseinrichtungen und auch die Rettungsmittel verbessert werden.
Neben diesen Aspekten kommt durch den Einsatz innovativer Produkte von Wolz Nautic aus Gaukönigshofen auch eine Gewichts- und Schallreduktion zum Tragen. Diese wird durch den Einsatz von 3D-gefrästem „Brandschutzkork“ als Levelling erreicht. Auch der Einsatz des Teakholzes an sich wird durch dieses innovative System aus Unterfranken zur Hälfte reduziert, sodass sich neben einer erheblichen Gewichts- und Schallreduktion auch der Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit widerspiegelt.
„Wir freuen uns darüber, dass auch Wolz Nautic seinen Teil zur Instandhaltung dieses geschichtsträchtigen Segelschulschiffes beitragen darf.“, so Wolz Nautic Geschäftsführer Michael Wolz. „Wir haben mit der Planung des Teakdeck-Refits bereits begonnen, als nächster Schritt steht die Vermessung an. Interessierte Fachkräfte, die bei uns mitarbeiten möchten, können sich jederzeit melden“, so Wolz. Der Personalbedarf beim expandierenden Marktführer für vorgefertigte Schiffsdecks ist hoch, offene Stellen sind auf der Website ausgeschrieben. www.wolznautic.de/karriere Wolz Nautic im Profil: Wolz Nautic ist mit zwei Produktionsstandorten in Deutschland, 110 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 13,3 Millionen Euro im Jahr 2018 das weltweit führende Unternehmen im Bereich Schiffsdeck-Produktion. Gegründet Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, als Schreinerei für hochwertigen Möbelbau, ist Wolz Nautic seit den 1980er Jahren im Bereich der Produktion von vorgefertigten Schiffsbodenbelägen tätig. Die Hauptprodukte von Wolz Nautic sind Schiffsbodenbeläge aus Teak / Holz oder Kunststoff, sowie Sonderlösungen für den maritimen Sektor. Wolz Nautic beliefert die meisten und größten Werften im Serienboot- und Megayachtbereich in Europa. Insbesondere zeichnet sich Wolz Nautic durch innovative Produkte und Ansätze sowie die Erreichung deren Marktfähigkeit als Innovations- und Technologieführer in der maritimen Branche aus. Die Übernahme von Verantwortung gehört zur Unternehmenskultur von Wolz Nautic. Faire Zusammenarbeit mit Mitarbeitern und Lieferanten, schonender Umgang mit Ressourcen sowie die Ausrichtung der Unternehmensstrategie an Nachhaltigkeitsaspekten sind wichtige Faktoren für die tägliche Arbeit bei Wolz
Nautic. RUNDERNEUERT Die Instandsetzung der «Gorch Fock» ist vieles: ein Großauftrag für Werften, ein Imageproblem der Marine, ein Wirtschaftskrimi. Nun geht die Sanierung ins entscheidende Jahr. Doch was lange währt, ist bis zum Schluss kompliziert. Bremen/Berlin. Jetzt also Ende 2020 - zu diesem Termin erwartet die Deutsche Marine ihr Segelschulschiff «Gorch Fock» runderneuert zurück. Derzeit liegt die Bark unfertig in der Halle einer Lürssen-Werft in Berne an der Unterweser. Nach Verzögerungen und einer Kostenexplosion geht die verworrene Saga der Sanierung nun in ihr entscheidendes Jahr. Als genaues Enddatum der Instandsetzung nennt ein Sprecher im Bundesverteidigungsministerium nun den 22. Dezember 2020. «Aus heutiger Sicht ist das der Termin. Wir gehen davon aus, dass wir das bis Ende des Jahres gepackt haben», sagte der Sprecher am Donnerstag der Deutschen PresseAgentur. Das Training der Marinekadetten auf der «Gorch Fock» solle 2021 wieder aufgenommen werden. Als allererste müssen aber die Stammbesatzung und die Ausbilder-Crew den Umgang mit dem Schiff wieder üben, wie Kapitän Nils Brandt in einem Interview des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags sagte. Für dieses Jahr nutzt die Marine das zivile Segelschiff «Alexander von Humboldt II», um ihren Offiziersanwärtern seemännische Erfahrung und Kameradschaft zu vermitteln. Diese Bark mit ihren grünen Segeln, bekannt aus der Bierwerbung, wird von der Deutschen Stiftung Sail Training betrieben. Sie kostete als Neubau 15 Millionen Euro. Die Sanierungskosten für die 62 Jahre alte «Gorch Fock» sind dagegen von geplant 10 Millionen Euro auf 135 Millionen Euro gestiegen. Seit Ende 2015 wird an ihr gewerkelt. Die Querelen um die Sanierung brachten sogar die frühere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in Bedrängnis. Die Elsflether Werft AG, ursprünglicher Auftragnehmer, ging bei dem Projekt in Insolvenz, zumal ihre früheren Chefs Millionen in dubiose Nebenprojekte gesteckt hatten. Seit Ende Oktober 2019 liegt der Sanierungsauftrag bei der Bremer Lürssen-
Werft, die die Belegschaft aus Elsfleth übernommen hat. Lürssen baut für die Marine fünf neue Korvetten im Milliardenwert und ist auch an dem Großauftrag für das neue Mehrzweckkampfschiff MKS 180 beteiligt. Zur «Gorch Fock» äußert sich die Werft nur knapp: Man arbeite «in enger Abstimmung mit dem Kunden» an dem Auftrag, sagte ein Sprecher. Nach Angaben in der Schiffbaubranche sucht Lürssen derzeit Zulieferer für einzelne Gewerke oder schließt alte Verträge neu ab.
In dem Wirtschaftskrimi «Gorch Fock» ermittelt indes weiter die Staatsanwaltschaft Osnabrück, wie deren Sprecher mitteilte. Bei den zwei ExVorständen der Elsflether Werft geht es um den Verdacht der Untreue. Außerdem läuft ein Verfahren gegen einen zivilen Mitarbeiter der Marine wegen Korruption. Zu weiteren Beschuldigten werde aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben gemacht, hieß es. Auf der insolventen Elsflether Werft AG lasten derzeit Forderungen von mehr als 50 Millionen Euro, wie der Generalbevollmächtigte Tobias Brinkmann der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das meiste seien Ansprüche von Firmen, die bei der Sanierung der «Gorch Fock» zugeliefert haben. Sie warteten seit langem auf ihr Geld. Doch größter Einzelgläubiger ist der Bund. Die Marine fordert etwa 16 Millionen Euro aus mutmaßlich überhöhten Rechnungen zurück. Die Elsflether Werft soll unter der früheren Führung pauschal jeweils 15 Prozent mehr kassiert haben als den Zulieferern gezahlt wurde. Letzter Bootsbau-Auftrag in Elsfleth: «Wir setzen für den Bund den Tender «Elbe» instand», sagt Brinkmann. Doch Hauptaufgabe der Insolvenzverwalter ist es, Geld aufzutreiben, um irgendwann die Gläubiger wenigstens teilweise bezahlen zu können. Das Werftgelände an einem Nebenarm der Weser steht zum Verkauf.
Gesucht wird auch nach etwa 20 Millionen Euro, die von der früheren Führung mit Partnern und Mitarbeitern für Nebengeschäfte abgezweigt wurden. Ausgerechnet bei der Investition in eine Goldmine in der Mongolei scheint ein Teil des Geldes zu retten sein. «Dort ist tatsächlich Gold zu finden», sagte
Brinkmann. Bis zum Sommer will er die Schürfrechte verkauft haben. SANIERUNG Die Elsflether Werft AG hat termingerecht und gemäß Verpflichtungserklärung vom 14. März 2019 der Marine heute eine überarbeitete Projektplanung sowie eine Neukalkulation des Projektes „Instandsetzung SSS Gorch Fock“ vorgelegt. Die von der Marine vorgegebene Kostenobergrenze wird eingehalten. Als Ablieferungstermin an die Marine zur Erprobung ist September 2020 vorgesehen. Gemäß der vereinbarten Open-Book-Struktur hat die Marine Einblick in alle Details der Kalkulation und der Terminplanung.
Dr. Axel Birk, Vorstand der Elsflether Werft AG, erklärt: „Die Belegschaft der Elsflether Werft ist hoch motiviert, diese schiffbauliche Aufgabe fortzuführen. Aktuell arbeiten wir an der Einhaltung des Ausdocktermins am 21. Juni 2019. Es ist unser Ziel, das Segelschulschiff erfolgreich zu Wasser zu bringen und anschließend hochseetauglich zu machen." Pieter Wasmuth, Aufsichtsratsvorsitzender der Elsflether Werft AG, fügt hinzu: „Wir hoffen, damit die Grundlage für eine positive Fortführungsentscheidung der Marine zur Instandsetzung der Gorch Fock erarbeitet zu haben." SEGELSCHULSCHIFF Wenngleich in der weltweiten Berufsschifffahrt Frauen immer häufiger auf der Brücke anzutreffen sind: Dass auf einem 40 Meter langen Traditions-Segelschiff die Positionen des Kapitäns und des Ersten Steuermanns von Frauen besetzt sind, ist beim diesjährigen Hamburger Hafengeburtstag eine einzigartige Besonderheit. Auf dem 104 Jahre alten Zweimaster Eye of the Wind wird die wichtigste Position an Bord von Nora Marye Moro de Lange besetzt. Die verblüfften, aber durchweg positiven Reaktionen ihrer Mitsegler nahm die Kapitänin von Anfang an mit Humor: „Bei unseren Gästen an Bord entschuldige ich mich immer gleich für das Fehlen von blauer Uniform, Pfeife und Bart. Die Erwartungen an einen typischen Käpt’n Iglo erfülle ich leider nicht.“ Mit ihrem Großsegler wird die 33-Jährige im Mai den 826. Hamburger Hafengeburtstag besuchen.
Einmonatige Atlantik-Überquerung Die in Barcelona geborene Skipperin erlernte die traditionelle Seemannschaft zunächst auf niederländischen Plattbodenschiffen und an der Seefahrtschule, bevor sie in der Crew der Eye of the Wind von der Decksmatrosin zur Steuerfrau und schließlich im Alter von nur 32 Jahren zur „Nummer 1“ aufstieg. „Ich war vom ersten Tag an in die Eye of the Wind verliebt“, erinnert sich die sympathische Spanierin an ihre Anfangszeit an Bord. „Und es scheint fast so, als ob ich erst durch dieses Schiff meine seemännische Reife erlange“, ergänzt sie. Als alleinverantwortliche Schiffsführerin absolvierte sie im Herbst 2014 ihre erste erfolgreiche Atlantik-Überquerung unter Segeln.
Dreifache Frauen-Power für 330 Tonnen Schiff Bei allen Segeltörns hat Nora Moro de Lange zwei weitere kompetente Frauen an ihrer Seite: Die 30-jährige Lisa Kohlmeier aus Kiel und die 34-jährige Britta Altenhoff aus Hagen wechseln sich im zweimonatigen Turnus als Steuerleute ab und besetzen damit die zweitwichtigste nautische Position an Bord des 330 Tonnen schweren Rahseglers. Im bevorstehenden Sommerhalbjahr stehen Tagesfahrten und Segeltörns an der Nord- und Ostseeküste auf dem Törnplan. „Interessierte Mitsegler und Gäste sind jederzeit an Bord willkommen“, betont die Windjammer-Kapitänin. „Seglerische Vorkenntnisse sind nicht notwendig, die aktive Teilnahme am Bordbetrieb erfolgt stets auf freiwilliger Basis.“ Vor 100 Jahren: Heimathafen in der Hansestadt Auf der berühmten deutschen Schonerwerft von Conrad Lühring gebaut, wurde das Schiff zunächst auf den Namen ‚Friedrich‘ getauft und am 19. Juli 1911 im Hamburger Schifffahrts eingetragen. Im Jahr des Stapellaufs war die große Zeit der Segelfrachter bereits abgelaufen. Dennoch befuhr die ‚Friedrich‘ die Gewässer der Nord- und Ostsee als echtes Segelschiff ganz ohne Maschinenantrieb. „Das Tor zur Welt“ an der Elbe blieb bis 1916 der Heimathafen des Seglers, wo die Eye of the Wind mittlerweile als gern gesehener Stammgast zum Hafengeburtstag kommt. Die Eye of the Wind – eine segelnde Legende mit Hollywood-Vergangenheit Die Brigg Eye of the Wind gilt als segelnde Legende. Nach mehreren
Namensänderungen, einer Strandung und einem Brand im Maschinenraum schien das Ende des Schiffes im Jahr 1970 bereits unausweichlich. Stattdessen begannen englische Segelschiffs-Enthusiasten damit, den Rumpf komplett neu aufzuriggen. Einer Weltumsegelung folgte die Expeditionsreise „Operation Drake“ unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit Prince Charles, der selbst an Deck des Zweimasters stand. In dem Kinofilm „White Squall / Reißende Strömung“ (1996) und anderen Abenteuerstreifen diente die segelnde Hollywood-Diva als Handlungsschauplatz und Filmkulisse. Heute wird die Brigg von einem deutschen Eigner für Urlaubsreisen und als Schulungsschiff für Management-Trainings eingesetzt. Info: www.eyeofthewind.net Die „Eye of the Wind“ lief im Jahr 1911 als echtes Segelschiff bei der renommierten Lühring Werft in Brake vom Stapel. Sie umsegelte bereits zweimal die ganze Welt und spielte Rollen in mehreren Kinofilmen, z.B. „Blue Lagoon“, „Savage Island“, „Taipan“ und 1992 in „White Squall“. Diese Einsätze machten sie auf der ganzen Welt bekannt und als einen der schönsten Großsegler berühmt.
Im Jahr 2000 wurde sie an einen dänischen Eigner verkauft, der sie komplett restaurierte und mit modernster Ausrüstung sowie einer starken Maschine versah. Damit erfüllt sie heute alle modernen Sicherheitsstandards und alle Anforderungen an Komfort und Bequemlichkeit. Die Restauration erfolgte so gefühlvoll, dass sie dabei ihren Charakter als Original-Großsegler behielt. Die Decks und das Schanzkleid sind aus Teak, überall wurden edle und originale Hölzer verbaut und gesegelt wird komplett im Handbetrieb.
Unter dem Stichwort „sail & train“ bietet FORUM ein einmaliges Erlebnis an: Auf diesem schönen und geschichtsträchtigen Großsegler werden nun hochkarätige Führungskräfte- und Teambuilding-Trainings durchgeführt. Zudem kann das Schiff von Unternehmen für geschäftliche und private Veranstaltungen gemietet werden. Selbstverständlich können Kunden auf dieser Brigantine einfach auch nur zum Spaß mitsegeln. 6 agierkabinen mit 12 Kojen machen sie zum idealen Schiff für individuelle Führungskräfte-Trainings, aber auch für
die Vercharterung an größere Gruppen. EYE OF THE WIND Wenngleich in der weltweiten Berufsschifffahrt Frauen immer häufiger auf der Brücke anzutreffen sind: Dass auf einem 40 Meter langen Traditions-Segelschiff die Positionen des Kapitäns und des Ersten Steuermanns von Frauen besetzt sind, dürfte bei der Flensburger Rum-Regatta eine einzigartige Besonderheit sein.
Auf dem 104 Jahre alten Zweimaster Eye of the Wind wird die wichtigste Position an Bord von Nora Marye Moro de Lange besetzt. Die verblüfften, aber durchweg positiven Reaktionen ihrer Mitsegler nahm die Kapitänin von Anfang an mit Humor: „Bei unseren Gästen an Bord entschuldige ich mich immer gleich für das Fehlen von blauer Uniform, Pfeife und Bart. Die Erwartungen an einen typischen Käpt“n Iglo erfülle ich leider nicht.“ Mit ihrem Großsegler wird die 33-Jährige am 15. Mai in Flensburg anlegen und zusammen mit ihrer Crew an der diesjährigen Rum-Regatta teilnehmen. Einmonatige Atlantik-Überquerung Die in Barcelona geborene Skipperin erlernte die traditionelle Seemannschaft zunächst auf niederländischen Plattbodenschiffen und an der Seefahrtschule, bevor sie in der Crew der Eye of the Wind von der Decksmatrosin zur Steuerfrau und schließlich im Alter von nur 32 Jahren zur „Nummer 1“ aufstieg. „Ich war vom ersten Tag an in die Eye of the Wind verliebt“, erinnert sich die sympathische Spanierin an ihre Anfangszeit an Bord. „Und es scheint fast so, als ob ich erst durch dieses Schiff meine seemännische Reife erlange“, ergänzt sie. Als alleinverantwortliche Schiffsführerin absolvierte sie im Herbst 2014 ihre erste erfolgreiche Atlantik-Überquerung unter Segeln. Dreifache Frauen-Power für 330 Tonnen Schiff Bei allen Segeltörns hat Nora Moro de Lange zwei weitere kompetente Frauen an ihrer Seite: Die 30-jährige Lisa Kohlmeier aus Kiel und die 34-jährige Britta Altenhoff aus Hagen wechseln sich im zweimonatigen Turnus als Steuerleute ab und besetzen damit die zweitwichtigste nautische Position an Bord des 330 Tonnen schweren Rahseglers. Im bevorstehenden Sommerhalbjahr stehen
Tagesfahrten und Segeltörns an der Nord- und Ostseeküste auf dem Törnplan. „Interessierte Mitsegler und Gäste sind jederzeit an Bord willkommen“, betont die Windjammer-Kapitänin. „Seglerische Vorkenntnisse sind nicht notwendig, die aktive Teilnahme am Bordbetrieb erfolgt stets auf freiwilliger Basis.“ Um auch Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Zugang zum Sailtraining und zur traditionellen Seemannschaft zu erleichtern, haben Törn-Teilnehmer/innen im Alter von 16 bis 25 Jahren die Möglichkeit, bei ausgewählten Reisen als „Segel-Trainees“ mitzufahren. Open Ship am 17. Mai: Traditionelle Seefahrt zum Anfassen
Seit mittlerweile 104 Jahren kreuzt die seetüchtige Brigg über alle Weltmeere. Als Toppsegelschoner in Brake an der Unterweser gebaut, wurde das Schiff 1911 zunächst auf den Namen Friedrich getauft und in der Frachtschifffahrt eingesetzt. Die Brigg Eye of the Wind gilt als segelnde Legende. Nach mehreren Namensänderungen, einer Strandung und einem Brand im Maschinenraum schien das Ende des Schiffes im Jahr 1970 bereits unausweichlich. Stattdessen begannen englische Segelschiffs-Enthusiasten damit, den Rumpf komplett neu aufzuriggen. Einer Weltumsegelung folgte die Expeditionsreise „Operation Drake“ unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit Prince Charles, der selbst an Deck des Zweimasters stand. In dem Kinofilm „White Squall / Reißende Strömung“ (1996) und anderen Abenteuerstreifen diente die segelnde Hollywood-Diva als Handlungsschauplatz und Filmkulisse. Heute wird die Brigg von einem deutschen Eigner für Urlaubsreisen und als Schulungsschiff für Management-Trainings eingesetzt. JUNILÄUM Im Jahr 1976 trat ein Segelschiff seine Jungfernfahrt an, das heute längst als Legende unter den letzten noch erhaltenen Windjammern gilt: Die Eye of the Wind erhielt vor 40 Jahren ihren Namen, ein unverwechselbares Aussehen und eine neue Bestimmung.
Zeitreise – vom Handelsschiff zum Hollywood-Star Die maritime Vergangenheit der seetüchtigen Brigg beginnt allerdings schon im Jahr 1911. Als Gaffelschoner in Brake an der Unterweser gebaut, wird das Schiff zunächst auf den Namen Friedrich getauft und in der Frachtschifffahrt eingesetzt. Nach mehreren Eignerwechseln und Namensänderungen, einer Strandung und einem Brand im Maschinenraum scheint das Ende im Jahr 1970 unausweichlich. Stattdessen beginnen englische Segelschiffs-Enthusiasten damit, den Rumpf komplett neu aufzuriggen. 1976 ist der Zweimaster unter seinem neuen Namen Eye of the Wind dann bereit, großen Abenteuern auf See entgegen zu fahren. Einer Umrundung des Globus folgt die Expeditionsreise „Operation Drake“ unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit Prince Charles. Die majestätische Erscheinung des Großseglers erregt in der Filmbranche Aufmerksamkeit, und so trotzt die Eye of the Wind auch vor der Kamera wilden Stürmen, strandet, brennt aus und sinkt. Namhafte Hollywood-Stars wie Brooke Shields und die beiden Oscar®-Preisträger Tommy Lee Jones und Jeff Bridges nehmen auf dem Schiff das Steuerrad in die Hand. Im Film „White Squall – Reißende Strömung“, der vor genau 20 Jahren erstaufgeführt wurde, und in anderen Abenteuerstreifen dient die segelnde Hollywood-Diva als Handlungsschauplatz und Filmkulisse. Auf den Weltmeeren zuhause Als ziviles Segelschulschiff zertifiziert, führt die Eye of the Wind heute Segeltörns für Urlaubsgäste durch. Im Jahr 2016 stehen Besuche in 16 Ländern auf dem Törnplan. Die professionelle Stammbesatzung des Rahseglers und ihre Mitsegler nehmen in den Wintermonaten erstmals Kurs auf die Karibik-Staaten Jamaika, Kuba und die Bahamas. Im Sommerhalbjahr wird der Windjammer Hafenstädte in den Baltischen Staaten Lettland und Litauen sowie in Polen anlaufen – ebenfalls eine Premiere für das mittlerweile 105 Jahre alte Schiff. Mindestens einmal pro Jahr wird auch der Heimathafen auf der Kanalinsel Jersey angesteuert, denn der Großsegler fährt unter britischer Flagge. Den Abschluss der Segel-Saison 2016 bilden ein Schottland-Törn durch den Kaledonischen Kanal, das sagenumwobene Loch Ness und zu den Inneren Hebriden sowie ein Besuch in Dublin. „Anschließend gönnen wir unserer alten Lady einen längeren Werft-Aufenthalt“, erklärt Ronald Herkert, Geschäftsführer der in Merching bei Augsburg ansässigen FORUM train & sail GmbH, der Eignerin und Betreiberin der Eye of the Wind. „Ein Schiff dieses Alters erfordert umfangreiche Pflegemaßnahmen“, ergänzt der Unternehmer, der früher selbst als
Kapitän tätig war. Auch der Komfort an Bord solle weiter verbessert werden, um den Mitseglern auch in Zukunft hochwertige Urlaubserlebnisse auf dem Traditionsschiff zu ermöglichen, so Herkert. Sailtraining für Jugendliche und junge Erwachsene Interessierte Mitsegler sind an Bord des Großseglers jederzeit willkommen – seglerische Vorkenntnisse sind nicht notwendig, die aktive Teilnahme am Bordbetrieb erfolgt stets auf freiwilliger Basis. Das Seemannshandwerk als althergebrachter Brauch wird täglich praktiziert und gepflegt. Um Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Zugang zum „Sailtraining“ und zur traditionellen Seemannschaft zu erleichtern, fahren Törn-Teilnehmer/innen im Alter von 16 bis 25 Jahren bei ausgewählten Reisen zu besonders günstigen Konditionen als „Segel-Trainees“ mit.
Seit mittlerweile 105 Jahren kreuzt die seetüchtige Brigg über alle Weltmeere. Als Toppsegelschoner in Brake an der Unterweser gebaut, wurde das Schiff 1911 zunächst auf den Namen Friedrich getauft und in der Frachtschifffahrt eingesetzt. Die Brigg Eye of the Wind gilt als segelnde Legende. Nach mehreren Namensänderungen, einer Strandung und einem Brand im Maschinenraum schien das Ende des Schiffes im Jahr 1970 bereits unausweichlich. Stattdessen begannen englische Segelschiffs-Enthusiasten damit, den Rumpf komplett neu aufzuriggen. Einer Weltumsegelung folgte die Expeditionsreise „Operation Drake“ unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit Prince Charles, der selbst an Deck des Zweimasters stand. In dem Kinofilm „White Squall – Reißende Strömung“ (1996) und anderen Abenteuerstreifen diente die segelnde Hollywood-Diva als Handlungsschauplatz und Filmkulisse. Heute wird die Brigg von einem deutschen Eigner für Urlaubsreisen und als Schulungsschiff für Management-Trainings eingesetzt.
NEUES DER LINKEN
THÜRINGEN: Die Pädagog:innen an den Kindergärten und Schulen, die Eltern, die Kinder und Jugendlichen selbst sowie alle anderen Bildungsbeteiligten haben während der letzten Monate enorm viel geleistet, um die Bildungsprozesse trotz aller Erschwernisse weiter zu ermöglichen und Ab- und Einbrüche in den Bildungsbiografien unserer Kinder und Jugendlichen zu verhindern. Torsten Wolf, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Thüringer Landtag, führt dazu aus: „Heute ist klar, dass es ein einfaches Zurück in den Zustand vor der Pandemie nicht geben kann und auch nicht geben darf.“ Er bedankt sich weiter bei allen Beteiligten, die in den letzten Monaten für die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen gearbeitet haben und denkt, dass im neuen Schuljahr die Konzentration endlich wieder auf den pädagogischen Kernaufgaben liegen kann.
Die rot-rot-grünen Koalitionsfraktionen haben zu diesem Thema einen Antrag eingereicht, in dem die Landesregierung gebeten wird, folgende Aspekte zu beachten und in der Durchführung des Schuljahrs umzusetzen: Entwicklungsprozesse der Digitalisierung an den Thüringer Schulen weiter verfolgen; neu erarbeitete und wirksame Instrumente der Schul- und Unterrichtsentwicklung zusammentragen und für andere Schulen zugänglich machen; Maßnahmen zum Ausgleich verstärkt heterogener Lernstände kontinuierlich mit den relevanten Akteur:innen abstimmen; Stärkung der Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule; Unterstützung der sozialen und sprachlichen Integration sowie die Anung von prüfungsrelevanten Leistungen.
„Die bildungspolitischen Herausforderungen, die die Pandemie aufgezeigt hat, sollen ausgehend von den Erfahrungen der Pandemie zur grundsätzlichen Stärkung und Weiterentwicklung des Thüringer Bildungswesen genutzt werden, damit auch künftig gute Bildung in Schulen und Kindergärten stattfinden kann“,
so Wolf abschließend. INKLUSION Anlässlich des Scheiterns der Verfassungsreform aufgrund des Rückzugs der CDU erklärt Karola Stange, behindertenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Thüringer Landtag: „Ich trage tiefes Entsetzen in mir, wie die CDU die Belange von Menschen mit Behinderungen mit Füßen tritt und so schamlos die Verankerung der Inklusion in der Thüringer Verfassung aufkündigt.“
„Die Anhörung der Expert*innen aus Wissenschaft, Sozialverbänden und vor allem von den Interessen- und Selbstvertretungen hat deutlich gezeigt, wie willkommen eine Verfassungsänderung zur Stärkung von Inklusion wäre und wie notwendig sie wäre. Über 400.000 Menschen sind in Thüringen als schwerbehindert anerkannt oder diesem Status gleichgestellt. Diese vielen Menschen sind der CDU so wenig wert, dass sie nicht gewillt ist die zwischen der Koalition und der CDU bereits geeinte Erhebung der Inklusion in den Verfassungsrang tatsächlich umzusetzen.“
„Meine Fraktion wird sich weiter für die Verankerung der Inklusion in die Verfassung einsetzen, um unserem Anspruch – den wir mit den Selbst- und Interessenvertretungen teilen – einer inklusiven und barrierefreien Gesellschaft, welche Teilhabe für Alle möglich macht, umzusetzen.“ BERLIN Die Potse ist eines der ältesten Jugendzentren in Berlin. Nachdem der Bezirk den Vertrag für die Räume nicht verlängert hatte, hielten Jugendliche die Potse besetzt. Die für morgen geplante Räumung ist abgesagt. Dazu sagt die Landesvorsitzende von DIE LINKE. Berlin, Katina Schubert: Ich bin erleichtert und froh, dass es nicht zur Räumung kommt. Es ist vor allem dem Einsatz von Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel zu verdanken, dass es mit der Alten Zollgarage endlich ein Alternativobjekt gibt, das den Jugendlichen angeboten werden kann. Der zuständige Bezirk hat das nicht
vermocht. Mein Dank geht an die Jugendlichen, die sich hartnäckig für ihre Interessen eingesetzt haben, diesen ältesten Berliner Freiraum unabhängiger Jugendarbeit zu verteidigen und jetzt auch die Sicherheitsleistung aufgebracht haben. Die gewonnene Zeit muss nun genutzt werden, um die Alte Zollgarage zügig für die Jugendlichen herzurichten und einen Vertrag abzuschließen. Mein Dank geht überdies an unseren Abgeordneten Philipp Bertram, der sich als Botschafter zwischen Landes- und Bezirksebene sowie den Jugendlichen unermüdlich um eine Lösung bemüht hat. Es ist unser erklärtes Ziel, alternative Räume für Kultur und Jugendarbeit zu erhalten. MIETENWAHNSINN Für den 23. Mai ruft ein Bündnis aus mietenpolitischen Initiativen zu einer Demonstration unter dem Motto »Gegen den Mietenwahnsinn – jetzt erst recht!« auf. DIE LINKE. Berlin unterstützt die Forderungen. Dazu erklärt die Landesvorsitzende von DIE LINKE. Berlin, Katina Schubert:
Niemand soll Angst haben müssen, aus seinem Zuhause verdrängt zu werden. Es geht nicht nur um bezahlbare und lebenswerte Nachbarschaften, sondern langfristig auch um den sozialen Frieden in unserer Stadt. Die Entscheidung zum Mietendeckel ist für uns kein Grund, in unseren Bemühungen nachzulassen – ganz im Gegenteil. Wir werden weiter alle Möglichkeiten nutzen, um den Mietenwahnsinn zu beenden und Menschen vor Verdrängung zu schützen. Gemeinsam mit den stadtpolitischen Initiativen werden wir jetzt erst recht Druck auf den Bund machen. Dort brauchen wir endlich eine Umkehr in der Wohnungspolitik und ein soziales Mietrecht. Die kommende Wahl wird eine Mietenwahl. AUSBEUTUNGSVERHÄLTNISSE Zum Solidaritätsstreik der Beschäftigten des Start-Ups Gorillas aus Anlass einer ungerechtfertigten Kündigung erklärt die Landesvorsitzende von DIE LINKE. Berlin, Katina Schubert:
Die mir heute während der Protestkundgebung und der Streikaktionen vor einem der Gorillas Lager im Prenzlauer Berg geschilderten unzumutbaren Arbeitsbedingungen bei dem Unternehmen müssen umgehend aufgehoben werden. Arbeitsschutz und Arbeitsrecht müssen auch bei Gorillas in vollem Umfang gelten. Dass hier vor allem migrantische Beschäftigte mit dem Verweis auf den Verlust auf den Aufenthalt massiv unter Druck gesetzt werden, solche Ausbeutungsverhältnisse hinzunehmen, ist verwerflich. Ich habe mich deshalb heute per Brief an die Geschäftsleitung gewandt und sie aufgefordert, diesen Praktiken ein Ende zu bereiten. DEUTSCHE WOHNEN DIE LINKE. Berlin steht an der Seite der Mieterinnen und Mieter und unterstützt das Volksbegehren »Deutsche Wohnen und Co. enteignen« von Anfang an. Unsere Mitglieder haben in den vergangenen Monaten auch Unterschriften gesammelt. Heute wurden diese Unterschriftenlisten der Initiative übergeben.
Katina Schubert, Landesvorsitzende von DIE LINKE. Berlin: Wir freuen uns, dass wir der Initiative heute 32.662 Unterschriften übergeben konnten. Damit haben wir unser selbstgestecktes Ziel von 30.000 Unterschriften deutlich übertroffen. Unsere Mitglieder haben in den letzten Monaten in allen Bezirken Unterschriften gesammelt – ob bei Wind und Wetter oder Hitze und unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie. Der Zuspruch und das der Berlinerinnen und Berliner waren groß, das Thema bewegt die ganze Stadt. Wir gehen fest davon aus, dass es am 26. September zum Volksentscheid kommen wird. Wir möchten, dass die Berlinerinnen und Berliner entscheiden können, ob wir die großen profitorientierten Immobilienunternehmen vergesellschaften.
Klaus Lederer, Spitzenkandidat von DIE LINKE. Berlin: Wir können nicht warten bis Berlin die Stadt mit den höchsten Mieten ist und die soziale Mischung in unseren Kiezen zerstört ist, sondern wir müssen jetzt alle Möglichkeiten nutzen, um den Mietenwahnsinn zu begrenzen. Dafür haben wir
die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften auf sozialen Kurs gebracht. Bis Ende 2021 werden sie den Bau von über 30.000 neuen Wohnungen begonnen und über 21.000 Wohnungen fertiggestellt haben. Wir arbeiten mit den Bezirken dafür, weitere Milieuschutzgebiete auszuweisen und möglichst viele Wohnungen zu rekommunalisieren. Diesen Weg werden wir konsequent weitergehen. Wohnungen sind keine Handelsware, jede Wohnung ist ein Zuhause. Unsere Stadt soll bezahlbar und lebenswert bleiben, in allen Kiezen und für alle Menschen, und zwar auch noch in 20,30 Jahren und darüber hinaus. Die Vergesellschaftung ist ein radikaler Vorschlag, der über 240.000 Wohnungen langfristig bezahlbar sichern könnte. Davon profitieren im Endeffekt alle Berlinerinnen und Berliner, deshalb ist es gut, wenn es im September zum Volksentscheid kommt und sie darüber abstimmen können. Es ist schließlich ihre Stadt. BREMEN Zur Situation der Planungen Bahnwerkstatt Oslebshausen erklärt Cornelia Barth, Landessprecherin der LINKEN Bremen: "Nach meinem Eindruck lässt auch die gestrige zweite Informationsveranstaltung zum Bauvorhaben der Eisenbahnwerkstatt in Oslebshausen weiterhin viele Fragen offen und zeigt deutlich Ungereimtheiten auf. Die dort gemachten Ausführungen, daß es keine Flächenalternative zur Reitbrake gäbe, überzeugen nicht und werden nach Prüfung anderer zur Verfügung stehender Unterlagen sicher erneut hinterfragt werden. Des weiteren wurde nicht auf das vorliegende Kurzgutachten (siehe Anhang) des renommierten Rechtswissenschaftlers für humanitäres Völkerrecht, Prof. Dr. Robert Heinsch, eingegangen, daß nach meinem Verständnis eine solche Bebauung der Grabstelle ausschließt. In Anbetracht dieser unverändert unbefriedigenden Situation möchte ich hier unbedingt für die Unterzeichnung der drei die Zukunft des Geländes an der Reitbrake betreffenden Petitionen werben, die sich noch bis zum 16. Juli in der Mitzeichnungsfrist befinden." BREBAU An diesem Mittwoch berät der Controllingausschuss über den Zwischenbericht zu den Diskriminierungsvorwürfen bei der Bremer Wohnungsbaugesellschaft
BREBAU. Den Bericht hatte der Sonderermittler Matthias Stauch in der vergangenen Woche vorgelegt. Stauch hat untersucht, welche diskriminierenden Effekte die illegalen Notizen zu Hautfarbe, Ethnie und anderen Merkmalen der Wohnungsbewerber*innen im Datensystem der BREBAU hatten. Derzeit ermitteln die Bremer Staatsanwaltschaft und die Bremer Landesdatenschutzbeauftragte gegen die Wohnungsgesellschaft wegen Verstößen gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).
Klaus-Rainer Rupp, Vorsitzender des Controllingausschusses und finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Bremischen Bürgerschaft, kommentiert den Bericht: „Herr Stauch hat es geschafft, in relativ kurzer Zeit einen Bericht vorzulegen, der die Entstehung seiner Einschätzung nachvollziehbar macht. Auf dieser Grundlage können schon erste Einschätzungen getroffen werden. Insofern wurde hier gute Arbeit geleistet. Allerdings bleiben viele Fragen offen, denen wir in Zukunft auf den Grund gehen müssen.
Ich habe deshalb schon im letzten Controllingausschuss einen umfangreichen Fragenkatalog zur Datenverarbeitung bei der BREBAU und der Auswertung der Datenbank gestellt. Es muss klar und deutlich belegt oder widerlegt werden, welche genauen Auswirkungen die rassistischen Marker bei der weiteren Vergabe von Wohnraum hatten oder eben nicht hatten. Die bisherigen Analysen der Statistik sind zu dünn und zu oberflächlich.
Wir brauchen daher unbedingt eine weitere Prüfung der Vergabepraxis der BREBAU – im Interesse der Kund*innen aber auch um die Glaubwürdigkeit der Wohnungsbaugesellschaft wiederherzustellen. Diese Prüfung muss jedoch mit ausreichend Zeit und dezidierter Expertise zu Rassismus und Diskriminierung bei der Wohnungsvergabe vorgenommen werden. Mit einer so fundierten Analyse finden wir heraus, welche Verbesserungen nötig sind, um strukturelle Diskriminierung auf dem Bremer Wohnungsmarkt wirksam zu bekämpfen.“ ZWANGSRÄUMUNG
Am Dienstag wurde unter Polizeieinsatz eine Zwangsräumung am Dobben durchgesetzt. Christoph Spehr, Landessprecher der LINKEN Bremen, erklärt dazu:
„Die Zwangsräumung am Dobben zeigt: So geht es nicht weiter. Jeden Tag ergehen in Bremen im Schnitt zwei gerichtliche Anordnungen zur Zwangsräumung, 779 im letzten Jahr. Ob die Betroffenen dadurch in die unmittelbare Wohnungslosigkeit geschickt werden, wird nicht geprüft und nicht berücksichtigt. Im Fall vom Dienstag ging es um einen Aufschub von zwei Wochen, bis der Mieter in seine Anschlusswohnung gewechselt wäre. Das fand der Eigentümer, die ortsansässigen Bremermann-Gruppe, unzumutbar. Deutlicher kann man nicht machen, dass die Verhältnismäßigkeit zwischen der Bequemlichkeit der Eigentümer und dem Menschenrecht auf Wohnen hier völlig aus den Fugen geraten ist. Das Ortspolizeirecht sieht vor, dass Wohnungslose in eine leerstehende Wohnung eingewiesen werden können, auch gegen den Willen des Wohnungseigentümers. Wenn keine Wohnung zur Verfügung steht, kann auch die Wiedereinweisung in den derzeitigen Wohnraum erfolgen. Von dieser rechtlichen Möglichkeit wird seit Jahrzehnten kein Gebrauch gemacht. Um die für Wohnungseigentümer unangenehme Option zu vermeiden, gab es früher Verträge zwischen der Stadt und den großen Wohnungsgesellschaften, wonach letztere ein bestimmtes Kontingent zur Verfügung stellten, um Wohnungslose einweisen zu können. Heute ist von diesen sogenannten OPR-Wohnungen nichts mehr übrig – aber die Situation auf dem Wohnungsmarkt ist angespannter denn je.
Konflikte zwischen Eigentümer:innen, Mieter:innen und der Stadt wird es immer geben. Wir erwarten aber ein Mindestmaß an Kooperation und dass diese Konflikte von einem grundlegenden Respekt vor dem Menschenrecht auf Wohnen getragen sind. Die Bremermann-Gruppe hat das klare Signal gesendet, dass das nicht mehr der Standard in der privaten Wohnungswirtschaft ist. Wir erneuern daher unsere Forderung nach einem Ausführungsgesetz zum Ortspolizeigesetz, das Zwangsräumungen ‚auf die Straße‘ ausschließt und große Wohnungseigentümer zwingt, ihre aktuell leerstehenden Wohnungen gegenüber
der Stadt auszuweisen, um Wohnungslose einweisen zu können. Mit ihrer Kritik an den parlamentarischen Beobachter:innen der LINKEN hat die CDU wahlkampfgerecht unterstrichen, dass ihre Solidarität den Besitzenden gilt. Unsere Solidarität gilt den Wohnenden. Der Starrsinn der Bremermann-Gruppe ist unbremisch, inakzeptabel, und übrigens auch ein Missbrauch der Polizei für persönliche Ego-Probleme. Da kann man nur sagen: Mit ‚Deutsche Wohnen & Co enteignen‘ wäre das nicht iert.“ BRANDENBURG Anlässlich der heutigen Gesundheitsministerkonferenz fordert die Gewerkschaft ver.di mit Aktionen überall im Land, die richtigen Lehren aus der Pandemie zu ziehen. Auch in Potsdam wird ab 11 Uhr vor dem Gesundheitsministerium demonstriert. Das Gesundheitswesen braucht endlich einen echten Systemwechsel, meint die Co-Landesvorsitzende der LINKEN Brandenburg, Anja Mayer: "Zu geringe Personalausstattung, Nachwuchs- und Fachkräftemangel, Überlastung und Berufsflucht in der Pflege und in den Krankenhän – sie alle sind Symptome ein- und derselben Krankheit: einer falschen Gesundheitspolitik und eines Systems, das geldgetrieben ist! Es darf nicht länger sein, dass Wirtschaftlichkeit und bei den vielen privaten Akteuren auf dem Markt auch der Profit das alles bestimmende Maß bei der Versorgung von Patient*innen und Pflegebedürftigen sind!
Wenn wir eine gute Versorgung von Kranken und Pflegebedürftigen sichern wollen, müssen wir für gute Arbeitsbedingungen für diejenigen sorgen, die diese schwere Arbeit tun sollen. Das geht: über verbindliche Mindestpersonalschlüssel in der Pflege, in den Krankenhän und auch in der Psychiatrie. Personalschlüsseln, die Überlastung verhindern und Zeit für die Patient*innen schaffen. Das geht über flexible Arbeitszeitmodelle, die auch professionell Pflegenden Raum für Familie und unterschiedliche Lebensentwürfe schaffen. Das geht über eine angemessene und mit Flächentrifen geregelte Bezahlung, die Konkurrenzen um das Personal minimiert und Gerechtigkeit für alle schafft. Es geht aber nicht, solange private Klinikbetreiber legal daran verdienen, wenn sie Abteilungen schließen, Personal reduzieren oder ihren Mitarbeitenden
Tariferhöhungen verweigern. Deswegen brauchen wir einen Systemwechsel im Gesundheitswesen, ein Profitverbot für Krankenhä und in der Pflege und eine konsequente Ausrichtung auf das Wohl der Patient*innen. Und deshalb rufen wir die Brandenburger*innen auf, die heutigen Aktionen von ver.di zu unterstützen und beispielsweise bei der heutigen Kundgebung ab 11 Uhr in Potsdam vor dem Gesundheitsministerium ihre Solidarität zu zeigen!" LEISTUNG Der heutige Tag des öffentlichen Dienstes ist Anlass, die Leistungen der Beschäftigten in allen Bereichen, u. a. im Gesundheitswesen, in Feuerwehr und Rettungsdienst, in Schulen und Kitas, Verkehrs- und Entsorgungsunternehmen, Verwaltungen und Behörden zu würdigen, meint Katharina Slanina, CoLandesvorsitzende der LINKEN Brandenburg: "Den Staat und die Daseinsvorsorge 'betriebsfähig' zu halten, war schon vor Corona eine Herausforderung. In den letzten Monaten hat sich aber noch einmal deutlich wie selten zuvor gezeigt, welche Berufszweige es sind, die unser Land und die Gesellschaft am Laufen halten. Neben Handel und Versorgung sind das vor allem die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes. Gemeinsam waren sie in der Pandemie enormen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt, trugen teilweise hohe persönliche Risiken und sind trotzdem am Ball geblieben – für uns alle. Dafür gehört Ihnen unser Respekt.
Und es muss Anlass sein, darüber nachzudenken, welche Rolle und Wertschätzung diese systemrelevanten Tätigkeiten künftig haben sollen. Das drückt sich aus über Arbeitsbedingungen, angemessene Personalausstattungen und natürlich auch eine entsprechende Bezahlung in allen Bereichen. Da ist noch ein langer Weg zu gehen. Konkrete Schritte für Brandenburg wären z. B. die Durchsetzung des TVöD in allen Brandenburger Krankenhän, in Pflegeeinrichtungen, aber auch in der Kinderbetreuung. Es braucht das klare Signal: Das seid ihr uns wert! Deswegen stehen wir als LINKE in den aktuellen und künftigen Tarifauseinandersetzungen klar an der Seite der Beschäftigten!"
ANGEBOT Nach den Streiks im Groß- und Außenhandel ruft ver.di heute zu Warnstreiks im Brandenburger Einzelhandel auf. Dazu erklärt Martin Günther, stellvertretender Vorsitzender der LINKEN Brandenburg: "Nach den zusätzlichen Belastungen aufgrund der Pandemie im letzten Jahr ist es ein Skandal, dass die Unternehmer des Einzelhandels noch nicht mal ein verhandlungsfähiges Angebot auf dem Tisch legen. 78.000 Brandenburger Beschäftigte im Einzelhandel haben mehr Respekt verdient.
Viele kommen mit ihrem Geld gerade so hin, sie brauchen auch angesichts der sich abzeichnenden Preissteigerungen vernünftige Lohnsteigerungen. Bei den tarifgebundenen Unternehmen sichert der Tarifvertrag die Löhne nach unten – leider sind zu viele Betriebe nicht tarifgebunden, deshalb begrüßen wir ausdrücklich, dass die Allgemeinverbindlichkeit auf der Tagesordnung steht. Wir wissen, dass es ein bisschen Mut braucht um sich an den Streiks zu beteiligen. Genau diesen Mut braucht es jetzt und diesen wünschen wir den Kolleginnen und Kollegen. Unsere Solidarität ist euch gewiss." OSTDEUTSCHE SPARER Der Spitzenkandidat der Brandenburger LINKEN für die Bundestagswahl, Christian Görke, erklärt zu Negativzinsen: "Parteiübergreifend hieß es aus der Politik immer, Negativzinsen für Kleinsparer darf es nicht geben. Ich habe in meiner Funktion als Finanzminister davor gewarnt, Negativzinsen von Sparern zu verlangen und ein gesetzliches Verbot von Negativzinsen gefordert. Eine deutliche Anhebung der Freigrenze für Sparer wäre die Lösung.
Wer bei heutigem Stand 10.000 Euro auf einem Girokonto einzahlt, hat in zehn Jahren nur noch rund 9500 Euro zur Verfügung. Ostdeutsche Sparer sind von Strafzinsen besonders betroffen, da mittlerweile fast jede zweite Bank in Ostdeutschland von ihren Privatkunden Negativzinsen verlangt. Im
Bundesdurchschnitt sind es gerade mal ein Fünftel. Auf der anderen Seite werden abenteuerlich hohe Dispozinsen verlangt. Gerade die Solidität des ostdeutschen Sparers, wird ihm im Niedrigzinsumfeld zum Verhängnis. Im Osten ist man bei der Kreditaufnahme insgesamt zurückhaltender als im Westen. Dieser Umstand erklärt sich durch das anhaltende Lohngefälle. Denn auch 31 Jahre nach der Wiedervereinigung verdienen ostdeutsche Arbeitnehmerinne und Arbeitnehmer im Schnitt deutlich weniger als westdeutsche mit vergleichbarer Tätigkeit. Wer zum Beispiel in Brandenburg Vollzeit arbeitet, verfügt über ein durchschnittliches Einkommen von 2708 Euro. Das sind 693 Euro weniger als im bundesweiten Mittel. Das geht aus einer aktuellen Anfrage der Brandenburger Linksfraktion hervor. Wer mehr verdient, kann mit seinem Einkommen tendenziell auch höhere Kredite finanzieren. Die Kreditbeträge der ostdeutschen Darlehnsnehmer sind deshalb im Durchschnitt fast 1300 Euro niedriger, als die Kreditsummen der Westdeutschen. Die Folge: Immer mehr Kundengelder landen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Verwahrung und das bei Negativzinsen." NRW Heute (1. Juli 2021) berät der Landtag NRW in zweiter Lesung über die Neufassung des nordrhein-westfälischen Klimaschutzgesetzes. Dazu erklärt Hanno Raußendorf, Sprecher für Klima, Umwelt und Landwirtschaft von DIE LINKE NRW: „Welchen Zweck soll ein Klimaschutzgesetz NRW haben, das nur allgemeine Zielvorgaben wiederholt und ansonsten auf alle konkreten Reduktionspfade verzichtet. Ich kann es Ihnen sagen: Damit wird die Landesregierung, nachdem sie die Legislaturperiode bislang damit verbracht hat, die Klimawende nach Kräften und auf allen Ebenen zu behindern, im bevorstehenden Landtagswahlkampf versuchen, sich als Klima-Regierung darzustellen. Aber angesichts ihrer bisherigen Perfomance muss mensch wahrscheinlich schon dankbar sein, dass sich Düsseldorf mit diesem Gesetz immerhin verpflichtet, die Vorgaben von EU und Bundesregierung umsetzen zu wollen. Wenn wir auch darüber im Dunklen gelassen werden, wie sie das vor haben.
So wie CDU und FDP das bislang anpacken, wird es ganz sicher nicht
funktionieren. Ihre dieses Jahr erst getroffene Leitentscheidung Braunkohle ist mit Klimaschutz nicht vereinbar. Nicht erst 2038, sondern bis allerspätestens 2030 muss die Braunkohlewirtschaft in NRW beendet werden. Wahrscheinlich werden ihr steigende CO2-Preise auf EU-Ebene schon weit vorher ein wirtschaftliches Ende bereiten. In dieser Situation wäre es dringend geboten, den Strukturwandel im Rheinischen Revier zu beschleunigen – aber auch hier: Fehlanzeige. Beim Ausbau der Erneuerbaren ist NRW weiterhin Entwicklungsland, weit abgeschlagen hinter den meisten anderen Bundesländern. Mit dem neuen Abstandsgebot von 1.000 Metern für Windkraftanlagen zur Wohnbebauung, wird nun voraussichtlich auch der weitere Ausbau der Windenergie ausgebremst. Wenn NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart seine Landesregierung nun als 'bundesweite Treiber im Klimaschutz' darzustellen versucht, dann weiß ich nicht, ob ich darüber lachen oder weinen soll. Wer das Klima retten will, muss im kommenden Jahr dafür sorgen, dass diese Landesregierung abgewählt wird." RASSISMUS Der 1. Juli ist der Jahrestag der Ermordung von Marwa El-Sherbini. Aus diesem Anlass finden heute in NRW verschiedene Kundgebungen statt, die von der Partei DIE LINKE mitorganisiert werden. Anlässlich des Tags gegen antimuslimischen Rassismus, erklärt der stellvertretende Landessprecher von DIE LINKE NRW, Jules El-Khatib: „Die Landesregierung verkündet, dass sie gegen anti-muslimischen Rassismus vorgehen will, doch ihre Taten sprechen eine gegenteilige Sprache. Statt dafür zu sorgen, dass Muslima und Muslime nicht mehr Opfer von Diskriminierung und Rassismus werden, hält die Landesregierung am Ausschluss von kopftuchtragenden Frauen aus dem Justizsystem fest. Wer Rassismus bekämpfen will, sollte nicht die Betroffenen diskriminieren, sondern sich gegen Hetze positionieren und gleiche Chancen schaffen. Ein erster Schritt wäre es, diskriminierende Gesetze zurückzunehmen, anonyme Bewerbungsverfahren einzuführen und das Amt einer Rassismus-Beauftragten für NRW zu schaffen.“
Katja Heyn, Sprecherin für Anti-Rassismus von DIE LINKE NRW, ergänzt: „Die Kundgebungen und Proteste sind ein wichtiges Zeichen, denn noch immer
leiden Muslime und noch stärker Muslima unter den Folgen dieses Rassismus. Tagtäglich kommt es zu Übergriffen oder Beleidigungen gegen Menschen muslimischen Glaubens, nahezu wöchentlich zu Angriffen oder Drohungen gegen muslimische Vereine. Statt diesen rassistischen Taten entgegenzuwirken, wird von Teilen der Politik immer noch versucht, den Islam als Feindbild aufzubauschen. Wir stellen uns dem weiter entgegen.“ REICHTUM Die nordrhein-westfälischen Städte und Gemeinden stehen wegen steigender Ausgaben, geringerer Steuereinnahmen und auslaufenden Corona-Hilfen nach der Bundestagswahl vor einer finanziellen Katastrophe – davor warnt Christian Leye, Landessprecher von DIE LINKE NRW. Um neue Kürzungsorgien zu verhindern, fordert er massive Investitionen und einen Schuldenschnitt für die Kommunen. „Als LINKE haben wir als einzige Partei ein bis auf den letzten Cent durchgerechnetes Finanzierungskonzept dafür vorgelegt", sagt Christian Leye. „Bei der Wahl am 26. September wird sich entscheiden, ob es Perspektiven für die notwendigen Investitionen und eine gerechte Verteilung der Krisenkosten gibt." Unterstützung erhält DIE LINKE von unerwarteter Seite. Alleine bis zum Jahr 2024 werden die deutschen Kommunen ein Defizit von 23 Milliarden Euro aufbauen, prognostiziert auch die Bertelsmann-Stiftung in ihrem aktuellen Kommunalen Finanzreport. „Wenn selbst eine wirtschaftsliberale Stiftung, die sonst für Privatisierung und Sozialabbau trommelt, jetzt Finanzhilfen und den Ausbau von Investitionsprogrammen fordert, dann zeigt das den Ernst der Lage", so Christian Leye weiter. Er weist darauf hin, dass die NRW-Kommunen es schon jetzt nicht schaffen, Sanierungsstau zu bekämpfen und die öffentliche Infrastruktur zu erhalten.
„Ein gut ausgestatteter Altschuldenfonds, ein Rekommunalisierungsfonds zur Rückabwicklung von Privatisierungen und die notwendigen zusätzlichen Mittel zur Stabilisierung der Kommunen sind finanzierbar – wenn der politische Wille da ist", sagt Christian Leye. „Mit der von uns geforderten Vermögenssteuer können wir 58 Milliarden Euro
im Jahr generieren. Dabei lassen wir Privatvermögen unter einer Million Euro völlig unangetastet. Eine Vermögensabgabe, mit der wir die reichsten Gewinnerinnen und Gewinner der Corona-Krise zur Kasse bitten, bringt etwa 310 Milliarden Euro über zwanzig Jahre verteilt zusätzlich. Alleine das Schließen von Schlupflöchern bei der Erbschaftssteuer bringt weitere acht bis zehn Milliarden Euro jährlich. Mit diesem Steuermodell bleibt noch genug Spielraum, um zum Beispiel die Umsatzsteuer für arbeitsintensives Handwerk, Produkte für Kinder und Arzneimittel zu senken, und um ein Solidarpakt III zur Bewältigung des Strukturwandels aufzulegen. Auch der ist dringend notwendig, um notleidenden Kommunen an Rhein und Ruhr eine Perspektive zu geben. In Deutschland besitzen die reichsten 5 Prozent mehr als die restlichen 95 Prozent. Die Rettung der Kommunen ist möglich, wenn wir die sehr Wohlhabenden endlich angemessen an der Finanzierung beteiligen", fordert Leye abschließend. VERSAMMLUNGSGESETZ DIE LINKE NRW unterstützt den dezentralen Aktionstag des Bündnisses „Versammlungsgesetz NRW stoppen – Grundrechte erhalten" am Samstag, den 17. Juli 2021. An diesem Tag sind Kundgebungen, Demonstrationen und Aktionen in verschiedenen Städten NRWs geplant. Dazu erklärt Amid Rabieh, innenpolitischer Sprecher von DIE LINKE NRW:
„Es gibt absolut keine Rechtfertigung dafür, die Versammlungsfreiheit in NRW so viel stärker einschränken zu wollen als in vielen anderen Bundesländern. Der Gesetzesentwurf der CDU/FDP-Landesregierung ist ein Generalangriff auf die Grundrechte. Wir werden Ministerpräsident Armin Laschet und Innenminister Herbert Reul daher keine Sommerpause gönnen. Auch mit Einzelkorrekturen ist dieser Entwurf nicht mehr zu retten, er muss zurückgezogen werden. Dass die Landesregierung zumindest terminlich zurückgerudert ist und die geplante Verabschiedung des Gesetzes in den Herbst verschoben hat, ist ein erster Teilerfolg. Daran werden wir anknüpfen." Fotis Matentzoglou, Mitglied im Landesvorstand von DIE LINKE NRW kritisiert die ausbleibende Aufarbeitung des Polizeieinsatzes gegen die BündnisDemonstration am 26. Juni 2021 in Düsseldorf. "Reul und Laschet sollten sich bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für den offensichtlich rechtswidrigen Polizeieinsatz entschuldigen und politische Konsequenzen ziehen. Leider haben
sie bisher keine Einsicht gezeigt, sondern die Diffamierung der Menschen fortgesetzt, die für ihre Grundrechte auf die Straße gehen. Herbert Reul (CDU) hat damit endgültig bewiesen, dass er für das Amt als Verfassungs- und Innenminister ungeeignet ist. Mit unserer Klage vor dem Verwaltungsgericht werden wir nachweisen, dass das Vorgehen gegen die Demonstration illegal war." HOCHWASSER „Mindestens 81 bekannte Todesopfer bis heute früh, allein in NRW. Dazu kommen Vermisste und Verletzte, von reißenden Fluten weggerissene Hä und Autos,verwüstete Geschäfte und zerstörte Existenzen. Unsere Gefühle und Gedanken sind bei den Angehörigen der Toten und Vermissten, bei all den Menschen, denen der sintflutartige Regen der vergangenen Tage das Heim und die Existenz geraubt hat. Wir danken allen Helferinnen und Helfern, die Menschen teilweise aus lebensbedrohlicher Lage gerettet haben“, kommentiert Nina Eumann, Sprecherin von DIE LINKE Nordrhein-Westfalen die Verwüstungen, die Tiefdruckgebiet Bernd in den vergangenen Tagen angerichtet hat.
Ihr Mitsprecher, Christian Leye ergänzt: „Bundes- und Landesregierung müssen jetzt schnell einen Hilfsfond schaffen. Wenn reißende Fluten ganze Ortschaften verwüsten, viele Familien innerhalb weniger Stunden obdachlos werden und vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, weil das Wasser ihre Geschäftsräume, Lager und Werkstätten zerstört hat, dann reicht es nicht aus, wenn sich CDUMinisterpräsident und Kanzlerkandidat Laschet kamerawirksam an einigen Orten der Katastrophe zeigt. Hier ist konkrete Hilfe gefragt.“ „Hier rächen sich Jahrzehnte, die für den Klimaschutz verschlafen wurden“, fügt Hanno Raußendorf hinzu, Klimapolitischer Sprecher von DIE LINKE NRW. „Wenn Laschet jetzt davon redet, dass die Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe beschleunigt werden müssen, dann ist das doch der blanke Hohn. Klimapolitisch ist NRW Entwicklungsland und es ist seine Landesregierung, die in den vergangenen Jahren alles getan, um im Interesse von Konzernprofiten die Energiewende zu verzögern und zu behindern. Ein Grund für die Verwüstungen ist die rasant fortschreitende Versiegelung von Flächen. Noch immer werden in unserem Bundesland täglich mehr als zehn Fußballfelder
Freifläche verbraucht, Regen kann dort nicht mehr in den Boden versickern.“ BUNDESTAG "Die Bundeskanzlerin muss mit dem US-Präsidenten über ein Abrüstungsprogramm und die Aufkündigung militärischer Verträge mit den USA sprechen statt neue Aufrüstung zu vereinbaren. Amerikanische Atomwaffen in Deutschland stellen ein Sicherheitsrisiko dar und müssen raus", erklärt Sevim Dagdelen, Obfrau der Fraktion DIE LINKE im Auswärtigen Ausschuss. Dagdelen weiter: "Ein wirklicher Neustart in den deutsch-amerikanischen Beziehungen wäre der komplette Abzug der US-Atomwaffen als Relikt des Kalten Krieges und der Abzug der US-Soldaten aus Deutschland. Es darf nicht sein, dass Deutschland weiter als Plattform für die von den hiesigen US-Stützpunkten aus betriebenen Militärinterventionen und völkerrechtswidrigen Drohnenmorde dient. Die Bundesregierung muss ihre Nibelungentreue zur Regime-Change-Politik der USA aufgeben und sich von ihrem Vasallentum gegenüber den USA und deren Konfrontationspolitik gegenüber Russland und China verabschieden. Die Bundesregierung darf nicht hinnehmen, dass Deutschlands vitales Interesse an guten und freundschaftlichen Beziehungen zum europäischen Nachbarn Russland wie im Fall Nord Stream 2 von den USA weiter torpediert wird. Die Massenüberwachung der NSA in Deutschland muss ein für alle Mal gestoppt werden. Die Bundesregierung muss zudem das Ende der Verfolgung von Journalisten und Whistleblowern wie Julian Assange und Edward Snowden, die Massenüberwachung, Korruption und Kriegsverbrechen aufgedeckt haben, gegenüber dem NATO-Partner USA einfordern." WELTRAUM „Die militärische Nutzung des Weltraums lehnt DIE LINKE klar ab, das Weltraumkommando ist falsch und ein gefährlicher Unsinn. Geld, das für Soziales dringend benötigt wird, wandert nun an bekannte Rüstungsfirmen für Gutachten, Forschungsvorhaben und andere Aufträge“, erklärt Tobias Pflüger, verteidigungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, zum heutigen Start des neuen "Weltraumkommando" der Bundeswehr. Pflüger weiter: „Die offizielle Begründung für das Weltraumkommando ist, dass auf mögliche Auseinandersetzungen oder Angriffe reagiert werden soll. Real ist das der
Startschuss für eine Beteiligung der Bundeswehr an der militärischen Nutzung des Weltraums. Die Bundeswehr will hier in der neuen militärischen Dimension von Konflikten mitspielen.“ WAHLRISIKEN „Die Bundesregierung hat diese Legislatur nicht genutzt, um die bestehenden und wachsenden Risiken für die Bundestagswahlen zu minimieren. Sie hat kein Demokratiefördergesetz verabschiedet, um Kenntnis und Vertrauen in demokratische Institutionen und Prozesse zu erhöhen und um Initiativen, Vereine und Organisationen strukturell und nachhaltig zu fördern, die Desinformationskampagnen den Humus entziehen, z.B. indem sie sich in der Fläche für Antirassismus, interkulturellen Austausch und die politische Debattenkultur ganz allgemein engagieren“, erklärt die netzpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, Anke Domscheit-Berg, zur heutigen Pressekonferenz von Bundesinnenminister Seehofer, BSI, BfV und Bundeswahlleiter zur Sicherheit rund um die Bundestagswahl. Die Abgeordnete weiter:
Vor allem im Bereich der IT-Sicherheit hat Bundesinnenminister Seehofer versagt und so die gesamte Gesellschaft erhöhten Risiken ausgesetzt, die rund um die Wahlen insbesondere auch Kandidatinnen, Kandidaten und Parteien treffen können. Sein IT-Sicherheitsgesetz 2.0 wurde zu Recht von Sachverständigen als Anti-IT-Sicherheitsgesetz bezeichnet. Die neu vorgelegte Cybersicherheitsstrategie verschlimmert die Situation weiter, denn während BSIChef Schönbohm vor täglich Tausenden neuen Schadprogrammen warnt, möchte Seehofer weiterhin Sicherheitslücken nicht konsequent schließen, sondern geheim halten, um sie für Überwachungsaktivitäten ausnutzen zu können. Mit dem neuen Verfassungsschutzgesetz erhielten nun sogar alle 19 Geheimdienste in Bund und Ländern die Befugnis, Staatstrojaner einzusetzen, die unter Ausnutzung von Sicherheitslücken in IT-Systeme eingeschleust werden. Sicherheitslücken kennen jedoch kein Gut und kein Böse. Wenn Schwachstellen offen sind, können sie auch Kriminelle, politische Gegnerinnen und Gegner oder Akteure ausnutzen, die ein Interesse daran haben, die Integrität der Bundestagswahlen zu verletzen und das Vertrauen in die Demokratie zu untergraben. Maßnahmen, die unser aller IT-Sicherheit merklich erhöht hätten, hat Innenminister Seehofer versäumt: es gibt keine Mindestupdatepflicht für
Software, es gibt keine Produkthaftung für IT-Produkte, es gibt keine vollständige Unabhängigkeit des BSI, und es gibt weiterhin zu wenig Förderung für frei verfügbare Open Source IT-Sicherheitsprodukte. Stattdessen bedauert Seehofer in der Pressekonferenz sogar, dass es weiterhin keine gesetzliche Grundlage für einen „Hackback“ gibt, einen staatlichen Gegenangriff bei sogenannten Cyberattacken. Dass er Angriff für die beste Verteidigung hält, zeigt, wie schlecht es um Seehofers IT-Kompetenz bestellt ist. Dass über 80 Prozent aller in 2020 neu besetzten IT-Sicherheitsstellen auf Bundesebene im Bereich des Verteidigungsministeriums angesiedelt waren, zeigt ebenfalls das merkwürdige Verständnis der Bundesregierung zur Rolle der IT-Sicherheit. Im Bereich der Abwehr von Angriffen auf die IT-Sicherheit haben weder Bundeswehr noch Geheimdienste etwas zu suchen.“ ERDOGAN "Seit dem gescheiterten Putschversuch vor fünf Jahren hat die Bundesregierung nicht nur tatenlos zugesehen, wie Erdogan die Türkei beschleunigt in ein islamistisch-nationalistisches Regime verwandelt hat. Sie hat auch noch dessen autoritären Kurs mit Finanz- und Wirtschaftshilfen sowie Waffenlieferungen aktiv unterstützt. Es ist höchste Zeit für eine 180-Grad-Wende der deutschen Türkeipolitik", erklärt Sevim Dagdelen, Obfrau der Fraktion DIE LINKE im Auswärtigen Ausschuss. Die Vorsitzende der Deutsch-Türkischen Parlamentariergruppe weiter:
"Es darf nicht sein, dass die Bundesregierung Erdogans Repressionen im Inland und Völkerrechtsbrüche im Ausland weiter mit einer Vorzugsbehandlung honoriert. Während die islamistisch-faschistische AKP-MHP-Koalition massenhaft Oppositionelle, Journalisten und Menschenrechtler verfolgt und selbst hierzulande Erdogan-Kritiker vor dessen Netzwerk aus Agenten und Spitzeln nicht sicher sind, wird der Autokrat weiter mit EU-Hilfsgeldern in Milliardenhöhe gestützt und hofiert. Anstatt den Beschluss des Bundestages zum Verbot der Grauen Wölfe aufgrund zynischer geopolitischer Erwägungen auszusitzen, muss die Bundesregierung das islamistisch-nationalistische Erdogan-Netzwerk in Deutschland endlich zerschlagen. Tut sie das nicht, lässt sie sehenden Auges zu, wie Erdogans Schergen die Sicherheit und das Leben Oppositioneller und Andersdenkender hierzulande weiter bedrohen."
LIBYEN „Die Europäische Union muss ihre Zusammenarbeit mit der so genannten libyschen Küstenwache sofort einstellen“, fordert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, angesichts eines Berichtes von Amnesty International zur Situation von Flüchtlingen in Libyen. Die Menschenrechtsorganisation wirft der Küstenwache schwere Verbrechen an Flüchtlingen vor, die auf dem Mittelmeer abgefangen und nach Libyen zurückgebracht werden. Jelpke weiter:
„Solange die EU mit der kriminellen libyschen Küstenwache kooperiert, macht sie sich mitschuldig an den Verbrechen gegenüber Flüchtlingen. Wer nach Libyen zurückgebracht wird, muss dort mit Folter, Sklavenarbeit und Gewalt rechnen. Es ist höchst beschämend, dass die EU dieses System unterstützt, indem sie der Küstenwache die Koordinaten von Flüchtlingsbooten übermittelt. Das ist nichts weiter als Beihilfe zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen. Es darf keine Auslieferungen von Geflüchteten an libysche Milizen geben. Stattdessen muss die EU endlich selbst eine zivile Seenotrettungsoperation starten. Die Bundesregierung muss hierbei mit gutem Beispiel vorangehen und in weit größerem Umfang als bisher aus Seenot Gerettete aufnehmen. Menschen müssen gerettet werden, nicht in die Hände von Folterern ausgeliefert!“ SOLIDARITÄT „Der Patentschutz für Corona-Impfstoffe muss endlich ausgesetzt werden. Nur so lässt sich eine weitere Ausbreitung und Mutation des Corona-Virus und damit viele weitere Tote – auch in Deutschland – verhindern. Ich erwarte, dass die Bundesregierung ihre unverantwortliche Haltung ändert und schnellstmöglich tätig wird. Es wäre zutiefst beschämend, wenn sich Bundeskanzlerin Merkel weiter vor die Profitinteressen deutscher Pharmabosse stellt, statt an der Seite des US-Präsidenten und der Linksfraktion gegen die Pandemie zu kämpfen“ erklärt Jan Korte, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE, anlässlich des heutigen Treffens von US-Präsident Biden und Bundeskanzlerin Merkel in Washington D.C. Korte weiter:
„Eine vierte Corona-Welle ist im Anmarsch, ausgelöst durch die
hochansteckende Delta-Variante. Während in Deutschland bereits 44,6 Prozent der Menschen vollständig geimpft sind, hat die Pandemie in den Ländern des globalen Südens noch lange nicht ihren Schrecken verloren. So haben in Uganda beispielsweise erst etwa 4.000 Menschen, also weniger als 0,01 Prozent der Bevölkerung ihre Zweitimpfung erhalten.
Es ist unsere humanitäre Verpflichtung, die Patente freizugeben und die Länder des globalen Südens beim Aufbau von Impfstoff-Produktionskapazitäten bestmöglich zu unterstützen. Aber es geht hier nicht nur um globale Gerechtigkeit und Solidarität, sondern auch um Selbstschutz vor weiteren, noch ansteckenderen Virusmutanten. US-Präsident Biden hat das verstanden, Außenminister Maas, der sich immerhin zu Gesprächen über Patente bereit zeigt, in Ansätzen wohl auch.“ KATASTROPHE Zur Unwetterkatastrophe in Teilen Deutschlands erklären die Vorsitzenden der Fraktion DIE LINKE, Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch: „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Verstorbenen. Wir müssen den Menschen in den Katastrophengebieten eine politische Rückversicherung geben. Alle Schäden sollten komplett ersetzt werden, dafür muss es die entsprechenden öffentlichen Mittel geben. Die Betroffenen brauchen jetzt die bedingungslose Solidarität des gesamten Landes. Auch wer sein Haus nicht gegen Elementarschäden versichert hat, braucht die Gewissheit, dass Bund und Land einspringen. Bundes- und Landesregierungen sollten den Menschen das Versprechen geben, dass nach den Rettungseinsätzen alles wieder aufgebaut wird und die Schäden ersetzt werden. In Deutschland darf es nicht ansatzweise Zustände wie nach dem Hurrikan „Katrina“ in den USA geben. Zudem müssen die Rettungskräfte in Deutschland so ausgestattet werden, dass sie auf solche Extremwetterereignisse in Zukunft noch besser reagieren können.“
ASTON MARTIN
Bridgestone, der weltweit größte Hersteller von Reifen und anderen Gummierzeugnissen, wurde von Aston Martin als offizieller Projektpartner für das neue DB11 Modell ausgewählt, das noch in diesem Jahr auf den Markt kommt. Im Rahmen dieser spannenden Zusammenarbeit unterstützt Bridgestone den Fahrzeughersteller mit einer Reihe technischer Entwicklungen, beteiligt sich an Dauertests und Produkteinführungen für Medien auf der ganzen Welt. Darüber hinaus stellt Bridgestone der britischen Sportwagenschmiede zeitweise auch sein modernes Testgelände in Aprilia bei Rom, den European Proving Ground, zur Verfügung. „Bridgestone ist zurecht stolz auf seine langjährige Partnerschaft mit Aston Martin und darauf, exklusiv die Reifen für diesen aufregenden neuen Sportwagen zu liefern“, erklärt Christophe De Valroger, seit Beginn des vergangenen Jahres Vice President Original Equipment bei Bridgestone Europe. „Mit einer solch renommierten Luxussportwagen-Marke zusammenzuarbeiten ist nicht nur ein Privileg für unsere Ingenieure – es ist eine großartige Möglichkeit, die Messlatte in Bezug auf Reifendesign, Effizienz und Leistung weiter zu erhöhen.“ Bridgestone arbeitet bei der Reifenentwicklung bereits seit vielen Jahren eng mit Aston Martin zusammen, so etwa bei dem DB9, V8 Vantage S und Rapide. Nun wird der außergewöhnliche neue DB11 mit dem Flaggschiff im UHP-Segment des Reifenherstellers, dem Potenza S007, bestückt. WAHL Die Leser des renommierten Fachmagazins sport auto bescheren Aston Martin beim diesjährigen sport auto AWARD ein starkes Gesamtergebnis. Der Rapide S siegt in der Kategorie „Limousinen über 100.000 €“. Der V8 Vantage N430 belegt sowohl in der Kategorie „Cabrios bis 150.000 € - “, als auch in der Kategorie „Coupés bis 150.000 €“ jeweils Platz 2.
Die Preisverleihung fand am Montag Abend in Stuttgart statt. Marek Reichman, Chief Creative Officer von Aston Martin betont: „Der Aston Martin Rapide S bleibt einer der beliebtesten Luxussportwagen hier in Deutschland. Er besticht seither durch Design, Technologie und Handarbeitskunst. Inspiriert durch unsere erfolgreiche Motorsportgeschichte, verkörpert der N430 die dramatischste Interpretation aller jemals entwickelten Aston Martin V8 Vantage Modelle. Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnungen, und möchten uns hiermit ganz herzlichen bei der Lesern der sport auto bedanken“. Bereits zum 23. Mal wählten die Leser die sportlichsten Serien- und Tuningfahrzeuge. Insgesamt standen dabei 230 Modelle in 40 Kategorien zur Wahl. In diesem Jahr lag die Teilnehmerzahl bei über 13.000. GEWINN Aston Martin feiert großen Erfolg bei der Leserwahl zum Award „autonis – Beste Design-Neuheit 2016“. Dieser wird jährlich von Deutschlands führendem Automobilmagazin auto motor und sport verliehen. Mehr als 18.000 Teilnehmer wählten aus über 100 Modellen in zehn Kategorien die schönsten Fahrzeuge des Jahrgangs 2015/16. Der neue Aston Martin DB11 konnte sich in der Kategorie Sportwagen mit 36,2% der Stimmen durchsetzen. Er siegt vor dem Porsche 911 (31,6%) und dem Jaguar F-Type SVR (13,7%).
Der DB11 ist das erste Modell, das Aston Martin im Rahmen des ‚Second Century Plans‘ auf den Markt bringt. Neben modernem Design und innovativer Aerodynamik, ist der DB11 mit einem neuen 5,2 Liter BiturboZwölfzylindermotor ausgestattet. Der DB11 setzt die erfolgreiche DB Modellreihe mit Ikonen wie dem DB2, DB4, DB5 und zuletzt dem DB10, welcher speziell für James Bond entwickelt wurde, fort. Die Verleihung fand vergangenen Donnerstag in Stuttgart statt. Aston Martins Creative Director of Exterior Design, Miles Nurnberger, sagte: “Der DB11 ist das neue Aushängeschild der bekannten DB Modellreihe und überzeugt als authentischer, dynamischer Gran Turismo in feinster Aston Martin Tradition. Diese begehrte Leserauszeichnung zu gewinnen, noch bevor der DB11 im Oktober an die Händler ausgeliefert wird, unterstreicht die tolle Leistung unseres Design- und Ingenieurteams. Wir freuen uns sehr. Unser Dank dient den Lesern
der auto motor und sport.“ NEUE EBENE Gaydon: Aston Martin hat bei seinem ultimativen Super GT noch einmal ordentlich Gas gegeben. Das Resultat ist der neue Vanquish S: ein noch schnittigeres Design, gesteigerte Leistung und mehr Athletik prägen diese neueste Evolution der illustren Modellreihe. Diese stammt ürsprünglich aus den legendären "Aston Martin Works" in Newport Pagnell und ist bereits seit 2001 das stolze Flagschiff für die sportlichen und stilistischen Werte der Marke. Bei dieser zweiten Generation des Vanquish als „S“ hat man sich vor allem auf den Motor, das Chassis und die Aerodynamik konzentriert, um das intensive Fahrgefühl und die Leistung noch weiter zu optimieren.
Das Herzstück des neuen Modells ist der 6,0 Liter V12-Motor, der nun bis zu 600 PS (anstatt 573 PS) leistet und sich dank eines komplett überarbeiteten, noch freier atmenden Ansaugsystems durch ein sensationelles Ansprechverhalten auszeichnet. Die Ansaugbrücke mit vergrößertem Volumen ermöglichen das Einströmen von mehr Luft bei hoher Drehzahl, was zu einer unermüdlichen Leistung und einem noch intensiveren Fahrgefühl führt. Zusätzlich zu dieser erhöhten Intensität wurde die Kalibrierung des 8-GangAutomatikgetriebes "Touchtronic III" überarbeitet, um durch eine schnellere Schaltgeschwindigkeit und eine optimierte Funktion bei niedriger Drehzahl neue Maßstäbe in Sachen Präzision und Direktheit zu setzen.
Auch das Fahrwerk, die Stoßdämpfer, die Federkonstanten und die Stabilisatorführungen wurden erneut überarbeitet, um den Vanquish S in den Sport-Fahrmodi noch dynamischer zu machen, ohne jedoch dadurch seine Fähigkeit einzuschränken, bei Bedarf eine geschmeidige Straßenlage zu liefern. Optisch ist der Vanquish S dank seines neuen Aerodynamikpakets leicht zu erkennen. Der neu gestaltete Frontsplitter und der Heck-Diffusor aus Sichtcarbon reduzieren den Auftrieb der Fahrzeugfront bei der Fahrt deutlich, und das bei nur geringer Erhöhung des Luftwiderstands. Dadurch und durch die
optisch auffallenden Quad-Auspuffrohre wirkt der Vanquish S deutlich aggressiver, was für das sportlichste Modell der Aston Martin GT-Reihe auch angemessen ist. Dieses Design kann mit einer Reihe an neuen Optionen noch weiter individuell anget werden. Diese beinhalten zum Beispiel Motorhauben-Luftschlitze aus Carbon, neue, geschmiedete und diamantgedrehte 5-Speichen-Räder und eine große Auswahl an augenfälligen Grafikpaketen. Eine neues Vanquish S-Emblem sitzt als perfektes Schmuckstück stolz auf der Heckklappe. Auch im Innenraum kann der Vanquish S mit einer interessanten Auswahl des spektakulären neuen "Filograph"-gesteppten Leders sowie neuen Materialien und Veredelungen, z. B. dem satinierten Mittelkonsole aus Chopped-Carbon, noch weiter personalisiert werden. Das kostbare „Caithness“-Leder des schottischen Luxus-Gerberei "Bridge of Weir" bietet einen besonderen Hauch von Luxus und Griff, und die Vanquish S-Stickerei an den Kopfstützen ist ein besonders elegantes, handgefertigtes Detail.
Dr. Andy Palmer, Präsident und CEO von Aston Martin, freut sich: "Sofort nach seiner Einführung wurde der Original-Vanquish zu einer modernen Ikone. Der Vanquish brachte Aston Martin aus einer Ära der handgefertigten Autos in eine neue Ära, in der handwerkliches Können und Technologie kombiniert werden, um eine neue Art großariger britischer GTs zu schaffen." In seiner zweiten Generation führt der Vanquish diesen Trend fort, mit großen technologischen Fortschritten wie z. B. die vollständig aus Carbon bestehende Karosserie und ein elegantes, modernes Design. Jetzt geht der Vanquish S noch einen Schritt weiter und nimmt somit einen wohlverdienten Platz in der Aston Martin-Produktpalette ein, wo er sich deutlich vom neuen DB11 differenziert. Der Vanquish S ist in jedem Sinn eine spektakuläres Auto und ein großartiger Neuzugang zu unserer Produktreihe." Der Vanquish S ist sowohl als Coupé als auch als Volante erhältlich. Der empfohlene Verkaufspreis startet im Großbritannien bei 199.950 £, in Deutschland bei 262.950 € und in den USA bei 312.950 $. Die Auslieferung wird im Dezember 2016 beginnen.
TOUR DE 2021
DAS HÄRTESTE RADRENNEN DER WELT - DIE TOUR DER LEIDEN. Die niederländischen YouTuber „Tour de Tietema“ haben einen einzigartigen Weg gefunden, ihren Lieblingsfahrer bei der diesjährigen Tour de anzufeuern – und dabei einen Weltrekord gebrochen. Mit Hilfe von Swapfiets, dem Amsterdamer Fahrrad-Abo-Service, hat die dreiköpfige Tietema-Crew die weltweit größte Kunstleinwand als Hommage an den belgischen Fahrer Wout van Aert geschaffen, der das Team Jumbo-Visma beim diesjährigen Radsport-Spektakel vertritt. Die Leinwand, eine satte 1689 m² große Illustration von Van Aert in Aktion, ist etwa so groß wie zweieinhalb Fußballfelder und übertrifft den bisherigen Rekord (1.595 m²), der 2020 vom britischen Künstler Sacha Jafri in Dubai aufgestellt wurde. Bas Tietema, Gründer von Tour de Tietema, erklärt: „Unsere Reise begann mit Herausforderungen während der Tour de 2019. Letztes Jahr hatten wir viel Erfolg, einen Song für Wout van Aert zu machen. Beim Brainstorming für dieses Jahr kamen wir auf die Idee, einen Weltrekord zu brechen, um ihn anzufeuern. Durch die Suche nach bestehenden Weltrekorden kamen wir schließlich auf die Idee, die größte Kunstleinwand der Welt zu schaffen.“ Die Leinwand wurde im Dorf Gausson, Nordwest-Frankreich, gebaut und direkt in Sichtweite des Pelotons (146,9 km) während der zweiten Etappe am Sonntag (27. Juni) platziert. Die Jungs von Tietema hoffen, dass es dem 26-jährigen Van Aert, dem Gewinner von zwei Etappen der Tour 2020, guten Ansporn gibt. Das ehrgeizige Projekt wurde innerhalb von drei Tagen auf die Beine gestellt und von Swapfiets mit bereitgestelltem Personal und Material ermöglicht. Die Bikes von Swapfiets zeichnen sich durch ein leuchtend blaues Vorderrad aus. In diesem Jahr kooperiert Swapfiets mit Team Jumbo-Visma, das auf ausgewählte Etappen des Rennens mit blauen Vorderrädern fahren wird.
Marc de Vries, CEO von Swapfiets, sagte: „Wir waren von der Idee der Tour de Tietema-Crew begeistert und haben uns sehr gefreut, sie bei der Verwirklichung zu unterstützen, insbesondere zu Ehren unserer Partner im Team Jumbo-Visma. Es macht Spaß, Teil des großen Erbes der Fankunst bei der Tour zu sein und hoffentlich es wird Wout ebenso motivieren, wenn er es sieht!“ Über Tour de Tietema Tour de Tietema ist ein niederländischer YouTube-Kanal, der von Bas Tietema gegründet wurde. Der Sender wuchs während der Tour de 2019 spektakulär, als Bas zusammen mit Josse Wester und Devin van der Wiel nach Frankreich reiste, um verschiedene Herausforderungen zu bewältigen. Ein neues Konzept war geboren und daraus hat sich Tour de Tietema zu einem YouTubeKanal mit fast 100.000 Abonnenten entwickelt. Über Swapfiets Swapfiets ist das weltweit erste "Fahrrad-as-a-Service"-Unternehmen. Gegründet 2014 in den Niederlanden, entwickelte sich das Unternehmen schnell und ist heute einer der führenden Anbieter von Mikromobilität in Europa mit fast 220.000 Mitgliedern in den Niederlanden, Deutschland, Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien und Großbritannien im Frühjahr 2021. Im Frühjahr 2021 expandierte Swapfiets nach Spanien (Barcelona), Österreich (Wien) und Lyon, Nantes, Straßburg und Toulouse (Frankreich). Das Konzept von Swapfiets ist ganz einfach: Gegen eine monatliche Abo-Gebühr erhalten Swapfiets-Mitglieder ein voll funktionsfähiges Fahrrad oder eine E-Mobilitätslösung zur eigenen Nutzung. Bei Bedarf steht innerhalb von 48 Stunden ein Reparaturservice zur Verfügung, der das Zweirad ohne zusätzliche Kosten repariert oder direkt tauscht. VOR DER TOUR Wenige Tage vor dem Start der Tour de 2021 hat das slowenische Fremdenverkehrsamt ein neues Werbevideo vorgestellt, in dem die beiden größten Radfahrer des Landes und - Primoz Roglic und Tadej Pogacar gegeneinander antreten und ihr Wissen über Slowenien preisgeben. Um die Multimedia-Pressemitteilung anzuzeigen, klicken Sie bitte auf https://www.multivu.com/players/uk/8917151-cycling-superstars-pogacar-androglic-test-their-knowledge-of-slovenia/.
Die beiden müssen ihr Slowenisch-Wissen auf die Probe stellen und verschiedene Fragen beantworten: Wo befindet sich die älteste Weinrebe des Landes? Wo liegt die einzige Insel Sloweniens? Wie lang ist die slowenische Küste? Was genau ist eine "Dodole"? Tadej Pogacar x Primoz Roglic - Die ultimative slowenische QuizHerausforderung Die beiden müssen ihr Slowenisch-Wissen auf die Probe stellen und verschiedene Fragen beantworten, z.B. wo sich die älteste Weinrebe des Landes befindet, wo die einzige Insel Sloweniens zu finden ist, wie lang die slowenische Küste genau ist und was genau eine "Dodole" ist.
Wir erfahren auch, dass Pogacar liebster slowenischer Aufstieg Krvavec ist, das nächstgelegene Skigebiet zu einem internationalen Flughafen in Europa, während Roglic verrät, dass er gerne Hisa Franko besuchen würde, das von der berühmten Köchin Ana Ros geführte Zwei-Michelin-Sterne-Restaurant. Schließlich bietet das Video den Radsportfans die Möglichkeit, herauszufinden, wie viel sie über die beiden Radsport-Superstars und den slowenischen Straßenradsport wissen, indem sie an ihrem eigenen Slowenischen RadsportQuiz teilnehmen.
Eine Tour de Force der Radsportabenteuer Auch dank dieser beiden großen Talente gilt Slowenien heute als eines der aufregendsten Radreiseziele in Europa. Mit einer enorm vielfältigen Naturlandschaft, Routen, die für alle Alters- und Leistungsstufen geeignet sind, und einer Fülle von radfahrerfreundlichen Unterkünften ist Slowenien die perfekte Option für einen Radurlaub, der auch in den kommenden Jahren, wenn der Outdoor-Tourismus ins Rampenlicht gerückt wird, hervorgehoben wird.
ÖKOSOZIALISMUS
PRESSEMITTEILUNG DER INITIATIVE: "Das vom Bundestag verabschiedete Klimaschutzgesetz ist in mehrfacher Hinsicht eine Mogelpackung:
1. Das definierte Ziel, „auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen“, ist bereits eine Täuschung. Das CO2-Budget, das uns laut IPCC-Bericht von 2018 noch zur Verfügung stünde, um mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % diese Zielmarke noch einzuhalten, wäre spätestens 2026 aufgebraucht! Nimmt man alle Treibhausgase zusammen, so haben wir dieses Budget bereits überschritten. 2. Das Klimaschutzgesetz setzt vor allem auf einen forcierten Ausbau erneuerbarer Energien. Dabei wird völlig unterschlagen, dass erneuerbare Energien ein begrenztes Potenzial haben und die derzeitige fossile Energiebasis bei Weitem nicht ersetzen werden können (Näheres dazu bei: Bruno Kern, Das Märchen vom grünen Wachstum: https://rotpunktverlag.ch/buecher/dasmarchen-vom-grunen-wachstum ). Dem derzeitigen Endenergieverbauch von etwa 2500 TWh steht laut Ökoinstitut und Prognos ein theoretisch ausschöpfbares Potential an erneuerbaren Energien von etwa 700 TWh gegenüber (Studie im Auftrag des WWF: Zukunft Stromsysteme II, Februar 2019). Die Umstellung der Industrie auf emissionsfreie Verfahren ist mit einem Mehrverbrauch an Strom verbunden, der allein auf der Basis von erneuerbaren Energien nicht zu erzeugen ist. Allein für die Chemieindustrie errechnete die vom VCI in Auftrag gegeben „Roap“ einen Mehrbedarf von 685 TWH – erheblich mehr also, als die aktuelle Stromerzeugung insgesamt. Ohne einen drastischen Rückbau von Produktion und Konsum ist Klimaneutralität nicht zu erreichen. 3. Als Hauptinstrument der Umsteuerung wird fast ausschließlich eine Erhöhung des CO2-Preises ins Auge gefasst. Dieses Instrument greift aber letztlich nur so weit, als höhere CO2-Preise durch mehr Effizienz aufgefangen werden
können. Der notwendige absolute Rückbau ist damit nicht mehr zu bewerkstelligen. Würde der CO2-Ausstoß so teuer, dass der Klimakollaps ausbliebe – es würde nichts anderes bedeuten, als einen Einbruch des Energieund Rohstoffverbrauchs, ein Ende des Geschäftsmodells eines guten Teils der Konzerne und Unternehmen. 4. In seinem neuen Buch „Klimaschutz jetzt“ (https://www.metropolisverlag.de/Klimaneutralitaet-jetzt%21/1470/book.do) zeigt Prof. Helge Peukert (Universität Siegen, Mitglied der Initiative Ökosozialismus) auf: Was jetzt noch hilft, ist eine Notbremse! Im Schlusskapitel seines Buches skizziert Peukert, wie eine geordnete Schrumpfung gestaltet werden kann. Die Schaffung eines öffentlichen sozial-ökologischen Arbeitsmarktes, die Bereitstellung eines „bedingten Grundeinkommens“, ein wachstumsunabhängiges von der Zentralbank ausgegebenes „Schenkgeld“ – das sind einige Grundelemente einer radikalen Umstellung unserer Ökonomie." AFD Beatrix von Storch, stellvertretende Bundessprecherin, erklärt zu Baerbocks Wahl: „Wenn Baerbock den zwangsverordneten ‚Klimaschutz zum Maßstab für alle Bereiche machen‘ will, droht die De-Industrialisierung Deutschlands. Wenn Baerbock erklärt, dieses Land brauche einen ‚Neuanfang‘ und ‚Veränderungen‘ seien ‚nötig‘, hilft ein Blick ins grüne Wahlprogramm: Dort kann man ganz unmissverständlich nachlesen, was Baerbock jetzt bei ihrer Inthronisierungsrede zu verschleiern versucht hat: Ein Deutschland unter den Grünen wird ein anderes Deutschland sein, ein unfreies, ein sozialistisches, ein ärmeres Deutschland, das Wohlstandsverzicht, De-Industrialisierung und Massenarbeitslosigkeit bedeutet.“ JÖRG MEUTHEN Die Grünen haben heute ihr Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2021 vorgestellt. Der Entwurf unter dem Titel „Deutschland. Alles ist drin“ benennt als zentrales politisches Ziel, die soziale Marktwirtschaft in eine „sozialökologische“ umzuwandeln. Bis 2030 soll dazu etwa der CO2-Ausstoß in Deutschland im Vergleich zu 1990 um 70 Prozent sinken – bislang waren 55 Prozent geplant. Und der CO2-Preis soll bis 2023 von derzeit 25 Euro auf 60
Euro pro Tonne steigen. Bundessprecher Jörg Meuthen erklärt dazu: „Das heute vorgestellte Wahlprogramm zeigt eines ganz klar: Wenn die Grünen Teil der nächsten Bundesregierung werden, geht die Reise für Deutschland ungebremst weiter in Richtung ‚Öko‘-Sozialismus. Statt für Versorgungssicherheit und bezahlbare Energiepreise zu sorgen, soll der Staat nach Ansicht der Grünen die Wind- und Solarenergie maximal ausbauen und die dafür erforderlichen Subventionen über eine künstliche Verteuerung konventioneller Energie decken. Dass so die Energiepreise in Deutschland weiter explodieren werden, ist den Grünen egal. Auch hier soll der Staat eingreifen und den Bürgern als ‚Ausgleich‘ ein ‚Energiegeld‘ zahlen. Wer angesichts solcher Pläne immer noch nicht erkennen will, dass die Grünen für einen ideologiegetriebenen Staatsdirigismus stehen, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.“ DIE LINKE Die Initiative Ökosozialismus, die Ökologische Plattform DER LINKEN und der AK Rote Bete Berlin laden ein zum Webinar Mit Prof. Dr. Helge Peukert (Uni Siegen, Initiative Ökosozialismus) Moderation: Didem Aydurmuş, Ökologische Plattform DER LINKEN Das weltweite CO2-Budget, um die Erderwärmung in noch einigermaßen zu bewältigenden Grenzen zu halten, ist bereits aufgebraucht! Helge Peukert, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Uni Siegen, bietet in seinem Buch „Klimaschutz jetzt!“ eine sehr detaillierte Analyse der bisherigen Klimapolitik auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene und zeigt deren Unzulänglichkeiten und Widersprüche auf. Seine Schlussfolgerung: Was jetzt nottut, ist eine Notbremse! Im Schlusskapitel seines Buches skizziert Peukert, wie eine „geordnete Schrumpfung“ gestaltet werden kann. Die Schaffung eines öffentlichen sozial-ökologischen Arbeitsmarktes, die Bereitstellung eines „bedingten Grundeinkommens“, ein
wachstumsunabhängiges von der Zentralbank ausgegebenes „Schenkgeld“ – das sind einige Grundelemente einer radikalen Umstellung unserer Ökonomie. KLIMASCHUTZ Der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen weist eindringlich auf die immensen Kosten des geplanten KlimaschutzSofortprogramms der Bundesregierung im Gebäudesektor hin: „Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif. Aber die geplanten Maßnahmen werden zu einem drastischen Anstieg der Kosten beim Bau und der Sanierung von Wohnungen führen. Die geplanten Förderungen reichen nicht aus, die Kostenexplosion abzufedern“, erklärte BFW-Präsident Andreas Ibel in Berlin. „Klimaschutz muss wirtschaftlich tragfähig bleiben, damit die Maßnahmen durchgeführt werden können und es nicht zu sozialen Verwerfungen kommt. Wohnen soll und muss für die Menschen in unserem Land bezahlbar bleiben. Für mehr energetische Sanierungen braucht es deshalb gezielte Anreize und nicht noch höhere Standards für Neubau und Bestand“, so Ibel weiter. „Dem Wirtschaftlichkeitsgebot muss weiter gefolgt werden. Eine einseitige Belastung der Immobilienwirtschaft würgt die Investitionsbereitschaft der Unternehmen ab.
Die ambitionierten Ziele beim Klimaschutz rücken damit in weite Ferne“, sagte der BFW-Präsident. Ibel fügte hinzu: „Wenn Wohnungen nicht mehr wirtschaftlich gebaut und vermietet werden können, bleibt nur noch der Staat als Vermieter über. Das ist dann Planwirtschaft im Öko-Sozialismus“. Ibel fordert von der Politik differenzierte Lösungsansätze für den Klimaschutz im Gebäudesektor: „Klimaneutrale Energie muss kostengünstig und einfach umsetzbar in die Gebäude kommen. Dafür braucht es den Quartiersansatz und echte Sektorkopplung. Wir müssen weg von der Betrachtung einzelner Hä und wir brauchen weiterhin Technologieoffenheit“. Dieses findet sich aber im nun diskutierten Sofortprogramm Klimaschutz nicht wieder. „Deshalb ist es wichtig, dass auch Erfahrungen aus der Praxis gehört und Verbände am Klimaschutz beteiligt werden. Wenn wir ernsthaft etwas erreichen wollen, dann muss Schluss sein mit der Politik, die einseitig zulasten der mittelständischen Immobilienunternehmen geht“, erklärte der BFW-Präsident. SCHWERLASTVERKEHR
Die Stadt Lüdenscheid hat eine City-Maut in Höhe von „mindestens 18,53 € pro Transport“ für das Befahren ihrer Straßen für Schwertransporte beschlossen. Dabei handelt es sich um Teile der offiziellen Umleitungsstrecke für Schwertransporte für die in einigen Abschnitten wegen maroder Infrastruktur gewichtsbeschränkte A45 Sauerlandlinie. Die Schwertransportunternehmer haben schon durch die A45-Sperrung und die Nutzung dieser offiziellen Ausweichroute Mehraufwände jeglicher Art (Mehr-km, Mehr-Verbräuche, Mehr-Emissionen). Durch eine solche „City-Maut für Schwerlast“ steigen diese Belastungen nochmals. „Wahre Ursache der Problemlage in Lüdenscheid ist die marode Straßeninfrastruktur, viel zu spät wurde hier reagiert. Das offizielle Ziel dieser Maßnahme, einen Impuls zu geben, Transporte alternativ über Schiff oder Eisenbahn abzuwickeln, ist eine Scheinlösung. Die Schieneninfrastruktur im südwestfälischen Raum lässt in relevanten Teilen in ihrem aktuellen Ausbauzustand gar keine Beförderungen von überbreiten oder schweren Gütern zu (unzureichende Lichtraumprofile).
Einen Schiffsanschluss gibt es erst im Ruhrgebiet oder am Rhein“, so Dr. Christoph Kösters, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen e.V. (VVWL). Die „Umleitungsstrecke“ ist im Übrigen eine vom Land offiziell benannte und klassifizierte Ausweichroute, um genau solche nächstgelegenen (Hafen-) Standorte z.B. im Ruhrgebiet erreichen zu können. Auch bei einem Hauptlauf per Schiff oder Eisenbahn müssten die Verkehre „auf der letzten Meile“ also weiterhin in Südwestfalen über die Straße rollen. Die Schwerlasttransporte sind überdies für die heimische Wirtschaft von großer Bedeutung, ohne sie werden ganze Standorte in Frage gestellt. Vor diesem Hintergrund sollte die Stadt Lüdenscheid ihren Beschluss überdenken und die ohnehin schon durch die Umleitungen gebeutelte Logistik nicht noch mehr belasten. DIE ANSTIFTER Wir steuern auf die Heißzeit zu. Ändert sich nichts, steht alles auf dem Spiel. Die herrschende Art zu produzieren kann uns innerhalb weniger Dekaden, also innerhalb eines überschaubaren Zeitraums, auslöschen. Dies zu verhindern muss auf jeder politischen Agenda eine hohe Priorität haben. Bereits heute (siehe die Bahamas) führt der Klimawandel dazu,dass Menschen im globalen Süden ihre elementarsten Lebensgrundlagen verlieren. Dieser Prozess wird sich in den
nächsten Jahren dramatisch verschärfen. Der Klimawandel und die Heißzeit haben inzwischen auch politisch Konjunktur. Doch ist wirklich jeder Vorschlag eine Lösung? Reicht es, dass ein Klimakabinett jetzt in Elektroautos und Solarzellen investiert und CO2 besteuert? Helfen Ökolables?
Eine wirksame Politik wird wohl eher das beseitigen müssen, was am Elend Schuld ist. Wir müssen über Überproduktion, Wachstum und Regeln sprechen. Und wir müssen über Ökosozialismus reden, denn Kapitalismus und Umwelt vertragen sich nicht. Ohne eine Wende der Produktion und der Lebensweise werden wir eine Klimakatastrophe nur um ein paar Jahre verschieben. Wir muss unsere Gesellschaft in Zukunft aussehen und welche grundlegenden Veränderungen sind für eine klimagerechte Welt notwendig. Bruno Kern studierte Theologie und Philosophie und lebt in Hessen. Er promovierte mit einer Studie über die Marxismusrezeption in der Theologie der Befreiung. Zurzeit arbeitet er als selbstständiger Lektor, Übersetzer und Autor in Mainz. Er ist Gründungsmitglied des Netzwerks Ökosozialismus sowie der Ökologischen Plattform der Linken in Hessen. Sein neues Buch „Das Märchen vom grünen Wachstum“ ist im August im Rotbuchverlag erschienen.
AIRBASE RAMSTEIN
PM: "Die US-Air Base Ramstein spielt eine zentrale Rolle in den völkerrechtswidrigen Angriffskriegen der USA und seiner NATO-Verbündeten. Sie dient nicht nur als logistische Drehscheibe für sämtliche Kriegseinsätze im Nahen Osten, sondern auch zur Koordinierung des illegalen Drohnenkrieges und der Weiterleitung der Signale für die Drohneneinsätze. Das alles geschieht mit dem Wissen und der Duldung der Bundesregierung, die sich mitschuldig an völkerrechtswidrigen Kriegen und unzähligen zivilen Opfern macht. Doch nicht nur im Nahen Osten, sondern auch hier vor Ort wird das Leben durch diese Airbase mit Füßen getreten. Es besteht eine konstante Lärmbelästigung für die lokale Bevölkerung, sowie eine starke ökologische Belastung durch Verschmutzung der Luft, des Grundwassers und der Landschaft. Die Air Base Ramstein ist ein Synonym für Krieg, welches mitten in Deutschland in der Nähe von Kaiserslautern liegt. Die Proteste gegen dieses Symbol für Krieg, Zerstörung und Umweltverschmutzung sind nach wie vor dringend notwendig, vielleicht mehr denn je. Die Ausgaben für das Militär sind auf einem Höchststand 1,981 Billionen US-Dollar pro Jahr für Rüstung, für Drohnen, Panzer und Militärstandorte und gleichzeitig hungern Millionen Kinder, die Gesundheitssysteme sind marode und Schulen verfallen. Obwohl das Geld aufgrund der Pandemie dringend für Soziales und Gesundheit benötigt wird, schließt die Bundesregierung lieber Krankenhä als bei der Rüstung zu sparen. Deutschland gibt mittlerweile 52,8 Milliarden US-Dollar für das Militär aus, das ist der höchste Wert seit 1993. Für Gewehre, Panzer und Drohnen wird immer mehr Geld ausgegeben, aber kostenlose FFP2 Masken für Hartz4 Empfänger werden aus Geldmangel von der Bundesregierung abgelehnt. Diese Kriegspolitik in Pandemiezeiten ist ein Schlag ins Gesicht einer jeden Bundesbürgerin und Bundesbürgers und führt natürlich die Rede von Verantwortung und dem Schutz von Leben und Gesundheit ad absurdum. Nachdem im letzten Jahr 2020 pandemiebedingt die Aktionstage der Stopp Air Base Ramstein Kampagne nur online stattfinden mussten, melden sich
nun die Friedensbewegung und Stopp Air Base Ramstein auf der Straße zurück." BUNDESVERWALTUNGSGERICHT Der 6. Senat des Bundesverwaltungsgerichts wird am 25. November 2020, 10.00 Uhr, im Großen Sitzungssaal des Bundesverwaltungsgerichts, Simsonplatz 1, 04107 Leipzig, in der Verwaltungsstreitsache BVerwG 6 C 7.19 mündlich verhandeln.
Gegenstand des Revisionsverfahrens ist ein Berufungsurteil, durch das die beklagte Bundesrepublik Deutschland verurteilt worden ist, sich durch geeignete Maßnahmen zu vergewissern, dass eine Nutzung der Air Base Ramstein durch die USA für Einsätze bewaffneter Drohnen im Jemen nur im Einklang mit dem Völkerrecht stattfindet, sowie erforderlichenfalls auf dessen Einhaltung gegenüber den USA hinzuwirken. Nach Ansicht des Oberverwaltungsgerichts haben die Kläger, bei denen es sich um jemenitische Staatsangehörige handelt, einen aus ihren Grundrechten folgenden Anspruch darauf, dass die Beklagte sie vor drohenden Beeinträchtigungen ihres Lebens und ihrer körperlichen Unversehrtheit durch die Drohneneinsätze schützt. Dieser Schutzpflicht sei die Beklagte aufgrund der unzutreffenden Einschätzung, die Vereinbarkeit der Einsätze mit dem Völkerrecht unterliege keinen Zweifeln, bislang nur unzureichend nachgekommen.
Anmeldeverfahren für interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer
Die Anzahl der Plätze für Zuschauerinnen und Zuschauer, die nicht an dem Klageverfahren beteiligt sind, ist begrenzt. Eine Anmeldung zur Teilnahme an der mündlichen Verhandlung ist daher erforderlich. Hierfür ist ausschließlich das Anmeldeformular auf der Website des Bundesverwaltungsgerichts zu nutzen. Wegen der derzeit geltenden besonderen Regelungen aufgrund der CoronaPandemie ist es erforderlich, die Kontaktdaten für jede angemeldete Person anzugeben. Gruppen werden nur bis zu einer Größe von zehn Personen berücksichtigt.
Die zur Verfügung stehenden Plätze werden nach der Reihenfolge der eingegangenen Anmeldungen vergeben. Anmeldungen von Einzelpersonen, die vor dieser Pressemitteilung eingegangen sind, werden berücksichtigt; die erneute Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Anmeldung von Gruppen muss unter Angabe der Kontaktdaten für jede einzelne Person wiederholt werden. Eine Rückantwort auf die Anmeldung erfolgt nur, wenn die Platzkapazität erschöpft ist und die Anmeldung deshalb nicht mehr berücksichtigt werden kann.
Akkreditierungsbedingungen und Hinweise für Medienvertreterinnen und Medienvertreter
Akkreditierung
Das Akkreditierungsverfahren beginnt mit Veröffentlichung der Pressemitteilung und endet am Donnerstag, den 19. November 2020, um 12:00 Uhr . Verspätet eingehende Akkreditierungswünsche können nur Berücksichtigung finden, sofern das Platzkontingent noch nicht ausgeschöpft ist.
Für Akkreditierungsgesuche ist ausschließlich das bereitgestellte Formular auf der Website des Bundesverwaltungsgerichts zu nutzen. Dieses muss vollständig ausgefüllt sein. Das Akkreditierungsgesuch kann auch unter Verwendung des Formulars per E-Mail an die Adresse
[email protected] übermittelt werden. Akkreditierungsgesuche an sonstige E-Mail-Adressen oder Telefaxanschlüsse des Gerichts werden nicht berücksichtigt.
Der gültige Presseausweis ist vor Ort vorzulegen.
Akkreditierungsgesuche werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt; bei etwaiger Zeitgleichheit entscheidet das Los. Wenige Tage nach Ablauf der Frist versendet die Pressestelle des Bundesverwaltungsgerichts eine Benachrichtigung über die erfolgreiche bzw. nicht erfolgreiche Akkreditierung.
Verfügbare Sitzplätze und Sitzplatzvergabe
Für Medienvertreter stehen im Sitzungssaal aufgrund aktueller Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 insgesamt zwölf Sitzplätze zur Verfügung. Diese werden wie folgt aufgeteilt: zehn Sitzplätze für inländische und zwei für ausländische Medienvertreter. Wird eines dieser Kontingente innerhalb der Akkreditierungsfrist nicht ausgeschöpft, können die freien Plätze dem anderen Kontingent zugeschlagen werden. Die Plätze werden nach der Reihenfolge des Akkreditierungseingangs vergeben. Aufgrund der begrenzten Kapazität steht nur ein Sitzplatz je Medienorgan zur Verfügung.
Ein gesonderter Medienarbeitsraum steht nicht zur Verfügung.
Foto- und Fernsehaufnahmen; Pool-Bildung
1. Gemäß der Regelungen des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) sind Foto-, Film-, und Tonaufnahmen im Sitzungssaal nur bis zum Beginn der mündlichen Verhandlung zulässig. Danach haben Fotografen und Kamerateams den Sitzungssaal zu verlassen.
2. Für Foto- und Filmaufnahmen im Sitzungssaal werden Medienpools gebildet.
Zugelassen werden drei Fernsehteams (ein öffentlich-rechtlicher und ein privatrechtlicher inländischer Sender sowie ein ausländischer Sender mit jeweils einer Kamera) sowie fünf Fotografen (zwei Agenturfotografen und zwei freie Fotografen aus dem Inland sowie eine Fotografin bzw. ein Fotograf aus dem Ausland). Übersteigt die Anzahl der Anmeldungen die Zahl der im jeweiligen Medienpool zur Verfügung stehenden Plätze, ist Voraussetzung für eine Zulassung die im Akkreditierungsgesuch erklärte Bereitschaft zur Übernahme der Poolführerschaft. Ein Medienvertreter, der die entsprechenden technischen Voraussetzungen nicht erfüllt, kann nicht Poolführer werden. Der jeweilige Poolführer ist verpflichtet, abgelehnten Bewerbern des Medienpools die gefertigten Aufnahmen auf Anfrage unverzüglich in geeigneter Form zur Verfügung zu stellen. Die Zulassung zum jeweiligen Medienpool und ggfs. die Vergabe der Poolführerschaft erfolgen nach der Reihenfolge des Eingangs des Akkreditierungsgesuchs; bei etwaiger Zeitgleichheit entscheidet das Los. Die Bestimmung der konkret mitwirkenden Personen bleibt den Fernsehsendern bzw. den Agenturen und Fotografen selbst überlassen.
3. Der Aufenthalt hinter der Richterbank ist nicht gestattet. Entsprechenden Anweisungen der Wachtmeister und der Pressestelle ist Folge zu leisten. Fotound Filmaufnahmen sind ausschließlich mit geräuscharmen Apparaten ohne Blitzlicht gestattet.
4. Nach Schluss der mündlichen Verhandlung sowie in den Pausen sind Interviews sowie Fernseh- und Fotoaufnahmen mit Verfahrensbeteiligten oder sonstigen Personen lediglich außerhalb des Sitzungssaals zugelassen.
Ergänzende Regelungen für den Sitzungssaal
Einlass in den Sitzungssaal wird ab eine Stunde vor Beginn der Verhandlung gewährt. Bis zum Erreichen und ab Verlassen des Sitzplatzes im Sitzungssaal ist eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Medienvertreter dürfen nur die zur Ausübung ihrer Tätigkeit erforderlichen Geräte und Taschen mit sich führen.
Foto- und Filmaufnahmen sowie das Telefonieren, Twittern und sonstige Versenden von Nachrichten, das Abrufen von Daten sowie jegliche Nutzung des Internets im bzw. aus dem Sitzungssaal während der mündlichen Verhandlung sind nicht gestattet. Alle für diese Zwecke nutzbaren elektronischen Geräte, insbesondere Mobiltelefone, Laptop-Computer oder Tablet-Computer, dürfen im Sitzungssaal nicht verwendet werden. Medienvertretern wird während der mündlichen Verhandlung die Nutzung dieser Geräte im Offline-Betrieb zur Eingabe von Text, nicht aber für Ton- und Bildaufnahmen sowie Datenübermittlungen gestattet. Der Betrieb der Geräte ist nur im Flugzeug- und Lautlosmodus zulässig. In den Sitzungspausen und nach Schließung der Sitzung ist den Medienvertretern die Verwendung dieser Geräte im bzw. aus dem Sitzungssaal zum Telefonieren, zur sonstigen Kommunikation, zum Abrufen von Daten sowie zu jeglicher sonstigen Nutzung des Internets gestattet. RAMSTEIN AUFRUF Auf die Straße, auf nach Ramstein! Wir sind wieder da mit dem Friedenscamp vom 4.7. – 11.7.2021! Nach dem das Camp im Jahr 2020 nicht stattgefunden hat und die Aktionstage online durchgeführt wurden, treffen wir uns wieder wie die Jahre zuvor auf der Wiese in Steinwenden. Gemeinsam werden wir wieder ein Zeichen für Frieden setzen und zusammen zeigen, dass es möglich ist solidarisch zu leben. Im Geiste der Menschheitsfamilie leben wir dieses Prinzip im Kleinen vor: die RamsteinFamilie. Diejenigen unter euch, die die letzten Jahre dabei waren, werden bestätigen können, dass hier ein besonderer Vibe herrscht mit offenen und friedensbewegten Menschen, die nicht nur Alternativen für die Ramstein Air Base im Sinn haben, sondern auch einen respektvollen Umgang mit anderen Menschen und Lebewesen sowie der Umwelt. Einige Impressionen vom Friedenscamp 2019: Gerade in der jetzigen Zeit, in der emotionale Debatten geführt werden, ist der respektvolle Umgang miteinander von hoher Bedeutung und das wird auch im
Camp groß geschrieben. Daher Bitten wir euch um gegenseitigen Respekt vor den Ängsten aller Teilnehmenden sowie den respektvollen Umgang mit andersdenkenden. Diesmal wird das Camp voraussichtlich etwas kleiner und familiärer ausfallen, da natürlich die besonderen gesellschaftlichen Umstände dazu geführt haben, dass die Vorbereitungen für das Camp sowie die gesamte Aktionswoche relativ kurzfristig und improvisiert geplant werden mussten. Es herrschen viele Unsicherheiten auf Seiten des Orga-Teams und auch auf Seiten der Interessenten die das Camp besuchen möchten. Einige Unsicherheiten, bezogen auf die Corona-Maßnahmen, wollen wir versuchen auszuräumen: Erst seit dem 18.06. ist unser Friedenscamp laut Verordnung des Landes RLP möglich. Hiernach gilt auf dem Campinggelände derzeit grundsätzlich keine Maskenpflicht und auch keine Testpflicht. Wer jedoch in den Gemeinschaftsbereichen verweilen will, muss laut Verordnung ein neg. Testergebnis mitbringen, das für 48h gilt. Damit ihr nicht in ein Testzentrum fahren müsst, könnt ihr auch einfach Selbsttests mitbringen und euch unter Aufsicht selber Testen. Dann können wir euch ein neg. Testergebnis bescheinigen, das für die nächsten 48h gilt. Wo es zu Gedränge kommen kann, gilt laut Verordnung die Maskenpflicht und das Abstandsgebot. Diese Verordnung soll am 02.07. (kurz vor der Eröffnung des Camps) nochmal gelockert werden. Über die neuesten Änderungen werden wir euch natürlich informieren. Es ist uns in diesem Jahr vor allem ein Anliegen die Ramstein- Familie zusammen zu halten und zu zeigen, dass die Friedensbewegung lebt! Natürlich wird es auch diesmal ein Kulturprogramm geben, wenn dies auch etwas kleiner ausfällt als die Jahre zuvor. Es wird eine Friedenswerkstatt mit verschiedenen Workshops sowie auch musikalische Beiträge von Musikern der Friedensbewegung geben. Wie immer wird es natürlich auch Jamsessions um ein Lagerfeuer und unserer heißgeliebten Jurte geben, um unser Zusammensein und unsere Lebensfreude zu genießen. XPROMA Auch auf der US Airbase in Ramstein, bringen nicht nur die Feiertage mehr und
mehr Postvolumen. Familienmitglieder in den USA senden Pakete an Angehörige, Mitglieder im aktiven Dienst bestellen Geschenke und nutzen Black Friday-Angebote, und viele senden Urlaubsgrüße. Auch durch COVID-19 erhöhte sich die Anzahl der Pakete. Zwischen Mitte April und Mai hat das Postdienstzentrum mehr als 90.000 Pakete geliefert. Gegenwärtig widmen die US Air Force Postangestellten im Bereich des Postdienstzentrums acht Stunden pro Tag dem Sortieren von ca. 30 Postbehältern. Diese schwere Aufgabe hält die Airmen von anderen Aufgaben ab. Es war offensichtlich, dass dieser Prozess überarbeitet werden musste und Veränderungen auf den Weg gebracht werden müssen. Um den steigenden Mengen Herr zu werden, wurde entschieden das Postal Service Center mit einer Briefsortiermaschine des Herstellers Fluence Automation aufzurüsten. Anfang Dezember 2020 stellte XPROMA das System auf der Airbase auf und nahm es in Betrieb. Tech. Sgt. Darren Hinds-Webster, 786th FSS Official Mail Manager ist zufrieden: „Die Installation wurde durch XPROMA innerhalb kürzester Zeit sehr gewissenhaft, fast militärisch präzise durchgeführt“: „Für uns ist das eine besondere Kundensituation“, sagt Arek Zasada, Servicetechniker bei der XPROMA GmbH, „man installiert schließlich nicht jeden Tag Maschinen auf der größten US Air Force Basis außerhalb der USA.“ Die Installation an sich dauerte nur wenige Tage und das System konnte ohne Probleme in Betrieb genommen werden. „Das Team hat wie immer hervorragende Arbeit geleistet“ sagt Moritz Block, Projektmanager bei der XPROMA GmbH. DROHNENEINSÄTZE Das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) e.V. beschäftigt sich seit mehr als drei Jahrzehnten mit dem Thema Rüstung und Informatik sowie der Militarisierung der Gesellschaft. In diesem Rahmen verfolgen wir auch die globalen Entwicklungen rund um die (informations-)technische Konstruktion, den strategischen Einsatz und die
politischen Versprechen rund um militärische Droheneinsätze, wodurch auch aktuelle und vergangene Kriegshandlungen in unserem Fokus liegen. Dies sind die Kernthemen, die unsere Arbeitsgruppe Rüstung & Informatik (RUIN) kritisch bearbeitet. Im kürzlich viral gegangenen Politvideo „Zerstörung der CDU“[1] thematisiert der Youtuber Rezo die Zerstörung des bewohnbaren Planeten durch die Untätigkeit der CDU und teilweise auch der SPD. Zusätzlich geht er auf die deutsche Beteiligung an US-initiierten Kriegseinsätzen ein, sowohl durch direkte Beteiligung durch Aufklärungsmissionen, wie im Syrienkrieg (für den es kein UN-Mandat gibt) als auch durch Bereitstelllung der Kommunikationsinfrastruktur zur Drohnensteuerung (sogenannte RelayFunktion) in der US-Airbase Ramstein auf deutschem Staatsgebiet, welche die tödlichen Drohneneinsätze überhaupt erst ermöglicht.[2] Das FIfF unterstützt an dieser Stelle die scharfe Kritik Rezos an der deutschen Regierung, US-geführte Drohnenmorde zu ignorieren. Für weitere Informationen dazu empfehlen wir die Quellen und Belege des Bündnisses Stopp-Ramstein[3], an dem auch das FIfF beteiligt ist. Dort finden sich Belege über ermordete Hochzeitsgesellschaften, Stammesversammlungen oder Krankenhauspersonal - die Zahl der zivilen Opfer, die billigend in Kauf genommen werden, ist erschreckend hoch. Auch die Tötung von Terror-Anführern wie Osama bin Laden geschieht ohne rechtstaatlichen Prozess, ohne Anhörung, ohne Rechtsbeistand und somit ohne Gerechtigkeit. Dieses Vorgehen ist eines Rechtstaats unwürdig, scharf zu verurteilen und keinesfalls zu unterstützen. Es ist daher erschreckend, dass der damalige verbale Ausrutscher der Bundeskanzlerin, die Tötung ausdrücklich zu begrüßen, heute erneut zustimmend aufgegriffen wird. Dies zeigt anschaulich die Erosion rechtsstaatlicher Prinzipien, nicht nur bei der CDU. Durch die Enthüllungen von Edward Snowden wissen wir, dass der USPräsident jeden Dienstag die neuen „Ziele“ zum Abschuss freigibt – dafür steht der Name „Terror-Tuesday“.[4] Dabei hat sich die Praxis des „“Double Tap“ etabliert, wobei nach dem eigentlichen Drohnenschlag gewartet wird, um später noch die dann Helfenden mitzuermorden.[5] Es muss die Frage erlaubt sein, wer hier eigentlich den Terror verbreitet. Angefangen hat diese Vorgehensweise im Übrigen unter dem US-Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Barack Obama.
Und auch wenn keine Drohnen eingesetzt werden, sondern Luft- und Bodentruppen, geht es nicht gerechter zu. Die weiteren in Rezos Video angesprochenen Fälle der durch US-Soldaten getöteten Reuters-Reporter, hinzueilenden Helfer und anwesenden Kinder offenbaren zusätzlich ein Kriegsverständnis, was kein moderner Staat praktizieren oder unterstützen sollte. Die Whistleblowerin Chelsea Manning wurde für das „Collateral murder“Video, das von Rezo als Beleg referenziert wird, zu einer Jahrzehnte langen Gefängnisstrafe verurteilt und auch der veröffentlichende Wikileaks-Journalist Julian Assange schwebt aktuell in höchster Gefahr, an die USA ausgeliefert zu werden. Dort soll er nach dem umstrittenen „Espionage Act“ von 1917 verurteilt werden. Wenn keine Aspekte des Einsatzes verheimlicht werden sollten[6], warum werden dann die Personen mit absurd hohen Freiheitsstrafen bestraft bzw. bedroht, die diesen Einsatz öffentlich machten? Selbst wenn das Argument einer „Selbstverteidigung der USA“ nach den furchtbaren Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 für gültig erachtet würde, so muss doch nach nunmehr 20 Jahren „Krieg gegen den Terror“ ein vernichtendes Fazit gezogen werden: In die Steinzeit zurückgebombte Länder, mit bewussten Lügen begründete Kriege, zig Millionen ziviler Opfer, ein dysfunktionaler mittlerer Osten und das überhaupt dadurch erst entstandene Terrorregime „Islamischer Staat“[7] verlangen ein sofortiges Ende dieses „Krieges“. Auch zur Erneuerung der in Deutschland gelagerten US-Atomwaffen hat das FIfF eine klare Position: Wer in dieser Rhetorik des Kalten Kriegs argumentiert und handelt, bekommt letztendlich auch einen neuen Kalten Krieg. Gründungsursache für das FIfF war die Stationierung von computergestützen US-Atomraketen in Deutschland im Jahre 1984, die die Welt damals an den Rand eines Atomkriegs führte. Diese Spirale der Aufrüstung darf nie wieder begonnen werden. Zusammengefasst sind die von Rezo aufgezeigten Standpunkte grundsätzlich korrekt, gut begründet und in ihrer Dramatik auch erstaunlich verständlich dargestellt, wenn auch teilweise pointiert, wie es die Youtube-Sehgewohnheit offensichtlich gebietet.
LEOPARDENSCHUTZ IM KAUKASUS
WWF: Die Leoparden-Dame „Burla“ ist für die Mitarbeiter:innen des WWFLeopardenschutzprogramms im Südkaukasus eine alte Bekannte: 2018 zog sie das erste Jungtier groß, 2020 tappte sie im Zangezur-Nationalpark in Aserbaidschan mit Zwillingen in eine Kamerafalle. Aktuelle Aufnahmen zeigen: Die inzwischen zwei Jahre alten Jungtiere sind abgewandert und Burla ist wieder mit dem – den Leopardenschützer:innen ebenfalls bekannten – Männchen „Basat“ unterwegs. Die Chancen stehen also gut, dass Burla bald erneut Nachwuchs erwartet. Die Bilder vom Sommer 2020 waren eine kleine Sensation und Grund zur Freude für alle, die am WWF-Programm zum Schutz des Persischen Leoparden in der Region arbeiten.
Zeigten sie doch Leoparden-Teenager, die wohlauf waren – für die Wildbiolog:innen ein wichtiger Indikator, dass Mutter Burla genug Beutetiere, wie Steinböcke, für die beiden hungrigen Sprösslinge im Zangezur-Gebirge findet.
Kamerafallen-Daten ausgewertet Die Covid-19-Pandemie und der bewaffnete Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um Berg-Karabach machten die Naturschutzarbeit in der Region kompliziert und anspruchsvoll. Trotz der Herausforderung durch Krieg und Pandemie konnte der WWF seine Arbeit zum Schutz des Persischen Leoparden sowohl in Armenien als auch in Aserbaidschan fortführen. Wildbiolog:innen des WWF und freiwillige Leopardenhelfer:innen machten Patrouillengänge, wechselten die Speicherkarten der knapp 200 in der Region verteilten Kamerafallen und werteten rund 100.000 Fotos und Videos aus. Auf 204 Bildern und 53 Videos waren Leoparden zu sehen. Die Analyse der
Fellstruktur zeigte, dass es sich dabei um acht verschiedene Individuen handelte, darunter Basat, Burla und ihre Zwillinge sowie ihr älterer Nachkomme „Neo“. 2z55r
Schutzmaßnahmen zahlen sich aus Kaukasus-Leoparden-Junges © Minprirody of Russia / WWF Die Ergebnisse stimmen positiv, denn sie zeigen, dass die WWFNaturschutzarbeit in der Region Früchte trägt: In Aufnahmen vom November 2020 war die Leoparden-Dame noch in Begleitung ihrer Jungtiere unterwegs, Aufnahmen vom Februar 2021 zeigen Burla während der Ranzzeit mit Leoparden-Männchen Basat. Ein Zeichen dafür, dass die Zwillinge kurz nach den Aufnahmen im November abgewandert sind und ein eigenes Revier suchen. Burlas Nachwuchs und auch die gemeinsame Sichtung mit Basat sind ein Hoffnungsschimmer für die weitere Wiederbesiedlung des Persischen Leoparden im Südkaukasus und ein Beweis, dass die langjährigen Schutzmaßnahmen – wie die Ausweisung von Schutzgebieten oder die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung in den abgelegenen Bergdörfern – erfolgreich sind. Die Mitarbeiter:innen des WWF-Leopardenschutzprogramms hoffen nun, Burlas Zwillinge bald in einem bisher noch nicht besetzten Revier vor die Kamera zu bekommen und Burla mit den nächsten Jungtieren zu sehen. EUROPÄISCHER LEOPARD Mit nur 40-60 wild lebenden Individuen zählt der Kaukasus-Leopard zu den seltensten Tierarten der Erde. Dem WWF ist es nun mit Unterstützung des aserbaidschanischen Umweltministeriums und Wildbiologen der Akademie der Wissenschaft gelungen, die vom Aussterben bedrohte Großkatze wieder in Aserbaidschan nachzuweisen. Ein ausgewachsenes Leopardenweibchen tappte in der autonomen Republik Nachitschewan in die Fotofalle der Umweltschützer. Seit mehreren Jahren war der Leopard in der Gegend nicht mehr gesichtet worden. „Das ist eine kleine Sensation“, freut sich Aurel Heidelberg, KaukasusReferent beim WWF Deutschland. „Unser Einsatz zahlt sich aus. Dieser Erfolg gibt uns Hoffnung, dass der Leopard langfristig den Sprung zurück nach Europa schaffen wird.“
Der Kaukasus-Leopard, auch Persischer Leopard genannt, bevölkerte einst weite Teile der Kaukasus-Region bis in den europäischen Teil hinein. Doch Wilderei und die Zerstörung seines Lebensraumes brachten ihn an den Rand der Ausrottung. Entschiedene Schutzbemühungen leiteten nach Angaben des WWF indessen einen Wandel ein: „Wir konnten dazu beitragen, dass über 50.000 Hektar Leoparden-Lebensraum im Südkaukasus zusätzlich unter Schutz gestellt wurden“, so Aurel Heidelberg. Außerdem wurden die neu entstandenen und vergrößerten Schutzgebiete für eine effizientere Überwachung ausgerüstet und die lokale Bevölkerung für den Leopardenschutz sensibilisiert. WWF-Mann Heidelberg ist zuversichtlich: „Wir werden uns weiter für die Erholung der Leopardenbestände und der seiner Beutetiere einsetzen. Mit ein bisschen Glück findet der Leopard bald auch wieder in Europa ein Zuhause.“ NABU 5in den letzten Jahren ist offensichtlich geworden: Sofortiges Handeln käme für die biologische Vielfalt wesentlich kosten-günstiger als Nichtstun. Dennoch leidet der Naturschutz weltweit an chronischer Unterfinanzierung. Der NABU setzt sich auf allen Ebenen dafür ein, dass Naturschutzmittel aufgestockt werden: Wir begleiten die Kampagne für eine Stärkung des EU-Umwelt-programms LIFE, kämpften in Deutschland und Brüssel dafür, dass die Agrarsubventionen umweltfreundlicher eingesetzt werden und setzten uns in der elften Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konventionen über die biologische Vielfalt 2012 im indischen Hyderabad gemeinsam mit anderen Verbänden erfolg-reich für die Verdopplung der internationalen Naturschutzmittel bis 2015 ein.Im Rahmen seiner internationalen Projekte hat der NABU in den vergangenen zwei Jahren einen Schwerpunkt im Klimaschutz durch Waldschutz gesetzt. Gemeinsam mit Part-nern setzen wir mittlerweile drei im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesumweltministeriums geförderte Projekte um.
Im Fokus dieser Projekte steht neben dem Wald- und Klimaschutz immer auch die Verbesserung der Lebenssituation der lokalen Bevölkerung.Der weitere Aufbau der 2009 vom NABU gegründeten NABU International Naturschutzstiftung ging ebenfalls erfolgreich voran. Die Stiftung dient dazu, die internationalen Projekte des Verbandes langfristig finanziell zu sichern. NABU International fördert einerseits Projekte des NABU und hat andererseits eigene
Projekte ins Leben gerufen und umgesetzt. So hat sich die Stif-tung gegen den Bau der geplanten Schnellstraße durch die Seren-geti eingesetzt und politische Lobbyarbeit sowie Öffentlichkeits-arbeit zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Hector- und Maui-Delfine in Neuseeland durchgeführt.
Ein Tigerschutz-projekt im indischen Valmiki ergänzt das bereits bestehende langjährige NABU-Engagement in Indien mit TeeGeschwender.Besonders traditionsreich ist das Schneeleopardenprojekt, das der NABU seit nunmehr fünfzehn Jahren in Kirgistan umsetzt. Aufgrund politischer Unruhen und häufiger Regierungs-wechsel ist die dortige Arbeit nicht immer ohne Widerstände. Gemeinsam mit dem kirgisischen Umweltminister Bijmyrsa Toktoraliev unterzeichneten wir im Mai 2011 die Verlänger ung der Verträge um weitere zehn Jahre und konnten so die Zukunft des Projektes sicherstellen. Die Treffen mit der kirgisischen Staatspräsidentin Rosa Otunbajewa und ihrem Nachfolger Almasbek Atambajew festigten die enge Zusammenarbeit und legten den Grundstein für das geplante globale Schneeleoparden-forum mit den Staatspräsidenten der Verbreitungsstaaten 2013 in Bischkek.
Ein ebenso wichtiger Baustein wie die hauptamtlichen Projekte des NABUBundesverbandes sind die viel fältigen ehrenamt-lichen Projekte, die NABUAktive in den Schwerpunktregionen Afrika, Kaukasus und Mittelasien durchführen. Jahr für Jahr arbeiten NABU-Mitglieder der fünf internationalen Bundes-arbeitsgruppen engagiert ehrenamtlich für den Schutz bedrohter Arten und Lebensräume. Ob für den Saigaschutz in Kasachstan, den Zitronenpieper in Afrika, den Zugvogelschutz auf Zypern oder die Heringshaie in deutschen Gewässern.Allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitstreitern möchte ich an dieser Stelle für ihr Engagement danken. Ich wünsche Euch auch weiterhin viel Erfolg und Freude bei euren inter-nationalen Projekten. Außerdem danke ich allen Förderern und Spendern, insbesondere den 150 NABU-Gruppen, die die inter-nationale Arbeit des NABU in den letzten zwei Jahren finanziell unterstützten.
HONKONGER APPLE DAILY TOT
Reporter ohne Grenzen hat heute als Protest gegen das Aus der Hongkonger Zeitung Apple Daily vor den chinesischen Botschaften in Berlin und Paris Prozessionen im Stil einer Beerdigung abgehalten. Damit prangerte die Organisation die „Hinrichtung“ des Mediums durch die Hongkonger Regierung an und machte auf die Bedrohung der Pressefreiheit weltweit durch das Regime in Peking aufmerksam. „Diese Woche hat die Pressefreiheit in Hongkong mit der Schließung der Apple Daily einen weiteren schweren Schlag erlitten“, sagte RSF-DeutschlandGeschäftsführer Christian Mihr vor der chinesischen Botschaft in Berlin und kritisierte das sogenannte Sicherheitsgesetz, das Peking der Sonderverwaltungszone im vergangenen Jahr aufgezwungen hat und das für Journalistinnen und Journalisten besonders gefährlich ist. An den chinesischen Botschafter gewandt sagte er: „Kritik an dem Gesetz ist keine ‚Einmischung in die inneren Angelegenheiten‘, sondern die Verteidigung eines Menschenrechts, das Peking systematisch angreift.“ Vor der chinesischen Botschaft in Paris sagte RSF-Generalsekretär Christophe Deloire: „Es ist an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft im Einklang mit ihren eigenen Werten und Verpflichtungen handelt und verteidigt, was von der freien Presse in Hongkong übrig geblieben ist, bevor Chinas Modell der Informationskontrolle ein weiteres Opfer fordert.“ RSF-Vertreterinnen und -vertreter in Paris folgten einem Leichenwagen zur chinesischen Botschaft und inszenierten einen Trauerzug, indem sie einen Sarg und Blumen mit einem Plakat mit der Aufschrift „Apple Daily (1995-2021)“ ablegten. In Berlin inszenierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Organisation parallel dazu eine ähnliche Aktion, bei der sie die Tageszeitung symbolisch „zu Grabe trugen“. Apple Daily war eines der letzten großen unabhängigen chinesischsprachigen Medien, die das Pekinger Regime kritisierten. Zwei Tage zuvor hatte der Vorstand der Hongkonger Mediengruppe Next Digital
bekannt gegeben, dass Apple Daily den gesamten Betrieb einstellen wird. Die letzte Ausgabe erschien am Donnerstag. Grund dafür ist die Entscheidung der Regierung, die Vermögenswerte der Zeitung einzufrieren. Dadurch kann das Medienunternehmen seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr bezahlen. Vergangene Woche haben zudem rund 500 Polizistinnen und Polizisten den Hauptsitz durchsucht und nahmen fünf hochrangige Mitarbeitende wegen des Verdachts der „Verschwörung mit ausländischen Kräften“ fest. RSF verurteilt die von Regierungschefin Carrie Lam auf Befehl des chinesischen Präsidenten Xi Jinping ausgeführte „Hinrichtung“ der Apple Daily und fordert die sofortige Freilassung aller inhaftierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie des Gründers Jimmy Lai, den RSF im vergangenen Jahr in Taiwan mit dem Press-Freedom-Award ausgezeichnet hat. Anfang dieser Woche hatte RSF bereits die Vereinten Nationen aufgefordert, „alle notwendigen Maßnahmen“ zu ergreifen, um die Pressefreiheit in Hongkong zu schützen. Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Hongkong, einst eine Bastion der Pressefreiheit, mittlerweile auf Platz 80 von 180 Staaten. Bei der Einführung der Rangliste im Jahr 2002 stand die chinesische Sonderverwaltungszone noch auf Platz 18 von damals 139 bewerteten Ländern. WIKIPEDIA ENGLISCH Apple Daily (Chinese: ) was a tabloid-style newspaper published in Hong Kong from 1995 to 2021.[2][3] Founded by Jimmy Lai, it was one of the bestselling Chinese language newspapers in Hong Kong.[4] Along with entertainment magazine Next Magazine, Apple Daily was part of Next Digital. The paper published print and digital editions in Traditional Chinese, as well as a digital-only English edition. A sister publication of the same name remains operational online in Taiwan under a t venture between Next Digital and other Taiwanese companies. On 17 June 2021, Hong Kong authorities froze the assets of the company and Jimmy Lai.[5][6] As a result of the asset freeze, Apple Daily was unable to pay wages and electricity bills,[7] and had to cease operations. The final print edition published on 24 June, with over a million copies being printed, up from the usual 80,000, and the newspaper's ers lined up in queues stretching hundreds of metres in order to buy them.[8][9] The newspaper's main and supplementary YouTube channel, "Fruit Seed", also stopped service at midnight on the same
day. In a Reuters Institute poll conducted in early 2021, Apple Daily was the fourth most-used offline source of news in Hong Kong, while its website was the second most used among online news media in the city.[10] According to a survey conducted by the Chinese University of Hong Kong, Apple Daily was the third most trusted paid newspaper in 2019.[11] Apple Daily's editorial position, favoring the pro-democracy movement in Hong Kong, made it a subject to advertising boycotts and political pressure. After the controversial Hong Kong national security law was enacted, police raided its headquarters on 10 August 2020, a police operation criticised by some democratic governments and press rights groups. HISTORIE Apple Daily was founded on 20 June 1995 by garment businessman Jimmy Lai. [13] After the success of Next Magazine, another publication owned by Lai, he launched Apple Daily with an initial capital of HK$700 million ($89,750).[14] Lai named Apple Daily after the forbidden fruit, which he said if Adam and Eve did not eat, there would be no evil and no news.[15] Price war The newspaper launched against a poor economy and a competitive Chineselanguage newspaper market. Political uncertainties from Lai's criticisms of the Chinese government also made media analysts pessimistic about the future of Apple.[16]:487–488 Its launch was teased by television ments where Lai was portrayed with an apple on his head as would have been a shooting target for its competitors.[16]:488 In the first month of publication, the newspaper gave out coupons which effectively reduced the cover price to HK$2 ($0.25), despite a standardised retail price of HK$5 per issue set by the Newspaper Society of Hong Kong. The price was restored to $5 after a month, but the newspaper switched to promotion with T-shirts and coloured posters. [16]:488 The campaign boosted Apple Daily to 200,000 copies on its first day, to become the newspaper with the second highest circulation in Hong Kong. [16]:488 A price war ensued between popular newspapers in response to Apple Daily's entry into the market. Oriental Daily dropped its price to $2 from $5 per issue in
December 1995. Other newspapers, such as Sing Pao and Tin Tin Daily followed suit.[16]:490 Apple Daily reduced its retail price to $4 one day after Oriental Daily announced a 10 per cent drop in its circulation.[16]:490 As a result, a number of newspapers collapsed: TV Daily ceased operations on the first day of the price war, Hong Kong United Daily, China Times magazine, and English newspaper Eastern Express, a sister newspaper of Oriental Daily, collapsed soon afterwards.[16]:490 Editorial history In March 2015, Chan Pui-man became the first female chief editor of the journal, replacing Ip Yut-kin.[17] In 2019, Apple Daily was an award winner of the Hong Kong Human Rights Press Awards for their reporting on Liu Xia, the wife of Chinese human rights activist Liu Xiaobo.[18] In 2020, Apple Daily launched the English edition of its digital newspaper.[19][20] According to the most recent filings prior to its closure, it had a print circulation of over 86,000, and its website had approximately 9.6 million monthly unique visitors in Hong Kong.[21] The paper became the target of the Hong Kong authorities after its very strong and vocal for the pro-democracy movement in Hong Kong.[22][23] Jimmy Lai was arrested in December 2020 and sentenced to jail in April 2021 relating to the 2019–2020 protests.[24] The offices of the paper were raided in 2020, its s frozen and five people including its editor Ryan Law and CEO Cheung Kim-hung were arrested in 2021.[25][26] The paper announced its closure on 23 June 2021.[23][27] 1v6j7
Digitaler Stillstand durch die große Koalition Groß waren die Versprechen im Koalitionsvertrag: Deutschland sollte „Digitalland“ und „Weltspitze im Bereich der digitalen Infrastruktur“ werden. Die bittere Bilanz: 71 Prozent der Deutschen sind von der Digitalpolitik der Bundesregierung enttäuscht. Weltweit, aber auch innereuropäisch ist Deutschland beim Digitalisierungsfortschritt maximal Mittelmaß. Bei den wichtigsten staatlichen Aufgaben wie Versorgung mit digitaler Infrastruktur, digitale Verwaltung, funktionierende digitale Bildung oder bei einem digitalen Gesundheitswesen ist Deutschland eher Schlusslicht. Statt den Breitbandausbau zu beschleunigen, werden Funkloch-Apps entwickelt. Statt das Vertrauen in digitale Anwendungen zu stärken wird die IT-Sicherheit
untergraben. Statt digitale Verwaltung anzubieten werden Millionengräber und Zuständigkeitschaos geschaffen. Ebenso Sinnbild der deutschen Misere: Das Dilemma um die Corona-Warn-App. Sie wäre eine Erfolgsstory geworden, hätte man gleich agile und schnelle Entwicklung und offene Standards beherzigt und auf etablierte Datenschutz- und IT-Sicherheitsstandards gesetzt. Stattdessen wurden Zeit, Geld und Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger verspielt. Die Bundesregierung wollte einiges anders machen. So schuf sie unzählige Gremien, die noch mehr Empfehlungspapiere zur Künstlichen Intelligenz, zur Datenethik oder zu Blockchain aufschrieben. Einzig, daraus folgte wenig bis gar nichts, da der allergrößte Teil der Empfehlungen nicht umgesetzt wurde. Gerade bei den Zukunftstechnologien ist Deutschland in den letzten vier Jahren kaum einen Schritt vorangekommen. Mit den unzähligen Strategien und Gremien hat die Regierung den Überblick und das Ziel aus den Augen verloren. 2l1t1t
Digitalen Wandel sozial-ökologisch gestalten Das alles sind zusammen genommen strukturelle Probleme, die eine kommende Bundesregierung lösen muss. Wer eine der größten Transformationen des 21. Jahrhunderts gestalten möchte, muss nicht nur Geld in die Hand nehmen, sondern das Thema auf die Top-Prioritätenliste setzen, klare Ziele bestimmen, innovationsfreundliche, flexible Strukturen schaffen und vor allem besser koordinieren. Die Staatsministerin für Digitales ohne eigenes Budget, Verwaltungsapparat und echte Entscheidungskompetenz hat keinen bleibenden Effekt hinterlassen. Ein singuläres Digitalministerium wird der Komplexität der Herausforderung nicht gerecht. Wir benötigen eine absolute Priorisierung digitaler Vorhaben, agilere Verfahren in den Ministerien, ein eigenständiges Budget für Digitalvorhaben und Innovatoren in allen Ministerien. Dafür braucht es eine Kultur behördlicher Zusammenarbeit sowie innovative und flexible Arbeitsstrukturen. Wir müssen nun dringend den digitalen Wandel sozial-ökologisch gestalten, einen fairen Wettbewerb und einen europäischen, wertebasierten Ordnungsrahmen für Plattformen und neue Technologien wie Künstliche Intelligenz schaffen, die Innovationspotentiale schöpfen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt wahren. Dafür setzen wir uns auch weiter ein.
REINIGUNGSSERVICE Digitale Überwachung von Wärmetauschern macht einen optimalen Reinigungseinsatz des voll automatisierten Reinigungssystems JetMaster AS möglich und ersetzt die bisherige zeitbasierte oder eingeschätzte Festlegung von Reinigungsterminen.
Für großflächige Kühlsysteme, wie z.B. Luftkondensatoren in der Energieerzeugung, werden im Normalfall 1-3 Reinigungen jährlich durchgeführt. Diese Reinigungen sind zumeist halbautomatisiert – dabei wird die vertikale Bewegung der Düsen per Motor durchgeführt und die Fahrleitern des Reinigungssystems dann manuell bewegt. Das ist aufwendig und wegen der hohen Temperaturen in diesem Bereich für die Mitarbeiter belastend. Für den vollautomatisierten Reinigungseinsatz des patentierten JetMasterVerfahrens wird keine Arbeitskraft benötigt. Die elektronische Steuerung des Systems bietet mehrere Reinigungsprogramme an, die einfach per Knopfdruck eingestellt werden können. JetMaster AS arbeitet umweltfreundlich bei Strahlbreiten von z.B. 500 mm mit einem Wassereinsatz ab 240 l per Arbeitsstunde. In einer Arbeitsstunde werden im Regelfall ca. 100 m² Tauscherfläche gereinigt. Entsprechend gering ist auch die Abwassermenge. JetMaster AS arbeitet chemiefrei nur mit Druckluft von 5-7 bar und Wasser. Das JetMaster-Verfahren bietet eine hervorragende Reinigungsqualität. Wann lohnt sich der Einsatz der automatisierten Reinigungsanlage JetMaster AS? Der mycon-Algorithmus ControlMaster berechnet aufgrund der bei dem Kunden vorliegenden Daten zumindest des letzten, vorteilhafter der letzten drei Jahre, die optimalen Reinigungszeitpunkte für den Wärmetauscher. Parallel dazu die Kostenvorteile, die sich für diesen Zeitraum aus den zeitlich optimierten Reinigungen ergeben würden. Dadurch ergibt sich der ROI für die Beschaffung einer voll automatisierten Reinigungsanlage. Der ROI liegt nach den bisherigen Erfahrungen der mycon zwischen 6 – 36 Monaten. Der Kunde kann auf dieser Basis entscheiden, ob sich ein vollautomatisiertes Reinigungssystem für ihn rechnet.
Datenübermittlung / Kosten der Berechnung mittels ControlMaster ControlMaster prüft und verarbeitet die von Kunden eingehenden Daten vollständig automatisiert. Die erforderlichen Daten sowie die Übermittlung werden zuvor mit dem Kunden abgestimmt. Auch bei großen Datenmengen wird für die Berechnungszeit lediglich ein relativ kurzer Zeitaufwand benötigt. mycon kann die vorgenannte Berechnung deshalb für einen Festpreis von EUR 380,00 (dreihundertachtzig) anbieten. ControMaster kann auch unabhängig von mycon beim Kunden zur Bestimmung des jeweiligen optimalen Reinigungszeitpunktes eingesetzt werden. Dieser optimale Reinigungszeitpunkt kann z.B. der Messwarte angezeigt werden. ControlMaster kann jedoch auch autark den Reinigungsvorgang starten, gegebenenfalls inkl. sämtlich zusätzlich erforderlicher Maßnahmen. DIGITALE GESELLSCHAFT 10. Juni 2021 wird die Regierungskoalition voraussichtlich das „Gesetz zur Anung des Verfassungsschutzrechts“ im Bundestag verabschieden. Die Digitale Gesellschaft hat dazu eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie insbesondere den Einsatz von Staatstrojanern in der erweiterten Quellen-TKÜ durch sämtliche Geheimdienste sowie die Erweiterung der Überwachungsbefugnisse durch das Bundesamt für Verfassungsschutz kritisiert.
Das geplante Gesetz erweitert die Überwachungsbefugnisse der deutschen Geheimdienste erheblich. Trotz nahezu einhelliger Kritik der Sachverständigen und erheblichen Zweifeln an der Verfassungsmäßigkeit scheint die Koalition fest entschlossen das Gesetz zu verabschieden. Im sehr kurzfristig anberaumten Gesetzgebungsverfahren hat sich bereits eine breite Koalition, die von Facebook und Google bis zum Chaos Computer Club reicht in einem offenen Brief an den Bundestag gewandt um das Gesetz doch noch zu verhindern. Im Fokus der Kritik steht die Befugnis zum Einsatz von Staatstrojanern zum Zweck der Quellen-Telekommunikationsüberwachung, mit der insbesondere auch gespeicherte verschlüsselte Kommunikation direkt auf dem Endgeräten der Nutzerinnen und Nutzer ausgeleitet und überwacht werden soll. Dabei soll nicht nur laufende Kommunikation überwacht werden, sondern teilweise auch rückwirkend auf gespeicherte Nachrichten zurückgegriffen werden. Dies stellt
nicht nur einen erheblichen Eingriff in die Grundrechte der Betroffenen dar, sondern höhlt die Sicherheit der Kommunikation insgesamt aus, da die Behörden die Geräte hacken und Sicherheitslücken ausnutzen statt diese zu schließen. Für das leichtere Aufspielen von Staatstrojanern sollen zukünftig auch Anbieter von Telekommunikationsdiensten verpflichtet werden, Daten (etwa Updates) über die Verfassungsschutzämter zu leiten, so dass diese Zugriff auf die Geräte der Nutzerinnen und Nutzer erlangen. Eine so weitreichende Kooperationsverpflichtung, mit der die Anbieter zu Erfüllungsgehilfen beim Infiltrieren von staatlicher Schadsoftware gemacht werden, schädigt nicht nur das Vertrauensverhältnis zwischen Anbietern und Nutzerinnen und Nutzern. Tom Jennissen von der Digitalen Gesellschaft: „Wenn die Geheimdienste künftig ausgerechnet Sicherheitsupdates dazu nutzen wollen Schadsoftware zu installieren, untergräbt dies alle Bemühungen sichere und bewusste Kommunikation im Internet zu etablieren.“ Darüber hinaus sollen die Befugnisse zur Überwachung von Einzelpersonen massiv ausgeweitet werden und den Geheimdiensten ein weites Ermessen eingeräumt werden, tätig zu werden. Dies wird insbesondere mit Aktivitäten im Internet begründet. Tom Jennissen: „Mit einem derartigen Ermessen wird den Verfassungsschutzämtern eine noch weitergehende Deutungshoheit über die politische Meinungsäußerung im Netz zugesprochen. Statt präziser Regeln für Geheimdienste zu formulieren, wird ihnen weitgehend freie Hand gegeben.“ Zweifel am neuen Gesetz bestehen aus Sicht der Digitalen Gesellschaft auch an der Zuständigkeit des Bundes. Zudem höhlt das Gesetz das historisch bedingte Trennungsgebot zwischen Geheimdiensten und Polizei noch weiter aus. Die Digitale Gesellschaft lehnt das Gesetz daher entschieden ab. Sie fordert den Gesetzgeber auf, statt kurz vor der Wahl übereilt den Geheimdiensten immer neue Befugnisse zu geben, in der kommenden Legislatur das gesamte System der inneren Sicherheit auf einen kritischen Prüfstand zu stellen. Angesichts der Personalie des bis vor kurzem amtierenden Bundesverfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen und der Ereignisse um seine Versetzung in den einstweiligen Ruhestand erklärt Tom Jennissen: „Statt dem leider etablierten Grundsatz zu Folgen, dass die Geheimdienste noch aus jedem Skandal mit erweiterten Befugnissen hervorgehen, sollte die Politik endlich die Freiheitsrechte und die Sicherheit der Bevölkerung über die Interessen der
Sicherheitsbehörden stellen.“ GEHEIMDIENSTE Die Vorsitzende des im Rahmen der „Konvention 108“ eingerichteten Datenschutzausschusses des Europarates, Alessandra Pierucci, und der Datenschutzbeauftragte des Europarates, Jean-Philippe Walter, haben die Staaten in einer gemeinsamen Erklärung aufgefordert, den Schutz personenbezogener Daten im Zusammenhang mit der digitalen Überwachung durch Geheimdienste zu stärken, indem sie sich der aktualisierten Datenschutzkonvention des Europarates, bekannt als „Konvention 108+“, anschließen und eine neue Völkerrechtsnorm fördern, die einen wirksamen und demokratischen Schutz in dem Bereich vorsieht. „Die Staaten müssen sich auf internationaler Ebene über das Ausmaß einigen, bis zu dem die Überwachung durch Geheimdienste zulässig sein kann, sowie über die Bedingungen und Schutzmaßnahmen, die für die Überwachung gelten. Dazu gehört auch eine wirksame und unabhängige Kontrolle“, unterstreichen Pierucci und Walter in der Erklärung. Grundlage für die Ausarbeitung einer neuen Rechtsnorm könnten die zahlreichen Kriterien sein, welche die Gerichte bereits entwickelt haben, etwa der Europäische Menschenrechtsgerichtshof und der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten. Gemäß dem Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union im Fall „Schrems II“ vom 16. Juli 2020 bietet der EU-US-Datenschutzschild kein ausreichendes Schutzniveau beim Transfer personenbezogener Daten aus der EU in die Vereinigten Staaten, da der Schutz der Menschenrechte im Zusammenhang mit dem Zugriff auf die Daten durch Überwachungsprogramme der US-Regierung nicht in ausreichendem Maße garantiert ist. Bezug nehmend auf dieses Urteil wird in der Erklärung unterstrichen, dass die Entscheidung Auswirkungen hat, die über den Transfer von Daten zwischen der EU und den Vereinigten Staaten hinausgehen, und die Gelegenheit bietet, den universellen Datenschutzrahmen zu stärken. Pierucci und Walter erinnern an die Rolle, welche die aktualisierte, noch nicht in Kraft getretene Datenschutzkonvention des Europarates als robustes, rechtsverbindliches Abkommen für den Schutz der Privatsphäre und personenbezogener Daten auf weltweiter Ebene spielen kann, besonders im Hinblick auf den grenzüberschreitenden Verkehr personenbezogener Daten.
Die Konvention bietet zwar bereits einen soliden völkerrechtlichen Rahmen für den Schutz personenbezogener Daten und befasst sich insbesondere mit der Notwendigkeit der unabhängigen und wirksamen Prüfung und Überwachung von Einschränkungen des Datenschutzes, die durch Staatssicherheits- oder Landesverteidigungsgründe gerechtfertigt werden; gleichwohl werden darin bestimmte Probleme, die sich aufgrund der Möglichkeiten zur Massenüberwachung weltweit stellen, weder umfassend noch ausdrücklich genug behandelt, weshalb die Ausarbeitung einer neuen, spezifischen Völkerrechtsnorm nötig ist. Das Übereinkommen zum Schutz des Menschen bei der automatischen Verarbeitung personenbezogener Daten („Konvention 108“) ist der einzige völkerrechtlich bindende Vertrag zum Schutz der Privatsphäre und personenbezogener Daten, der jedem Land der Welt offensteht. Der Vertrag wurde 1981 verabschiedet und 2018 durch ein noch nicht in Kraft getretenes Zusatzprotokoll aktualisiert, das gewährleisten soll, dass die Datenschutzgrundsätze des Vertrags den heutigen Mitteln und Praktiken weiterhin angemessen sind, und den Mechanismus zur Überwachung der Einhaltung des Vertrags stärken soll. Bisher haben 55 Länder die „Konvention 108“ ratifiziert, zahlreiche andere Länder der Welt haben nach ihrem Vorbild ihre Datenschutzgesetzgebung überarbeitet.
HANNAH ARENDT
BUNDESKUNSTHALLE BONN: Das 20. Jahrhundert sei ohne Hannah Arendt gar nicht zu verstehen, meinte der Schriftsteller Amos Elon. Arendt prägte maßgeblich zwei Begriffe: „totale Herrschaft“ und „Banalität des Bösen“. Sie äußerte sich über Totalitarismus, Antisemitismus, die Lage von Flüchtlingen, den Eichmann-Prozess, Zionismus, die „Rassentrennung“ in den USA, Studentenproteste und Feminismus. Nichts davon ist heute abgeschlossen. Im Fokus der Präsentation steht Hannah Arendt als politische Denkerin und Intellektuelle, die das Wagnis der Öffentlichkeit nicht scheute. Hannah Arendt ging es in ihrem Denken um politische und historische Urteilskraft. Ihre Urteile sind eigensinnig, oft strittig und immer anregend. Arendt berief sich auf kein Programm, keine Partei, keine Tradition. Das macht die Einordnung ihres Denkens schwierig und zugleich interessant: War sie eine Linke? Eine Liberale? Eine Konservative? «Das 20. Jahrhundert ist ohne Hannah Arendt gar nicht zu verstehen.» Amos Elon, Journalist und Schriftsteller Die Ausstellung folgt Arendts Stellungnahmen über das 20. Jahrhundert. Sie beleuchtet ihre Kontroversen. Als zentrales wiederkehrendes Element der Ausstellung führt eine Hörcollage durch Arendts Urteile und die daraus entstandenen Debatten, etwa zur Politik der „Rassentrennung“ in den USA, zu ihrem Bericht über den Eichmann-Prozess und den internationalen Studentenprotesten der 1960er Jahre. Die Ausstellung zeigt neben vielen Objekten historische Film- und Rundfunkaufnahmen mit Hannah Arendt sowie zahlreiche aktuelle Filminterviews u. a. mit der Philosophin Ágnes Heller, mit dem Politiker Daniel Cohn-Bendit und der Kulturwissenschaftlerin Stefanie Lohaus. Die ca. 300 Objekte stammen aus der Sammlung des Deutschen Historischen Museums und anderen Institutionen, etwa dem Deutschen Literaturarchiv in
Marbach, der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien und dem Jüdischen Museum in Frankfurt. HANNAH-ARENDT-INSTITUT Nach einer schwierigen Phase, in der das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT) in Dresden auch öffentlich in der Kritik stand, befindet sich die Einrichtung seit einem 2017 erfolgten Leitungswechsel im Umbruch. In seiner jüngsten Stellungnahme unterstützt der Wissenschaftsrat die dynamische Entwicklung des Instituts nachdrücklich. Das Beratungsgremium ermuntert das HAIT dazu, den Erneuerungsprozess konsequent fortzuführen, um die guten, in Teilen auch sehr guten Forschungsleistungen weiter zu verbessern. „Sowohl mit Blick auf Deutschland als auch auf internationale Entwicklungen ist die vergleichende Erforschung von Diktaturen, Extremismen und politischen Transformationsprozessen von erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung. Das HAIT verfolgt in diesen Bereichen mit einer systematischen Verbindung zeithistorischer und politikwissenschaftlicher Forschung vielversprechende Ansätze“, so die scheidende Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Martina Brockmeier. Der Wissenschaftsrat ermuntert das HAIT dazu, den Erneuerungsprozess konsequent fortzuführen, um die guten, in Teilen auch sehr guten Forschungsleistungen weiter zu verbessern. Für besonders wichtig hält er dabei, das Forschungsprogramm weiterzuentwickeln sowie die bislang noch überwiegend regional geprägten Forschungsperspektiven und Kooperationsbeziehungen national und international zu erweitern. Auf dieser Grundlage sollte das Institut seine Publikationsaktivitäten und die Einwerbung von Drittmitteln künftig strategisch ausrichten. Verbesserungsbedarf sieht der Wissenschaftsrat im Hinblick auf die Rahmenbedingungen der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts. Er appelliert an den Freistaat Sachsen, die Satzung des HAIT zügig zu überarbeiten, um der Einrichtung mehr Handlungsspielraum zu verschaffen. Auch sollte der Freistaat das Institut personell besser ausstatten. Als interdisziplinäres Forschungsinstitut hat das HAIT die Aufgabe, Diktaturen, Ausprägungen des Extremismus und Transformationsprozesse politischer Herrschaftsordnungen des 20. und frühen 21. Jahrhunderts zu erforschen. Auf dieser Grundlage erbringt das Institut wertvolle Transferleistungen für den Bereich der politischen Bildung und für die wissenschaftliche Begleitung des
Andenkens an die Opfer der NS- und der SED-Diktatur. UNI OLDENBURG Dem Werk einer der größten Denkerinnen dieses Jahrhunderts, der Polito und Philosophin Hannah Arendt (1906-1975), wird sich eine Stiftungsprofessur an der Universität Oldenburg widmen. Die Stiftung Niedersachsen stellte dafür 420.000 DM zur Verfügung. Die Professur soll schon zum Herbst besetzt werden. Ein weiterer größerer Betrag ist von der Hamburger Körber-Stiftung zugesagt, um Kopien des Nachlasses, der in der Library of Congress (Washington D.C.) lagert, nach Oldenburg holen zu können. Als eine große Chance, sich auch international im Bereich der Sozialwissenschaften zu profilieren, wertete Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Daxner die Einrichtung der Stiftungsprofessur. Der Erwerb des Nachlasses und die Einrichtung eines Hannah-Arendt-Archivs werde zudem dazu beitragen, Spuren des zerstörten deutsch-jüdischen kulturellen Erbes zu sichern und einen lebendigen Ort wissenschaftlicher Auseinandersetzung für ForscherInnen aus aller Welt zu schaffen.
Der Politologe und Mitherausgeber der Gesamtausgaben Ossietzkys und Tucholskys, Prof. Dr. Gerhard Kraiker, sagte, das geplante Hannah-ArendtArchiv und die damit verbundene Forschung verbänden sich hervorragend mit den Oldenburger Editionen politischer Publizistik des 20. Jahrhunderts und der sozialwissenschaftlichen Biographieforschung, zu der auch das Adorno-Projekt des Soziologen Stefan Müller-Doohm gehöre. Der Nachlaß Hannah Arendts umfaßt 28.000 archivalische Einheiten, die in 90 Containern aufbewahrt werden, sowie weitere 10 Regalmeter mit Materialien ihrer Arbeit. Im Gegensatz zu vielen anderen hat die Wissenschaftlerin ihren Nachlaß nicht „gereinigt“. In einem ersten Schritt sollen von Oldenburg aus die noch unveröffentlichten Teile des Nachlasses in enger Kooperation mit der New Yorker News School publiziert werden, die das gleiche für den englischsprachigen Raum plant. Kontakt: Prof. Dr. Gerhard Kraiker, Fachbereich 3 Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaften II, Tel. 0441/798-2048, priv. 0441/777101
Kurzportrait Hannah Arendts Hannah Arendt gilt als eine der bedeutendsten Vertreterinnen der politischen Theorie des 20. Jahr-hunderts. Während ihr Ansehen in den USA seit Beginn der 50er Jahre ständig wuchs, woran letztlich auch die Irritationen nichts änderten, die dort ihre These von der Banalität des Bösen in Verbindung mit dem Eichmann-Prozeß auslösten, blieb die Rezeption ihrer Arbeiten in Europa lange verhalten. Allzusehr schienen die „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ der im Kalten Krieg instrumentell genutzten Gleichsetzung von Faschismus und Stalinismus das Wort zu reden. Erst mit dem Ende der Blockordnung 1989 hat das Denken Arendts größte Bedeutung gewonnen. Zur starken Resonanz ihres Werks in den letzten zehn Jahren tragen auch noch zwei andere Momente bei: das gesteigerte Interesse an der HolocaustForschung und Fragen des Juden-tums sowie eine ideengeschichtliche Schwerpunktverlagerung in der politischen Theorie: nicht mehr Hegel und Marx, sondern die politische Philosophie Kants ist Bezugsmittelpunkt, und Kant war neben den griechischen Klassikern auch für Hannah Arendt der wichtigste Denker.
Hannah Arendt, am 14. Oktober 1906 in Hannover geboren und in Königsberg (Ostpreußen) auf-gewachsen, studierte von 1924 bis 1928 Philosophie, protestantische Theologie und griechische Philologie an den Universitäten Marburg, Heidelberg und Freiburg. Ihre Lehrer waren u.a. Martin Heidegger, Karl Jaspers und Rudolf Bultmann. Bei Jaspers schrieb sie 1928 ihre Dissertation zum „Liebesbegriff bei Augustin“. Danach beschäftigte sich die einer jüdischen Familie entstammende junge Wissenschaftlerin erstmals mit dem Problem der deutsch-jüdischen Assimilation. 1933 wurde sie für kurze Zeit verhaftet und floh nach der Freilassung nach Paris, wo sie sich in der zionistischen Politik engagierte und wissenschaftlich mit dem Antisemitismus beschäftigte. Nach den Novemberprogromen in Deutschland kümmerte sie sich verstärkt um jüdische Emigranten, die sich dem deutschen Faschismus durch Flucht entziehen konnten. Nach Ausbruch des Krieges wurde die Emigrantin von den Franzosen inhaftiert, konnte jedoch über Lissabon nach Amerika fliehen und entging so - zusammen mit ihrem Mann Heinrich Blücher der drohenden Auslieferung an Deutschland.
In New York betätigte sich Hannah Arendt zunächst als Journalistin und Lektorin. Ihr wohl wichtigstes Werk „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ erschien 1951. Seitdem war sie eine in den USA viel gefragte Wissenschaftlerin, die an allen großen amerikanischen Universitäten, u.a. Harvard, Columbia und Berkeley, lehrte. Ein ähnliche Bedeutung erlangte ihr 1959 erschienenes Werk „On Revolution“ über die Entstehung der amerikanischen Verfassung. Mit ihren analytischen Berichten vom EichmannProzeß 1961 im „New Yorker“ löste sie eine weltweit heftige Kontroverse aus, die bis heute nicht beendet ist. Die Beziehung zu Europa und speziell zur Bundesrepublik Deutschland nahm Hannah Arendt, die 1951 amerikanische Staatsbürgerin geworden war, bereits 1949 wieder auf. Hier besuchte sie auch ihre alten Lehrer Heidegger und Jaspers. Dem ersten Aufenthalt folgten zahlreiche weitere Vortragsreisen in den 50er, 60er und 70er Jahren auf den alten Kontinent. Die vielfach geehrte Wissenschaftlerin, die in der Bundesrepublik mit dem Lessing-Preis der Stadt Hamburg (1959) und dem Sigmund-Freud-Preis der Akademie für Sprache und Dichtung (1967) ausgezeichnet wurde, starb am 4. Dezember 1975 in ihrer New Yorker Wohnung. DEUTSCHES HISTORISCHES MUSEUM Das Deutsche Historische Museum lädt von Augustbis Oktober2020 zueiner Gesprächsreiheim Rahmen deraktuellen Wechselausstellung„Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert“(nochbis 18. Oktober 2020)ein.An vier Abendenvertiefen Autorinnen und AutorendesEssaybandes zurAusstellung mit je zwei Gästen ausWissenschaft und KulturHannah Arendts Positionenzu den Themen „Feminismus“, „Kolonialismus“, „Studentenbewegung“und „EichmannProzess“. Hannah Arendts Blick auf das 20. Jahrhundert wurde stets heftig diskutiert. Ihre Analysenermöglichen einen differenzierten Blick sowohl auf historische als auch gegenwärtige politische und gesellschaftliche Entwicklungen –underweisen sich dabei als aktueller denn je.Die Gesprächsabendeam DHMfolgen Arendts Einladung zum kritischen Denken und Urteilen.Zum Auftaktam 26. Augustspricht die Kulturtheoretikerin Astrid Deuber-Mankowsky mit derPolitikwissenschaftlerin Seyla Benhabibund der Philosophin Eva von Redecker über Hannah ArendtsgespaltenesVerhältnis zum Feminismusund dieungebrochene Faszination, die ihr Leben und Werk dennoch
auf Feministinnen und Feministenheute noch ausübt.Am16. September diskutiert derHistoriker Felix Axsterzusammen mit der Autorin Priya Basil und der Politikwissenschaftlerin Maike Weißpflug Hannah Arendts Gedanken zum Kolonialismus: Besonders ihre Überlegungen zum Verhältnis von Imperialismus und NS-Ideologiesind von bemerkenswerter Relevanz. Seite 2Am 23. Septemberwidmet sich der Historiker Norbert Frei im Gespräch mit der Ausstellungskuratorin Monika Bollund dem Politiker und PublizistenDaniel Cohn-Bendit der SichtHannah Arendts auf die weltweiten Studentenbewegungender 1960er Jahre, die sie begrüßte, deren deutschen Ableger sie allerdings kritisch betrachtete.Am07. Oktober sprechen der ehemalige Leiter des Archivs des Fritz Bauer Instituts Werner Renz, dieRechtswissenschaftlerin und frühere Bundesverfassungsrichterin Gertrude Lübbe-Wolffund Regisseur Milo Rau über Hannah Arendtskontroversen Bericht über den Eichmann-Prozess.Aufgrundder Maßnahmen zur Eindämmung vonCovid-19 ist derVeranstaltungsbesuch nur bei vorheriger Anmeldungmöglich. Die Teilnehmerzahl ist leider begrenzt. Vor Ort ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung notwendig. Vielen Dank für Ihr Verständnis.Donnerstagsbis samstags bietet das Deutsche Historische Museum mit verlängerten Öffnungszeitenvon 10Uhr bis 20Uhr Gelegenheit zu einem späten Ausstellungsbesuch.Tickets sind onlineerhältlich.Das Begleitprogrammkann auf dem DHM-Soundcloud-Kanalnachgehört werden. Die Aufzeichnungen der Veranstaltungen sind auf dem Youtube-Kanaldes DHMabrufbar. WIKIPEDIA Hannah Arendt (geboren am 14. Oktober 1906 als Johanna Arendt in Linden, heutiger Stadtteil von Hannover; gestorben am 4. Dezember 1975 in New York City) war eine jüdische deutsch-US-amerikanische politische Theoretikerin und Publizistin. Die Entrechtung und Verfolgung von Juden in der Zeit des Nationalsozialismus sowie ihre eigene kurzzeitige Inhaftierung durch die Gestapo im Juli 1933 bewogen sie zur Emigration aus Deutschland. Sie emigrierte über Karlsbad und Genf nach Paris, wo sie als Sozialarbeiterin bei jüdischen Einrichtungen wirkte. Nachdem sie vom nationalsozialistischen Regime 1937 ausgebürgert worden war, war sie staatenlos, bis sie 1951 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt. Seitdem verstand sie sich als US-Amerikanerin und bekannte sich zur US-amerikanischen Verfassung. Arendt war unter anderem als Journalistin sowie
Hochschullehrerin tätig und veröffentlichte wichtige Beiträge zur politischen Philosophie. Gleichwohl lehnte sie es ab, als „Philosophin“ bezeichnet zu werden. Auch dem Begriff „Politische Philosophie“ stand sie eher distanziert gegenüber; sie zog die Bezeichnung „Politische Theorie“ für ihre entsprechenden Publikationen vor[1] und legte Wert darauf, dass sie als Historikerin arbeite. Sie verachtete diejenigen deutschen Intellektuellen, die sich ab 1933 Adolf Hitler zuwandten. Arendt vertrat ein Konzept von „Pluralität“ im politischen Raum. Demnach bestehe zwischen den Menschen eine potentielle Freiheit und Gleichheit in der Politik. Wichtig sei es, die Perspektive des anderen einzunehmen. An politischen Vereinbarungen, Verträgen und Verfassungen sollten auf möglichst konkreten Ebenen gewillte und geeignete Personen beteiligt sein. Aufgrund dieser Auffassung stand Arendt rein repräsentativen Demokratien kritisch gegenüber und bevorzugte Rätesysteme sowie Formen direkter Demokratie. Auch wegen ihrer theoretischen Auseinandersetzungen mit Philosophen wie Sokrates, Platon, Aristoteles, Immanuel Kant, Martin Heidegger und Karl Jaspers sowie mit den maßgeblichen Vertretern der neuzeitlichen politischen Philosophie wie Niccolò Machiavelli, Charles-Louis de Montesquieu und Alexis de Tocqueville wird sie dennoch häufig als Philosophin bezeichnet. Gerade wegen ihres eigenständigen Denkens, der Theorie der totalen Herrschaft, ihrer existenzphilosophischen Arbeiten und ihrer Forderung nach freien politischen Diskussionen nimmt sie in den Debatten der Gegenwart eine bedeutende Rolle ein. Ihre öffentlichen Stellungnahmen zu politischen Ereignissen waren unter Gegnern und Freunden häufig umstritten; ihre Zivilcourage wurde oft als Unnachgiebigkeit wahrgenommen und bekämpft, insbesondere ihre Arbeit zum Eichmann-Prozess. Durch ihr politisches Hauptwerk Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft Anfang der 1950er Jahre wurde sie öffentlich bekannt. Vita activa oder Vom tätigen Leben gilt als Arendts philosophisches Hauptwerk. Martha Cohn, ca. 1899 Als Quellen für ihre Überlegungen nutzte Arendt neben philosophischen, politischen und historischen Dokumenten unter anderem Biografien und literarische Werke. Diese Texte wertete sie wortgetreu aus und konfrontierte sie mit ihren eigenen Denkansätzen.
AKTIVITÄT Ihr erstes Buch trägt den Titel Der Liebesbegriff bei Augustin. Versuch einer philosophischen Interpretation. Es handelt sich um ihre bereits im Alter von 22 Jahren verfasste und 1929 in Berlin gedruckte Dissertation. Darin verbindet sie philosophische Ansätze Martin Heideggers mit denen von Karl Jaspers und betont bereits damals die wichtige Rolle der Geburt (später Gebürtlichkeit, Natalität) für das Individuum wie auch für seine Mitmenschen. Damit grenzt sie sich von ihrem Lehrer Heidegger ab.[10] Das Werk wurde in wichtigen philosophischen und literarischen Publikationen besprochen. Auf Kritik stieß, dass sie Augustinus als Philosophen betrachtet und nicht als Kirchenvater. Außerdem wurde bemängelt, dass sie neuere theologische Literatur nicht zitiert habe. Einige Interpreten sehen in diesem Werk indes bereits spätere Leitmotive Arendts vorbereitet. Günther Stern and Hannah Arendt, ca. 1929. In Berlin traf sie ebenfalls 1929 Günther Stern wieder, den sie schon aus Marburg kannte und der später unter seinem Pseudonym Günther Anders bekannt wurde.[12] Kurz darauf zog sie mit ihm zusammen, für die damalige Zeit ein in der öffentlichen Meinung verpöntes Verhalten; die beiden heirateten noch im selben Jahr in Nowawes.[13] Sie wohnten dann in Drewitz, in Heidelberg, ein Jahr in Frankfurt und dann wieder in Berlin. Arendt schrieb für die Frankfurter Zeitung und besuchte Seminare bei Paul Tillich und Karl Mannheim, dessen Buch Ideologie und Utopie sie rezensierte.[14] Zugleich befasste sie sich mit Rahel Varnhagen von Ense, einer intellektuellen Jüdin der Romantik. Berliner Gedenktafel am Haus Opitzstraße 6, in Berlin-Steglitz Als sich abzeichnete, dass Sterns Habilitationsschrift von Theodor W. Adorno nicht akzeptiert werden würde, gingen beide wieder nach Berlin. Dort begann Arendt mit der Arbeit an ihrem als Habilitation angelegten Werk über Rahel Varnhagen. Nach einem positiven Gutachten von Jaspers, der weitere Gutachten von Heidegger und Dibelius besorgte, wurde die Studie durch ein Stipendium der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft gefördert. Gleichzeitig begann Arendt, sich mehr für politische Fragen zu interessieren. Sie las Marx und Trotzki und knüpfte neue Kontakte an der Hochschule für Politik. Die Ausgrenzung der Juden trotz Assimilation analysierte sie anhand des erstmals
von Max Weber in Bezug auf die Juden verwendeten Begriffs „Paria“ (Außenseiter). Sie stellte diesem, angeregt durch die Schriften Bernard Lazares, den entgegengesetzten Terminus „Parvenu“ (Aufsteiger) gegenüber. 1932 veröffentlichte sie in der Zeitschrift Geschichte der Juden in Deutschland den Artikel Aufklärung und Judenfrage, in dem sie in der Auseinandersetzung mit Gotthold Ephraim Lessing und Moses Mendelssohn als Aufklärern und Johann Gottfried Herder als Vorläufer der Romantik ihre Ideen über die Eigenständigkeit des Judentums entwickelte.[15] Hannah Arendt 1924 Ebenfalls 1932 verfasste sie eine Rezension über das Buch Das Frauenproblem in der Gegenwart von Alice Rühle-Gerstel,[16] in der sie die Frauenemanzipation im öffentlichen Leben würdigte, ihr jedoch die Beschränkungen – insbesondere in der Ehe und im Arbeitsleben – gegenüberstellte. Sie konstatierte die „faktische Geringschätzung“ der Frau in der Gesellschaft und kritisierte die Pflichten, die mit ihrer Unabhängigkeit nicht zu vereinbaren seien. Der Frauenbewegung stand Hannah Arendt indes distanziert gegenüber. Die politischen Fronten seien „Männerfronten“, betonte sie einerseits. Andererseits sah sie jedoch die „Fragwürdigkeit“ der Frauenbewegung ebenso wie die der Jugendbewegung, weil beide – klassenübergreifend angelegt – dabei scheitern müssten, einflussreiche politische Parteien zu bilden.
Kurz vor Adolf Hitlers Machtantritt versuchte Karl Jaspers, sie in mehreren Briefen davon zu überzeugen, dass sie sich als Deutsche betrachten solle. Dies lehnte sie stets mit dem Hinweis auf ihre Existenz als Jüdin ab. Sie schrieb: „Für mich ist Deutschland die Muttersprache, die Philosophie und die Dichtung.“ Ansonsten fühlte sie sich zur Distanz verpflichtet. Besonders kritisierte sie den von Jaspers gebrauchten Ausdruck „deutsches Wesen“. Jaspers antwortete: „Es ist mir wunderlich, daß Sie als Jüdin sich vom Deutschen unterscheiden wollen.“[17] Diese kontroversen Positionen nahmen beide auch nach dem Krieg ein. Schon 1931 ging Arendt davon aus, dass die Nationalsozialisten an die Regierung kommen würden, dachte 1932 an Emigration, blieb jedoch zunächst in Deutschland und wurde erstmals politisch aktiv. Ihr Mann, der sich
inzwischen Günther Anders nannte, flüchtete im März 1933 nach Paris. Vermittelt durch Kurt Blumenfeld, war Arendt für die Zionistische Vereinigung für Deutschland tätig, um die beginnende Judenverfolgung zu dokumentieren. Ihre Wohnung in Berlin diente Flüchtlingen als Zwischenstation. Im Juli 1933 wurde sie verhaftet und kam für acht Tage in Gestapo-Haft. Gegenüber Günter Gaus äußerte sie sich 1964 über ihr Motiv: „Wenn man als Jude angegriffen wird, muss man sich als Jude verteidigen.“
Bereits 1933 vertrat sie die Auffassung, dass das nationalsozialistische Regime aktiv zu bekämpfen sei. Sie stand damit im Gegensatz zu vielen gebildeten Deutschen, teilweise sogar mit jüdischem Hintergrund, die sich mit dem NSRegime arrangieren wollten, die neuen Herrscher manchmal sogar lobten oder die Diktatur zunächst unterschätzten. Im Gaus-Interview[2] drückte sie ihre Verachtung für die umgehende – damals noch freiwillige – „Gleichschaltung“ der meisten Intellektuellen aus. Arendt war davon abgestoßen und wollte mit dieser Art von affirmativen, opportunistischen oder sogar begeisterten Gelehrten nichts gemein haben. Daraus resultierte auch der Streit mit Leo Strauss, dessen konservative Auffassungen sie ablehnte. Ebenso war sie von Heideggers NS-Engagement enttäuscht, der bereits am 1. Mai 1933 der NSDAP beigetreten war. Daraufhin brach sie den Kontakt ab und traf ihn erst 1950 wieder. Auch die Freundschaft mit Benno von Wiese beendete sie, als er sich frühzeitig dem Nationalsozialismus zuwandte und ebenfalls 1933 Parteimitglied wurde. EXIL Über das tschechische Karlsbad, Genua und Genf emigrierte sie 1933 zunächst nach Frankreich. In Paris war sie, ohne Papiere, wiederum für zionistische Organisationen tätig, die beispielsweise jüdischen Jugendlichen zur Flucht nach Palästina verhalfen. Sie arbeitete wissenschaftlich über den Antisemitismus und hielt Vorträge vor verschiedenen Vereinigungen sowie in der Freien Deutschen Hochschule Paris. Hannah Arendt und ihr Ehemann hatten schon in Berlin unterschiedliche Interessen und Freundeskreise:[22] „Er verkehrt(e) unter Linken, im Umfeld von Brecht“, sie hatte zunehmend Kontakt zu zionistischen und anderen jüdischen
Persönlichkeiten.[23] Zunächst wohnten beide in Paris zusammen, besuchten gemeinsam die Seminare Alexandre Kojèves und Versammlungen mit anderen Intellektuellen im Exil. Doch die Ehe scheiterte und wurde 1937 geschieden. Bereits 1936 hatte sie Heinrich Blücher kennengelernt, einen ehemaligen Kommunisten, der sich schon früh gegen die Politik Josef Stalins gewandt hatte. In Paris gehörten beide mit Walter Benjamin, dem Rechtsanwalt Erich CohnBendit, dem Nervenarzt Fritz Fränkel[24] und dem Maler Carl Heidenreich zu einem Kreis deutscher Flüchtlinge.
1937 wurde Arendt die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. 1939 glückte es ihr gerade noch, ihre Mutter aus Königsberg in Sicherheit zu bringen. Im Januar 1940 heiratete sie Heinrich Blücher.[26] Für Blücher war es die dritte Ehe. Anfang Mai 1940 wiesen die französischen Behörden über die Presse die deutschstämmigen Ausländer an, sich zum Abtransport zu melden. Arendt wurde mit vielen anderen Frauen für eine Woche im Vélodrome d’Hiver inhaftiert[27]. Danach wurden sie in das südfranzösische Camp de Gurs deportiert. In ihrem Essay Wir Flüchtlinge schreibt sie dazu sarkastisch, dass „die Zeitgeschichte eine neue Gattung von Menschen geschaffen hat – Menschen, die von ihren Feinden ins Konzentrationslager und von ihren Freunden ins Internierungslager gesteckt werden“.[28] Nach etwa einem Monat gelang ihr mit wenigen anderen die Flucht aus Gurs, denn die Wachsamkeit der französischen Lagerverwaltung hatte in der chaotischen Lage, nachdem die Wehrmacht Paris besetzt hatte und nach Süden vorgerückt war, vorübergehend nachgelassen.[29] In einem Brief an Salomon Adler-Rudel schilderte Arendt wenig später die Umstände der Internierungen von Flüchtlingen aus NSDeutschland. Die folgende Zeit verbrachten sie und ihr Mann in Montauban, und Arendt konnte, u. a. mit Hilfe Varian Frys, Papiere für die Ausreise nach Lissabon besorgen. Im französischen Exil verband sie eine enge Freundschaft mit dem damals noch weitgehend unbekannten Walter Benjamin, den sie auch materiell unterstützte. Nachdem sich Benjamin 1940 das Leben genommen hatte, setzte sie sich 1945 vergeblich beim Schocken-Verlag für die Veröffentlichung seiner Werke ein. Erst 1968 konnte sie seine Essays – mit Anmerkungen und einem Vorwort versehen – in den USA herausgeben.
IMMIGRATION USA Im Mai 1941 erreichten Arendt, ihr Ehemann und ihre Mutter über Lissabon New York. Die Familie wohnte zunächst in Hotelzimmern und lebte von einem geringen Stipendium der zionistischen Flüchtlingsorganisation. Arendt vervollkommnete sehr schnell ihre Kenntnisse der englischen Sprache. Ab Oktober 1941 war sie für das deutsch-jüdische Magazin Aufbau in New York tätig. Sie schrieb regelmäßig eine kurze Kolumne This means You („Das geht dich an“). Der Startartikel unter dem Titel Mose and Washington („*Moses und Washington“)[31] knüpft in der Gestalt des Moses an die jüdische Exilgeschichte an. Arendt argumentiert, dass das moderne (Reform-)Judentum den Bezug zu seiner eigentlichen Tradition verloren habe, ein Motiv, das auch die These ihres Buches über Rahel Varnhagen bildet. Es „wächst bei uns höchst paradoxerweise die Zahl jener, die Moses und David durch Washington oder Napoléon ersetzen“, Juden, die sich auf fremde Kosten (nämlich der Nichtjuden) „verjüngen“ wollten. Kritisch merkt sie an, dass die (jüdische) Geschichte kein Vehikel sei, aus dem man beliebig aussteigen könne; sie fordert, aus dem Judentum einen „Segen“ zu machen, nämlich eine Waffe im Kampf um die Freiheit. Damit wollte sie das politische Bewusstsein der jüdischen Öffentlichkeit in aller Welt wecken. In zahlreichen Artikeln forderte sie den Aufbau einer selbstständigen jüdischen Armee auf Seiten der Alliierten. Mit diesem Verlangen, das sie bereits vor Beginn der Massenmorde in den Konzentrationslagern formulierte, konnten sie und ihre wenigen Mitstreiter sich nicht durchsetzen.
Zwar bezeichnete sich Arendt in dieser Zeit noch als (säkulare) Zionistin, nahm aber eine zunehmend kritische Haltung zur Weltanschauung des Zionismus ein, die sie mit anderen Ideologien wie Sozialismus oder Liberalismus verglich, welche Voraussagen über die Zukunft machten. Sie hielt Freiheit und Gerechtigkeit für Grundprinzipien der Politik, die mit der Vorstellung eines awählten Volkes nicht zu vereinbaren seien. Diese Positionen stießen in der jüdischen Öffentlichkeit zumeist auf Ablehnung.[32] 1943 veröffentlichte sie den Essay We Refugees (dt. Wir Flüchtlinge), in dem sie sich mit der Rechtlosigkeit von Flüchtlingen und Staatenlosen auseinandersetzt. Von 1944 bis 1946 war Hannah Arendt als Forschungsleiterin der Conference on
Jewish Relations tätig, anschließend bis 1949 als Lektorin im jüdischen Schocken-Verlag. Am 26. Juli 1948 starb ihre Mutter Martha Arendt während einer Reise zu ihrer Stieftochter Eva Beerwald in England. Von 1949 bis 1952 arbeitete sie als Executive Secretary (Geschäftsführerin) für die Organisation zur Rettung und Pflege jüdischen Kulturguts Jewish Cultural Reconstruction Corporation (JCR). Bis Heinrich Blücher 1951 Philosophie-Kurse an einem College erteilen konnte, sorgte Hannah Arendt nahezu allein für den Lebensunterhalt der Familie. EXISTENZPHILOSOPHIE Nach Kriegsende veröffentlichte Arendt zwei Artikel zur Existenzphilosophie. In The Nation erschien Anfang 1946 der Text French Existentialism, in dem sie vor allem das Denken Albert Camus’ zustimmend und dasjenige Sartres kritisch beleuchtete. Sie äußerte gegenüber Jaspers ihre große Hoffnung auf einen neuen Typus von Menschen, der ohne allen „europäischen Nationalismus“ Europäer ist und sich für einen europäischen Föderalismus einsetzt. Dazu zählte sie Camus aus der französischen Résistance, dem sie in einem Brief Ehrlichkeit und politische Einsicht bescheinigte.[34] Den Artikel Was ist Existenzphilosophie?[35] veröffentlichte sie in den USA 1946 in der Partisan Review, auf Französisch in Paris 1947[36] und in der Schriftenreihe der von Jaspers und anderen gegründeten Zeitschrift Die Wandlung 1948 zusammen mit fünf weiteren Beiträgen als Essayband.[37] Es handelte sich um die erste Buchveröffentlichung nach ihrer 1929 erschienenen Dissertation. In dieser Schrift entwickelte Arendt eine eigene Position innerhalb der Existenzphilosophie, verfolgte sie in späteren Werken aber nicht weiter. Als Uwe Johnson 1974 anfragte, ob der Text erneut herausgegeben werden dürfe, fand sie diesen zwar akzeptabel, wollte aber den Abschnitt über Heidegger herausnehmen, woran die Veröffentlichung scheiterte.[38] Auch die englische Fassung ließ sie zu Lebzeiten nicht wieder auflegen. Arendt setzt sich in dieser kleinen Arbeit kritisch mit der Philosophie Martin Heideggers auseinander, dem sie eine Nähe zum modernen Nihilismus zuschreibt. Seine Lehre des Seins habe er niemals wirklich vollendet. Mit der Analyse des Daseins vom Tode her begründe Heidegger die Nichtigkeit des Seins. Der Mensch werde gottähnlich beschrieben, zwar nicht als „Welt-
erschaffendes“, aber als „Welt-zerstörendes“ Wesen. Arendt wendet dagegen ein, dass „der Mensch Gott nicht ist und mit seinesgleichen zusammen in einer Welt lebt“, ein Gedanke, den sie später noch oft wiederholen wird. Heidegger umgehe die vorläufigen Kantschen Begriffe von Freiheit, Menschenwürde und Vernunft, reduziere den Menschen auf seine Funktionen in der Welt und spreche ihm Existenz allein durch das Philosophieren zu. Darüber hinaus kritisiert sie Heideggers „mythologisierende Unbegriffe“ wie „Volk“ und „Erde“, die er in Vorlesungen der 1930er Jahre seinen „isolierten Selbsten“ nachträglich als gemeinsame Grundlage untergeschoben habe. Es sei evident, dass „derartige Konzeptionen nur aus der Philosophie heraus, und in irgendeinen naturalistischen Aberglauben hineinführen“.
Die Existenzphilosophie Karl Jaspers’ hingegen beschreibt sie ausschließlich positiv. Er vollziehe einen Bruch mit allen philosophischen Systemen, mit Weltanschauungen und „Lehren vom Ganzen“, setze sich mit „Grenzsituationen“ auseinander und betrachte die Existenz als eine Form der Freiheit. Der Mensch könne sich „in spielender Metaphysik“ an die Grenzen des Denkbaren herantasten und sie überschreiten. Im Gegensatz zu Heidegger sei für Jaspers das Philosophieren lediglich die Vorbereitung auf das „Tun“ durch die Kommunikation auf der Basis der allen gemeinsamen Vernunft. Jaspers wisse, dass das Denken der Transzendenz zum Scheitern verurteilt ist. Die Jaspersche Philosophie, unterstreicht die Autorin, liegt im Wesentlichen in den Wegen seines Philosophierens. Diese können aus den „Sackgassen eines positivistischen oder nihilistischen Fanatismus“ herausführen. PALÄSTINA/ISRAEL Hannah Arendt schrieb Ende 1948 den Artikel Frieden oder Waffenstillstand im Nahen Osten? (veröffentlicht in den USA im Januar 1950). Darin setzt sie sich mit der Geschichte Palästinas und der Gründung des Staates Israel auseinander. Frieden könnte ihr zufolge nur durch Verständigung und faire Vereinbarungen zwischen Arabern und Juden erreicht werden. Sie beschreibt die Einwanderungsgeschichte seit 1907 und betont, dass sich bisher beide Gruppen feindselig gegenüberstanden und sich – auch wegen der Besetzung durch die Türken und später die Briten – niemals als gleichberechtigte Partner oder auch nur als Menschen angesehen haben. Während sie die „Heimatlosigkeit“ und „Weltlosigkeit“ als größte Probleme der Juden beschreibt, kritisiert sie die
meisten zionistischen Führer, da sie die Probleme der arabischen Bevölkerung übersehen hätten. Ihre Vision ist ein binationales Palästina auf der Grundlage nichtnationalistischer Politik, eine Föderation, die möglicherweise andere Staaten des Nahen Ostens umfassen könnte. Die Einwanderung und die Vertreibung eines Teils der arabischstämmigen Bevölkerung stellen eine moralische Hypothek dar, während die auf Gleichheit und Gerechtigkeit beruhenden Kollektivsiedlungen (Kibbuzim) und die Hebräische Universität sowie die Industrialisierung auf der Habenseite stehen.
Israel konnte sich Arendt zufolge von den Gesetzen des Kapitalismus befreien, da es durch Spendengelder aus den USA finanziert werde und daher nicht dem Gesetz der Profitmaximierung unterliege. Ihre Sorge nach dem gewonnenen Palästinakrieg, der Unglück über Juden und Araber gebracht und alle jüdischarabischen Wirtschaftssektoren zerstört habe, besteht darin, dass Israel eine aggressive expansionistische Politik betreiben könne. Doch hofft sie auf den universalistischen Geist im Judentum und auf verständigungsbereite Kräfte in den arabischen Staaten.[39] Es gab in dieser Zeit nur sehr wenige Persönlichkeiten auf arabischer und jüdischer Seite, die für ein binationales Palästina eintraten. Arendt bezieht sich auf den ersten Präsidenten der Hebräischen Universität Judah Leon Magnes[40] sowie den libanesischen Politiker und Philosophieprofessor Charles Malik und streicht deren Einmaligkeit heraus. Beide setzten sich für eine jüdisch-arabische Übereinkunft zur Lösung des Palästinaproblems ein, Magnes 1946 und Malik vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen im Mai 1948. Als im Dezember 1948 der ehemalige Führer der zionistischen TerrorOrganisation Irgun Menachem Begin New York besuchte, um Spenden für seine neugegründete Cherut-Partei zu sammeln, verfassten 26 Intellektuelle, darunter viele mit jüdischem Hintergrund, einen scharf formulierten Leserbrief, der am 4. Dezember 1948 in der New York Times veröffentlicht wurde.[41] Zu den Unterzeichnern gehörten neben Arendt u. a. Isidore Abramowitz, Albert Einstein, Sidney Hook und Stefan Wolpe. Sie warnten eindringlich vor dieser Partei und charakterisierten sie als faschistisch und terroristisch. Als schockierendes Beispiel für Charakter und Vorgehensweise der Organisation
erwähnen sie auch das von Begin kommandierte Massaker von Deir Yasin.
An ihre Freundin, die US-amerikanische Schriftstellerin Mary McCarthy, schrieb Arendt mehr als zwanzig Jahre später, Israel sei ein eindrucksvolles Beispiel für die Gleichheit der Menschen. Für noch wichtiger hielt sie die „Überlebensleidenschaft“ des jüdischen Volkes seit der Antike. Sie befürchtete, dass sich der Holocaust wiederholen könne. Als Rückzugsort und wegen des unausrottbaren Antisemitismus sei Israel notwendig. Arendt betont, dass jede wirkliche Katastrophe in Israel sie mehr berühre als fast alles andere. TOTALE HERRSCHAFT Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg begann Arendt mit der Arbeit an einer umfassenden Studie über den Nationalsozialismus, 1948 und 1949 ausgeweitet auf den Stalinismus. Das Buch enthält die drei Teile Antisemitismus, Imperialismus und Totale Herrschaft. Während Arendt für die beiden ersten Teile in hohem Maße auf vorhandenes historisches und literarisches Quellenmaterial zurückgreifen konnte, musste sie sich den Hintergrund für den dritten Teil neu erarbeiten.[43] 1951 erschien die US-amerikanische Ausgabe unter dem Titel: The Origins of Totalitarianism. Die von ihr selbst bearbeitete, teilweise vom Original abweichende deutsche Fassung (1955) nannte sie Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Ihr Werk bearbeitete und erweiterte sie bis zur Edition der dritten Auflage 1966. Die Arbeit stellt keine reine Geschichtsschreibung dar. Vielmehr kritisiert sie das Kausalitätsdenken der meisten Historiker und bemerkt: Alle Versuche von Geschichtswissenschaftlern, den Antisemitismus zu erklären, seien bisher unzulänglich gewesen. Sie stellt die neuartige und viel diskutierte These auf, dass sich totalitäre Bewegungen jeder Weltanschauung und Ideologie bemächtigen und sie durch Terror in eine neue Staatsform überführen können. Geschichtlich vollständig realisieren konnten dies ihrer Ansicht nach bis 1966 lediglich der Nationalsozialismus und der Stalinismus.
Im Gegensatz zu anderen Autoren sieht Arendt ausschließlich diese beiden Systeme als totalitär an, nicht aber Einparteiendiktaturen wie den italienischen Faschismus, den Franquismus oder die Deutsche Demokratische Republik. Sie
stellt die neue Qualität der totalen Herrschaft gegenüber gewöhnlichen Diktaturen heraus. Erstere beziehe sich auf alle Bereiche des menschlichen Lebens, nicht nur auf die politischen. Im Zentrum stehe eine Massenbewegung. Im Nationalsozialismus habe eine völlige Verkehrung der Rechtsordnung geherrscht. Verbrechen, Massenmorde[44] seien die Regel gewesen. Neben dem Terror hält sie das Streben nach Weltherrschaft für ein wichtiges Kennzeichen der totalen Herrschaft. Sie arbeitet heraus, wie vor dem Hintergrund der Massengesellschaft und des Zerfalls der Nationalstaaten durch den Imperialismus traditionelle Politikformen, insbesondere die Parteien, den totalitären Bewegungen mit ihren neuen Techniken der Massenpropaganda unterlegen waren. Neben historischen benutzt Arendt auch literarische Quellen wie beispielsweise Marcel Proust und setzt sich mit zahlreichen Denkern seit der Antike auseinander, mit Kant ebenso wie mit Montesquieu. Sie verwendet ihre Methode „des buchstäblichen Ernstnehmens ideologischer Meinungen“. Die Äußerungen totalitärer Ideologen seien von vielen Beobachtern unterschätzt worden.
Die Beschreibungen der totalen Herrschaft dienten vor allem Politikwissenschaftlern dazu, Theorien des Totalitarismus zu entwickeln, die z. T. weit über die strenge Definition Arendts hinausgehen. HANNAH ARENDT FOREVER!
ROSEMARIE TROCKEL
TROCKELS WERK IST GOTTES BEITRAG !!! Rosemarie Trockel wurde 1952 in Schwerte geboren. Sie studierte an der Kölner Werkkunstschule und hat seit 1998 eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf inne. Trockels künstlerisches Werk umfasst Zeichnungen, Installationen, Malerei, Skulptur, Grafik und Videos. Bekannt wurde sie Mitte der 1980er Jahre durch ihre maschinengestrickten Bilder, auf denen oft geometrische Motive oder Logos der Werbung oder des kulturellen sowie politisch-gesellschaftlichen Umfeldes, wie der Playboy Hase oder Hammer und Sichel, zu sehen sind. Trockels Arbeiten beziehen sich zumeist auf Werke etablierter Künstlerinnen und Künstler und bedeutende künstlerische Diskurse. Immer wieder thematisiert sie spezifisch weibliche Gesten, distanziert sich dabei jedoch von geschlechtsbezogenen Zwängen und gesellschaftlich konnotierten Symbolen und Codes, welche die sexuelle Identität festlegen. Sie hatte Einzelausstellungen u.a. im Kunsthaus Bregenz, CH, im Museum Ludwig, Köln, D, dem Kunstmuseum Basel/ Museum für Gegenwartskunst, CH, dem New Museum, New York, US, dem Raina Sofia, Madrid, ES und der Serpentine Gallery, London, UK. Sie nahm an internationalen Kunstausstellungen teil, z.B. den Skulpturprojekten Münster, der Biennale di Venezia sowie der documenta und wurde durch zahlreiche Kunstpreise ausgezeichnet, z.B. mit dem Wolfgang Hahn Preis 2004. KÖLN Die Stiftung CULTOPIA – Kunst hilft geben steht kurz vor dem Start ihres großen, 3-fachen Integrationsprojekts CASA COLONIA, einem Neubau mit einem Investitionsvolumen von geplanten 8,7 Mio. Euro. Zweck von CASA COLONIA ist ein dreifacher Integrationsansatz: -Integration WOHNEN: Geplant ist der Neubau von bis zu 30 öffentlich
geförderten Wohnungen. Menschwürdiges bezahlbares Wohnen für Obdachlose, Flüchtlinge, Alleinerziehende, Studenten und Künstler mit WBS. -Integration ARBEITEN: Wir planen einen Integrationsbetrieb KUNST-Cafe ´/Restaurant für Jugendliche und Heranwachsende bis 27 Jahre mit körperlichem, geistigem oder sozialem Handicap (ohne Schulabschluss), die eine Ausbildung und somit eine berufliche Perspektive in der Gastronomie erhalten sollen. -Integration KUNST & KULTUR: Im Kunst-Cafe´soll ein Kulturtreff entstehen mit Angeboten wie Benefiz-Kunstausstellungen, Kulturfilmen, Benefizkonzerten auf 400 Quadratmetern und Lesungen. Bethe-Stiftung ab 7. Juli bis 6. Oktober eingehende Spenden verdoppelt „Wir freuen uns sehr, dass sich zum Start unseres Kunst-Hilft-GebenSpendenaufrufs die BETHE-Stiftung bereiterklärte, die eingehenden Spenden vom 7.7. bis 6.10.2021 bis zur Höhe von 25.000 EUR zu verdoppeln,“ so Dirk Kästel, Vorstandsvorsitzender der CULTOPIA-Stiftung: „Wir danken Roswitha und Erich Bethe von der Bethe-Stiftung sehr für diese Spendenverdopplung und hoffen, dass möglichst viele sich für dieses wichtige Integrationsprojekt für Obdachlose und Benachteiligte in Köln einsetzen.“ Die CULTOPIA-Stiftung Kunst hilft geben ging aus dem mildtätigen Verein Kunst hilft geben für Arme und Wohnungslose in Köln hervor, der seit 2012 über 70 Benefiz-Kunstausstellungen erfolgreich durchführte und weiterhin Benefizausstellungen veranstaltet und Obdachlosen hilft, deren Notlage in Köln ein wenig zu lindern. Bisher wurden durch Kunst hilft geben e.V. über 580.000 Euro an Obdachlosenhilfe in Köln durch Geld- und Sachleistungen in 10 Jahren gespendet. Die neue Stiftung Cultopia ist seit Juni 2021aktiv und mit einem Stiftungsvermögen von 780.000 EUR ausgestattet, was inzwischen auf 1,1 Mio. EUR aufgestockt wurde. Als Stiftungsvorstände wurden ernannt: Prof. Dr. Irene Daum, Erich Bethe, Bethe-Stiftung und Dirk Kästel (Vorstandsvorsitzender). www.cultopia-stiftung.koeln Die CULTOPIA-Stiftung ist der Träger/Investor des CASA COLONIANeubauprojekts. Unsere Kooperationspartner sind: Bethe-Stiftung, Kolping
Bildungswerk, Arche für Obdachlose in Köln e.V., Sozialdienst kath. Frauen, Sozialdienst kath. Männer, Johanneshaus, Don Bosco-Club & Work4You, Kölner Tafel sowie die Agentur für Wohnkonzepte. Der Verein Kunst hilft geben für Arme und Wohnungslose in Köln e.V. wird nach wie vor Benefiz-Kunstausstellungen in verschiedenen Gasträumen (z.B. in Kirchen, Banken, Versicherungen, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Rechtsanwaltskanzleien oder ähnlichen Unternehmen) durchführen, bis CASA COLONIA bezugsfertig ist (voraussichtlich 2024). Who is who der Künstler*innen helfen mit, dass Ausgegrenzte eine Integrationsmöglichkeit in Köln erhalten: Bisherige Unterstützer des Vereins Kunst hilft geben e.V. sind private Sammler und vor allem Künstler*innen: Rosemarie Trockel, Gerhard Richter, Georg Baselitz, Günther Uecker, Heinz Mack, Otto Piene, AR Penck, Klaus Staeck, Candida Höfer, Andreas Gursky, Harald Naegeli, Otmar Alt, HA Schult, Sabine Moritz, Irmel und Felix Droese, Benjamin Katz, Boris Becker, Oliver Jordan, Rene Böll, Anton Fuchs, Junior Toscanelli, Herman Josef Kuhna, Hartung & Trenz, Thomas Baumgärtel, Anna Blume, Ati von Gallwitz, Odo Rumpf, Michael Kuball und weitere 80 Künstler*innen sowie die Galerien SprüthMagers und Breckner. Geplant sind für 2021 neun Benefiz-Kunstausstellungen: -Bis 30. Juli 2021: 100 Jahre Joseph Beuys mit 16 Künstlern und 34 Kunstwerken zu Gast in der Galerie am Brüsseler Platz 14. Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr. LANDSCHAFTSVERBAND WESTFALEN LIPPE Frisch gestutzt und in Form gebracht präsentierten sich die zwei grünen Blöcke der Installation "Less Sauvage than Others" von Rosemarie Trockel bei der offiziellen Übergabe der Skulptur in Münster. Die Installation aus Eibenbuschwerk war im vergangenen Jahr für die Ausstellung skulptur projekte münster 07 auf den Aaseewiesen errichtet worden und wird Münster dank des Engagements der Familie Andreae-Jäckering erhalten bleiben. Bei der Übergabe mit dem Museumsdirektor des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte, Dr. Hermann Arnhold (2. v. l.), und Kuratorin Dr.
Brigitte Franzen (r.) sagte die Kölner Künstlerin, Rosemarie Trockel (2. v. r.), dass sie ihre Skulptur auch in Zukunft regelmäßig in Münster besuchen werde. SCHERENSCHNITT Als Teil der Skulptur Projekte 2007 kam das Werk "Less Sauvage than Others (Weniger wild als andere)" der Künstlerin Rosemarie Trockel an den Aasee in Münster. Da die Skulptur aus Eibenbüschen besteht, verändert sie unentwegt ihr Erscheinungsbild. Um den blockartigen Charakter der Hecke zu erhalten, wird das Buschwerk einmal jährlich in Form gebracht.
Die Arbeiten, die nach den Vorgaben der Künstlerin alljährlich vom Garten- und Landschaftsbau Christoph Rammrath durchgeführt werden, haben die Projektpaten Gabriele und Michael Andreae-Jäckering unterstützt, die vor zwölf Jahren auch den Ankauf für das LWL-Museum für Kunst und Kultur des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) gefördert hatten. LEVERKUSEN Das barocke Lustschloss als Ausgangspunkt der Begegnung zweier Künstlerinnen - im intensiven Dialog konzipieren Rosemarie Trockel und Paloma Varga Weisz einen Ausstellungsparcours für das Museum Morsbroich in Leverkusen. Auf die ursprüngliche architektonische Funktion des Gebäudes als Maison de Plaisance anspielend, zeigen sie eine Auswahl von Werken, die in der Rezeption das vergnügliche, intellektuelle Spiel der Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Arbeiten in Gang setzen. Die medialen Schwerpunkte der Ausstellung liegen auf der Präsentation von Keramikskulpturen und Zeichnungen, die im Œuvre beider Künstlerinnen einen großen Stellenwert einnehmen. Aber nicht nur auf der Materialebene, sondern auch auf thematischer Ebene, finden sich grundlegende Überschneidungen der beiden Werke - wie beispielsweise in der Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur als Bild für die conditio humana. Bereits 2010 haben die Künstlerinnen ihren Dialog zur Ausstellung begonnen, so ist die Begegnung der Werke von Intensivierung, Bespiegelung, Fortführung und Kombination geprägt. Einige Arbeiten entstehen explizit für die Ausstellung und andere werden in situ installiert, wobei die historische Atmosphäre des Schlosses aufgebrochen,
verstärkt und/oder hintergangen wird. Bedruckte, tapezierte, bemalte und gekachelte Wände definieren Räume neu und geben ihnen durch den künstlerischen Eingriff eine sich von der weißen Ausstellungswand unterscheidende Dimension. Dies öffnet gerade im Hinblick auf die historische Architektur des Ausstellungsortes ein weites Assoziationspotential. Spielerisch inszeniert berühren sich die Werke an unterschiedlichsten Punkten und Themenfeldern. Wobei einige Räume gemeinsam bespielt und andere wiederum ganz den einzelnen künstlerischen Positionen gewidmet sind. So verknoten sich die Arbeiten zu einem über die gesamten Ausstellungsräume hinweggehenden Geflecht: Es gibt keinen Ariadnefaden, der einen einzigen Weg durch das Gebäude weist, sondern viele lose Enden und mögliche Anknüpfungspunkte, die den Betrachter zum Sehen verführen. "Wahrnehmung wird zum lustvollen Spiel der Formfindung und Formauflösung und lässt den Ausstellungsparcours zum Erkenntnisparcours werden. Volten schlagend vollzieht sich die Rezeption, indem immer wieder neue Konstellationen, Anspielungen und Bezüge entstehen und ungeahnte Verbindungen sichtbar werden. In diesem Zusammenspiel wird ein enges Netz von Reflexionen über den eigenen Standpunkt, über die künstlerische Haltung sowie über die Konditionen des Seins selbst gespannt", sagt Stefanie Kreuzer, Kuratorin der Ausstellung. Rosemarie Trockel ist "die wichtigste Frau im weltweiten Kunstbetrieb" (Spiegel), mit Wurzeln in Nordrhein-Westfalen. Sie wurde 1952 in Schwerte geboren und wuchs in Leverkusen-Opladen auf. Paloma Varga Weisz ist 1966 geboren und gehört damit zu einer Künstlergeneration, die sich nach den für die Kunst so signifikanten 1980er Jahren entwickelte. Sie wurde zunächst als klassische Holzbildhauerin ausgebildet bevor sie an der Akademie in Düsseldorf bei Tony Cragg und Gerhard Merz studierte. "Paloma Varga Weisz ist zurzeit eine der besten und feinsinnigsten Bildhauerinnen" (Welt am Sonntag). Kuratorin der Ausstellung ist Stefanie Kreuzer. Zur Ausstellung erscheint im Verlag für Moderne Kunst ein Kata deutscher und englischer Sprache mit einem Vorwort von Markus Heinzelmann und einem Text von Stefanie Kreuzer, der die Inszenierung der Arbeiten vor Ort
dokumentiert. PLAISIRS DU JARDIN Im Park des Museum Morsbroich realisieren Künstlerinnen und Künstler in Korrespondenz zur Ausstellung ein Gartenprojekt mit dem Titel Plaisirs du Jardin. Robert Elfgen, Michail Pirgelis und Stephanie Stein schaffen Situationen, die zu einem spielerischen Umgang mit den Werken einladen. Stephanie Steins Holzgerüst, das sich durch seine Fragilität der Verwendung als Klettergerüst entzieht, erinnert an Gestelle von Werbetafeln für großformatige Kinowerbung. Michail Pirgelis und Robert Elfgen hingegen fordern die aktive Teilnahme des Besuchers ein: Die von Michail Pirgelis geschaffene Rampe aus Flugzeugteilen (hier Bodenplatten) wird zu einer Bühne der (Selbst)inszenierung. Robert Elfgens künstlich angelegte "Lehmkuhle" spielt mit der Idee der Sommerfrische und der kühlenden Wirkung des Lehms. TROCKEL Das Multimedia Art Museum eröffnet am 17. September eine Ausstellung der deutschen Künstlerin Rosemarie Trockel, organisiert vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) und Goethe-Institut Moskau, kuratiert von Gudrun Inboden. Weltbekannt wurde Rosemarie Trockel (geb. 1952) mit ihren großformatigen „Strickbildern“ und Elektroherd-Platten – eine ironische Überzeichnung von Geschlechterklischees. Weniger bekannt hingegen ist ihr Können in der kleineren Form. Die Ausstellung setzt hier ihren Akzent: Neben 59 Papier- und Fotoarbeiten zeigt sie Objekte, Skulpturen und Kurzfilme und vermittelt so einen konzentrierten Einblick in das künstlerische Schaffen der bekanntesten deutschen Künstlerin.Eines der zentralen Themenfelder im Schaffen Rosemarie Trockels ist die kritische Auseinandersetzung mit weiblichen Lebenszusammenhängen und Fragen der Geschlechterdifferenz.
Die in den 19 80er-Jahren noch weitgehend männlich geprägte Kunstszene reizt die Künstlerin zum Widerspruch; d ie künstlerischen Positionen der älteren Kollegen schaffen so auf hintergründige Weise den programmatischen Ausgangspunkt für Trockels eigene Auffassung. Beharrlich formuliert sie an Gegenpositionen, in denen sie dem männlichen Künstlergenie weibliche Rollen und Themen entgegenhält.
Die einzelnen Werkgruppen reflektieren so ihren Standpunkt eines dezidiert weiblichen Künstlertums.Das Schaffen Rosemarie Trockels lässt sich dabei weder auf eine Gattung beschränken noch auf eine Stilrichtung festlegen. Sie arbeitet in allen Medien – Zeichnung, Malerei, Installation, Skulptur, Fotografie und Video – und verknüpft Persönliches, Ortsbezogenes und Globales, reflektiert Aspekte der deutschen sozialen und politischen Geschichte ebenso wie Prämissen der westlichen philosophischen, theologischen und wissenschaftlichen Diskurse oder kulturelle Kodierungen, Rollenmodelle und Normierungen des Kunstsystems.Trockels Arbeiten sparen dabei auch nicht mit grundsätzlicher Kritik am bestehenden Kunstsystem. Gleich eines ihrer frühesten Meisterwerke, die in Ausstellung gezeigte "Malmaschine" von 1990, führt virtuos den Gemeinplatz über gefällige, handwerklich-mechanische Prägung von Frauenhand geschaffener Kunst ad absurdum. Durch die mechanische Hervorbringung des malerischen Gestus kann die „Malmaschine“ geradezu als Parodie auf den Topos vom Künstlergenie gelesen werden.
Trotz ihrer kritischen Haltung treten Rosemarie Trockels Werke dem Betrachter als phantasievoll beschwingte Gedankenkonstrukte und als anschaulich überzeugende künstlerische Entwürfe entgegen. So gelingt es der Künstlerin, auch schwere Gedankenfracht ironisch und humorvoll zu visualisieren und dogmatische Gegensätze, gar Polemik zu vermeiden. An den ab 1991 verwendeten, in der Art minimalistischer Skulpturen an der Wand hängenden Herdplatten sowie den nachgerade zu Rosemarie Trockels Seite 2 Markenzeichen aufgestiegenen Strickbildern lässt sich diese Strategie wohl am deutlichsten ablesen. Die Künstlerin entkleidet die dem weiblichen Arbeitsalltag entlehnten Requisiten ihrer angestammten Funktion. Auf diese Weise treten die Herdplatten ebenso wie die Strickbilder aus ihrem banal-häuslichen bzw. kunstgewerblichen Bezug.Trockel entwickelt ihr Werk nicht linear, sondern geht in bewusster Absicht künstlerische Umwege. Jede gefundene Antwort stellt sie in geradezu dekonstruktivistischer Methode wieder in Frage oder hebt sie gar auf.
Der unvorbereitete Betrachter mag ihr Werk deshalb zunächst als heterogen und
daher nicht leicht zugänglich erleben. Doch um jede Werkgruppe spinnt sich ein feinverzweigtes Assoziationsnetz, in welchem die einmal formulierten Motive über die Jahre vielfache Variationen in unterschiedlichen Medien durchmachen und sich so entschlüsseln.In ihren Werken gehen traditionelle und neue Bildmedien immer wieder erstaunliche Verbindungen ein. Dies wird vor allem deutlich an den Tusch-, Kohle-, Bleistift-, Collage- oder Computerzeichnungen, denen eine bedeutende Stellung im Werk zukommt: Zeichnungen begleiten jede neue Werkphase als Erprobungsfeld und Merkskizzen für Überlegungen und Konzeptionen, bilden aber auch eine eigenständige Werkgruppe, wie es besonders an den aktuellen Großformaten sichtbar wird. Neben den Videos legt deshalb unsere Ausstellung besonderes Gewicht auf dieses Medium. WIKIPEDIA Trockel wurde als mittlere von drei Töchtern eines Maschinenbauingenieurs und seiner Frau geboren und wuchs in ländlicher Umgebung in Leverkusen-Opladen auf. Trockel begann bereits früh intensiv zu zeichnen, obwohl sie mit ihrer Familie weder Ausstellungen noch Museen besuchte.
1971 begann sie ein Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule in Köln mit den Fächern Anthropologie, Soziologie, Theologie und Mathematik. Von 1974 bis 1978 studierte Trockel an den Kölner Werkschulen (Fachbereich Kunst und Design der Fachhochschule Köln) bei Werner Schriefers Malerei. Sie schätzte die experimentierfreudige Atmosphäre und die Kollegialität an der Schule und drehte ihre ersten Super-8-Filme, darunter ein Film mit dem Titel Sei kein Kind von Traurigkeit. 1980 schloss sie Freundschaft mit der Stadtplanerin Monika Sprüth, mit der sie Reisen in die USA unternahm. Sie lernte die Künstlerinnen Jenny Holzer, Barbara Kruger und Cindy Sherman kennen, deren Arbeiten sie in ihrem eigenen künstlerischen Konzept bestärkten: sie machte „das Frausein“ zum Thema ihrer Kunst und formuliert eine grundsätzliche Kritik am bestehenden Kunstbetrieb. Monika Sprüth wurde ihre Galeristin. Trockel lebt in Köln-Hahnwald. AUSSTELLUNGEN Seit ihrer ersten Einzelausstellung 1982 in Köln und Bonn fanden ihre Werke Ende der 1980er Jahre vor allem in den USA große Beachtung. 1988 stellte sie
im Museum of Modern Art in New York aus, 1991 im Museum of Contemporary Art in Chicago und im Institute of Contemporary Art in Boston. Auch in Europa wurde ihr Schaffen durch zahlreiche Ausstellungen bekannt: 1988 beteiligte sie sich an der Ausstellung Made in Cologne. 1997 sorgte sie während der documenta X in Kassel mit ihrem Haus für Schweine und Menschen für Furore, das sie mit ihrem Künstlerfreund Carsten Höller baute. 1999 nahm sie (als erste Frau) im Deutschen Pavillon an der Biennale von Venedig[9] und 2007 an Skulptur.Projekte Münster teil. Ein Werk von ihr ist im Skulpturenpark Köln zu sehen. Weitere Arbeiten Trockels wurden vom 25. Mai bis 28. August 2000 in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München in der Ausstellung Rosemarie Trockel – Skulpturen, Videos, Zeichnungen vorgestellt. 2015 kündigte sie an, ihre Ausstellung Märzôschnee ûnd Wiebôrweh sand am Môargô niana me[11] im Kunsthaus Bregenz werde für sieben Jahre ihre letzte sein.
KUNST DER MODERNE
Als Beitrag zum Jubiläums-Jahr „Engels 2020“, mit dem Wuppertal den 200. Geburtstag von Friedrich Engels feiert, geht das Von der Heydt-Museum der Frage nach, wie sich die kulturellen und sozialen Aspekte der Industrialisierung in der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart niedergeschlagen haben. Das im Zuge der industriellen Revolution entstandene neue Wirtschaftssystem des Kapitalismus, dessen Grundlagen Marx und Engels kritisch analysierten, hat nicht nur zu technischem Fortschritt und kultureller Weiterentwicklung, sondern auch zu heftigen sozialen Konflikten geführt, die die Bildende Kunst reflektiert. Das Wupper-Tal, Geburtsort von Friedrich Engels (1820 Barmen, heute Wuppertal-Barmen – 1895 London) und im 19. Jahrhundert ein Zentrum der Textilindustrie, war ein Ausgangspunkt des industriellen Aufschwungs mit seiner weltbewegenden Dynamik. Die Porträtmalerei kam hier zu hoher Blüte und spiegelt das neue Selbstbewusstsein des Wirtschaftsbürgertums. Gleichzeitig thematisierten um 1850 Künstler der Düsseldorfer Malerschule erstmalig die schwierigen Lebensbedingungen der Arbeiter. Unter dem Einfluss des Naturalismus setzten sich seit den 1880er Jahren Künstler*innen wie Hans Baluschek in der Malerei, Max Klinger und Käthe Kollwitz in der Graphik, Constantin Meunier und Bernhard Hoetger in der Skulptur intensiv mit der Misere des Proletariats auseinander. Mit einer unheilvollen Allianz aus Industrie und Militarismus markierte der Erste Weltkrieg eine zeitgeschichtliche Zäsur. Seine Auswirkungen führten zu einer Verschärfung der gesellschaftlichen Probleme. In der angespannten Nachkriegssituation wandten sich Maler wie u. a. Conrad Felixmüller, George Grosz, Otto Dix sowie die Kölner Progressiven um Heinrich Hoerle und Franz Wilhelm Seiwert linksgerichteten politischen Bestrebungen zu. Gleichzeitig waren Künstler der Neuen Sachlichkeit, etwa Carl Grossberg, Max Beckmann oder Franz Radziwill, beeindruckt von den Phänomenen der neuen Industrielandschaft, von der Dynamik der Großstadt, von der gleichermaßen magischen wie unheimlichen Anziehungskraft der Maschine. Ein eigenes Kapitel innerhalb der Ausstellung bildet die Auseinandersetzung der
Fotografie mit der Industriearchitektur: Von ihrer Entdeckung als abbildungswürdigem Gegenstand in den 1920er Jahren durch Fotografen wie Eugen Batz oder Albert Renger-Patzsch, in deren Werken sich der Geist einer neuen Epoche ausdrückt, führt die Entwicklung zur künstlerischen Dokumentation der Industrieepoche. So etwa in der „Subjektiven Fotografie“ eines Peter Keetmann in den 1950er Jahren oder in den 1970er Jahren bei Heinrich Heidersberger. Die Ausstellung endet offen und macht in ihrem letzten Kapitel einen zeitlichen Sprung: mit Positionen der Gegenwartskunst, u.a. von Andreas Sieckmann, Thomas Locher, Maike Freess und Maarten Vanden Eynde. Denn aktuell fordern die Industrialisierung und ihre Folgen zu zahlreichen kritischen Formulierungen heraus: Die Künstler*innen prangern Globalisierung und Umweltzerstörung, Materialismus und Militarisierung an und führen den Verlust der Kontrolle über technische Entwicklungen vor Augen. So bestätigt sich gerade heute Friedrich Engels‘ historische Diagnose: Die Vision einer besseren Moderne kann erst entstehen, wenn die Schrecken der kapitalistischen Gesellschaft erkannt werden.
VERTRAUEN & SELBSTREFLEXION
FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG: Zwar vertraut die Mehrheit der Bundesbürger_innen generell der Berichterstattung der etablierten Medien. Für die Boulevard-Presse und Social Media gilt das allerdings nicht. Dieser Befund mag beruhigen. Die schlechte Nachricht ist aber der Umkehrschluss. Eine signifikante Minderheit begegnet der Berichterstattung der traditionellen Medienhä mit Skepsis. Besonders am rechten, aber auch am linken Rand der Gesellschaft schlägt die Stimmung in Aggression gegen die Medien um. Für die Stabilität der Demokratie ist dieser Trend bedenklich. Denn gelebte Demokratie findet in der Öffentlichkeit statt und wird medial vermittelt. Unter Journalist_innen wird deshalb darüber debattiert, welche Entwicklungen im Journalismus selbst zu diesem Trend beigetragen haben könnten und was der Journalismus besser machen muss. Im Kern geht es dabei um seine ethischen und moralischen Ansprüche auf der einen und die Praxis im journalistischen Alltag auf der anderen Seite. Diese Debatte steht im Zentrum der Diskussion unseres Online-s. Dabei werden sich die ist_innen besonders mit folgenden Fragen auseinandersetzen. Wie lassen sich die Glaubwürdigkeits- und Vertrauensprobleme des Journalismus charakterisieren? Wie stellt sich derzeit das Ringen um Vertrauen im Journalismus dar? Wie wird dabei über die eigenen moralischen Ansprüche und ethischen Standards reflektiert? Welche Ergebnisse zeitigt die Selbstreflexion, hat sie praktische Wirkung und wo ist Nachholbedarf? Sollte und kann der Staat überhaupt bei der Schließung der Vertrauenslücke flankierend helfen, in welchen Bereichen?
Selbstreflexion wird umso wichtiger, je vielfältiger,komplexer und weniger vorhersagbar die Umwelt ist, in der wir leben unddie wir durch unser Tun und Lassen – ob bewusst oder unbewusst –mitgestalten.Selbstreflexion erfordert zumindest Zeit, oft auch viel Energie und Mut,auf Grund der häufig damit verbundenen, vorübergehenden mentalenund psychischen Irritationen.Der
emeritierte Medizinprofessor Jon Kabat-Zinn wies darauf hin: „DieFreiheit, nicht nur zu reagieren, sondern wirklich zu antworten, erfor-dert ... eine Atempause.“ Selbstreflexion ist nicht umsonst zu haben, son-dern kostet etwas. Zumindest Zeit. Aber sie bietet auch die Chance, sozu handeln, wie es den eigenen Bedürfnissen und Zielen entspricht,anstatt den in der eigenen Lebensgeschichte erworbenen und oft unre-flektiert praktizierten Reflexen und Mustern zu folgen. Und sich mitunterselbst darüber zu wundern, dass man das ja selbst war, der da geradeein Verhalten gezeigt hat, das einen selbst überrascht oder garerschreckt. Zumindest formulieren das unsere Fußballhelden Olli Kahnund Jürgen Klopp gewöhnlich in ihren Interviews so. Selbstreflexion – zuverstehen, warum ich eigentlich so handle, was mich dazu antreibt, undzu überlegen und zu entscheiden, ob das für meine Interessen und Vor-haben günstig ist oder nicht, ob ich künftig in ähnlichen Situationen wie-derum reagieren will oder vielleicht bewusst antworten, – könnte alsozunehmend dazu führen, dass ich mich immer mehr – auch in der Rück-schau – mit dem identifizieren kann, was ich sage, tue oder lasse. Dassich also weniger innere Zwiespalte, weniger Konflikte mit anderen Perso-nen oder meiner Selbsteinschätzung auszuhalten oder auszutragenhätte. Insgesamt sind dies recht positive Auswirkungen, die es aber nichtzum Nulltarif gibt. Aber zuallererst ist es eine ganz individuelle und unver-zichtbare Entscheidung jedes Einzelnen, ob bzw. wie intensiv er sich aufSelbstreflexion einlässt.Wie oben beschrieben fordert uns der Zeitgeist allerdings zum Weiterren-nen „ohne groß darüber nachzudenken“ auf – schließlich gibt es für allesExperten, bei denen man nachlesen oder hören kann, wie man etwaseinzuschätzen, was man zu denken oder zu tun hat. Eine mehr oderweniger deutliche Aufforderung zum „Nichtnachdenken“ – das stört nurdie geplanten Abläufe.
Selbstdenker sind schlechter einschätzbar undweniger steuerbar. In seinem Buch „Selbstdenken“ weist Harald Welzerauf die Kosten des (Selbst)Reflexionsverzichts hin: „Unter BedingungenPersonalEntwickeln6.141 Seite6192. Erg.-Lfg., März 2015Selbstreflexion6.141von erhöhtem Stress schrumpft der Raum zum Handeln: Man beginntdann nur noch zu reagieren und hört auf zu gestalten. ... Weshalb manvor einer einfachen Wahl steht: Da sich unsere Welt radikal verändernwird, stehen wir nicht vor der Frage, ob alles bleiben soll, wie es ist,oder nicht. Wir stehen vor der Frage, ob sich diese Veränderung durchGestaltung oder Zerfall vollziehen wird – ob man sehenden Auges diesukzessive Verkleinerung des noch bestehenden
Handlungsspielraumsgeschehen ... lässt. Oder ob man seinen Handlungsspielraum nutzt, umFreiheit zu erhalten, also auch die Freiheit, die Dinge besser zu machen.“Das beschreibt das neben Selbsterkenntnis und Lebenszufriedenheitzweite Zielfeld der Selbstreflexion: die Wahrung und Erweiterung vonHandlungsspielräumen und Gestaltungsmöglichkeiten.Allerdings lernen wir Selbstreflexion nirgends – im Gegenteil: Sie wirduns in Schule, Ausbildung und Studium nahezu systematisch abtrainiert,da wir im Zuge und zur Förderung unserer Entwicklung selten in die Ana-lyse und Bewertung des von uns Geleisteten einbezogen werden, son-dern darin trainiert werden, die von anderen Personen ausgesprocheneBeurteilung so anzunehmen – am besten ohne genauer nachzufragen.Dermaßen sozialisiert, spricht – aus Sicht der Unternehmen wie auch derMitarbeiter selbst – vieles dafür, die beschriebenen Haltungen auch imBerufsleben zur Anwendung zu bringen. Und so geschieht es dann auch:unter Inkaufnahme des Verzichts auf Mitdenken, innovative Ideen undMitverantwortung.Nachdem – so hoffen wir zumindest – deutlich wurde, dass es durchSelbstreflexion durchaus etwas zu gewinnen gibt, wird eine erste, nochsehr grobmaschige Zutatenliste vorgestellt. Für die Personen, die durch-aus daran interessiert sind, ihre Selbstreflexionskompetenz zu stärken,weiterzuentwickeln und zu nutzen.Unter Selbstreflexionskompetenz verstehen wir den Mut und die Fähig-keit, sich mit den eigenen Empfindungen, Überlegungen und Handlungs-möglichkeiten differenziert auseinanderzusetzen – vor allem im Bezugauf ihr Entstehen und ihr Wirken. Diese Kompetenz hat aber nur dannSinn – und wird eben auch nur dann von Dauer sein, wenn sie zu konkre-ten wohlüberlegten und als für sich stimmig empfundenen Handlungenund Lerngewinnen führt.Sylvia Kéré Wellensiek stellt in ihrem Buch „Fels in der Brandung stattHamster im Rad“ ein Resilienztraining in zehn Schritten vor. Dort sindPersonalEntwickeln192. Erg.-Lfg., März 20156.141 Seite76.141Selbstreflexionwesentliche Aspekte – oft mit konkreten Übungsanleitungen – beschrie-ben, die für die Entwicklung einer stabilen Selbstreflexionskompetenzwertvoll sind.Wir halten folgende Faktoren für unverzichtbar:• Mut, „emotionale Schmerzen“ auszuhaltenEs gehört zum Wesen der Selbstreflexion, dass die betreffende Per-son dabei auf vielfältige Erinnerungen und Empfindungen stößt. Diesewerden eben nicht immer angenehmer Natur sein – man wird u. a.eigenen Ängsten und eigenem Scheitern begegnen. Und der Umgangmit diesen zunächst als unangenehm oder belastend erlebten Eindrü-cken wird darüber entscheiden, ob sie als zur eigenen Erfahrungsge-schichte zugehörig angenommen – und somit für eigene Lernfortschritte genutzt werden können – oder ob ein weiteres Verharren imÄrger über die widrigen Umstände, die unfairen anderen Personen, ...ein persönliches
Wachstum be- oder verhindern wird.• Humor im Umgang mit sich selbstDem Kabarettisten Werner Finck wird das Zitat zugeschrieben: „Werlachen kann, dort wo er hätte heulen können, bekommt wieder Lustam Leben.“
Er soll auch sinngemäß gesagt haben, dass es immernoch die schwierigste Turnübung sei, sich selbst auf den Arm zu neh-men. Genau dies aber wird gebraucht, um sich mit den eigenen Fehl-leistungen, aber auch seinen Erfolgen, auseinandersetzen und ausihnen lernen zu können. Wer sich also einem intensiven Humortrai-ning unterzieht, stärkt seine Fähigkeit, mit schwierigen Situationenreflektiert umgehen zu können.• AchtsamkeitNach Jon Kabat-Zinn meint Achtsamkeit eine absichtsvolle, auf dengegenwärtigen Moment ausgerichtete, nicht wertende Aufmerksam-keit für den eigenen Körper und das eigene Empfinden. In einer Zeit„der Macher“, des permanenten Entwickelns, Steuerns und Gestal-tens klingt das Geschehenlassen, das langsame Auftauchenlassenund Gewahrwerden des eigenen Befindens eher unmodern – aller-dings bedeutet der Verzicht auf die Ratgeber „Körper“ und „Seele“sich in den fast ausschließlichen Einfluss anderer Personen zu bege-ben. Ob es dann noch möglich ist, sein Leben und Handeln auf dieeigenen Interessen und Bedürfnisse auszurichten, scheint uns mehrals zweifelhaft.PersonalEntwickeln6.141 Seite8192. Erg.-Lfg., März 2015Selbstreflexion6.141• Neugier auf sich selbst, die eigenen Wurzeln und MöglichkeitenEben weil wir uns im Zuge der Selbstreflexion genauer kennenlernen,evtl. auch Seiten an uns entdecken, die in unserer Lebensführungbisher keine große Rolle gespielt haben und im Schatten standen, gibtes auch Personen, die davor zurückschrecken, das eigene Selbstbildimmer wieder einer neuen Betrachtung zu unterziehen – schließlichweiß man ja nicht, „was da zum Vorschein kommt“.
Das Verharren imBisherigen be- oder verhindert aber die eigene Weiterentwicklung undbedroht mittelfristig ein stabil positives Selbstwertgefühl. In diesemFall beschwört gerade der Versuch, einer potenziellen Gefahr auszuweichen, eine noch größere Gefahr herauf.• Kreativität und ExperimentierfreudeErich Kästner hat in seinem berühmten Zitat „Es gibt nichts Gutes,außer man tut es“ darauf hingewiesen, dass Theorie erst durch ihrepraktische Anwendung ihren Sinn erfährt. So besteht auch hier
dieMöglichkeit, dass sich Selbstreflexion durchaus ungünstig für denReflektierer auswirken kann, wenn die gewonnenen Eindrücke undErkenntnisse nicht den Weg ins individuelle Reden und Tun finden.Dann entstehen leicht Resignation und Enttäuschung über das eigeneZögern und Zaudern. Was allerdings auch wieder als Gegenstand derSelbstreflexion für das eigene Klären und Verstehen genutzt werdenkann. Das vermutlich größte Hindernis stellt dabei die Selbsterwar-tung dar, dass der Versuch eines neuen Vorgehens sofort qualitativhochwertig gelingt und direkt beim ersten Mal zum vollen Erfolg führt.Wir sehen das anders: Viele Erfolge gelingen erst dadurch, dass dieunterwegs entstandenen Fehlschläge immer wieder reflektiert wurdenund daraus wertvolle Hinweise für neue, erfolgversprechendere Ver-suche gewonnen wurde. Oder einfacher ausgedrückt: „Lernen ehrtden Fehler“.
Geduld beim Aufbau neuer Gewohnheiten und Frustrationstole-ranz beim Rückfall in „alte Muster“Gerade weil eben vieles erst dadurch gelingt, dass erste Fehlschlägenicht zum Aufgeben geführt haben, sind viele Dinge heute Realität,die anfangs schwer vorstellbar schienen oder sogar als unrealistischverlacht wurden. Dafür war eben genau das Reflektieren des eigenenVorgehens, der eigenen Vorüberlegungen und Annahmen, der eige-nen Interpretation des Beobachteten unverzichtbar. In diesem Sinnesei an die Worte eines unbekannten Jugendfußballtrainers erinnert,PersonalEntwickeln192. Erg.Lfg., März 20156.141 Seite96.141Selbstreflexionals er mit einer Mannschaft eine harte Phase durchstehen musste:„Rom ist auch nicht an einem Tag gebaut worden – im Gegenteil: Ichwar letztes Jahr dort im Urlaub, da sind immer noch Baustellen.“• LernwilleDa eben der Weg lang und steinig sein kann – allerdings haben wirdie Erfahrung gemacht, dass das persische Sprichwort „Alle Dingesind schwer, bevor sie leicht werden“, auch bei der Beschäftigung mitder eigenen Persönlichkeit seine Berechtigung hat – , reicht Lernbe-reitschaft meist nicht aus. Bereitschaft drückt eher eine Eventualitätaus, die zur Anwendung kommt, wenn die Umstände günstig sind, ichirgendwann einmal Zeit übrig habe, das Wetter schön ist.... Da fehltdie erforderliche Entschlossenheit, die es braucht, um die Selbstre-flexion auch dann geduldig weiter zu betreiben, wenn sie für einevorübergehende Zeitdauer als Belastung erlebt wird. Neben derBereitschaft bedarf es des Willens zur Selbstreflexion, im Sinne einesaktiven Suchens und Kreierens von Rahmenbedingungen.
Hier giltdas Wort des niederländischen Philosophen Baruch de Spinoza:„Geduld ist die Tugend der Glücklichen“.• Zeitmanagement – Einbau und Schutz von Reflexionszeiten inden LebensalltagAus den bisherigen Überlegungen ist deutlich geworden, dass Selbst-reflexion schon Zeit beansprucht – die es immer wieder zu reservierenund gegen Ablenkungsversuche aller Art zu schützen gilt, um diedamit verbundenen Chancen nutzen zu können. Seneca wies schonin seiner Abhandlung „de brevitate vitae“ darauf hin „es ist nicht wenigZeit, die wir haben, aber es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen“. Deshalbsollte Selbstreflexion als eine Art „mentale und psychische Hygiene“gesehen und so selbstverständlich gehandhabt werden wie Körper-pflege. Allerdings ohne sture Verbissenheit.Um jedem Zweifel vorzubeugen: Es wäre ein Missverständnis, wenndiese Auflistung so interpretiert würde, dass es all diese Qualitätenbraucht, um Selbstreflexion leisten zu können. Es bedarf noch nicht ein-mal des reflektierten Wissens um diesen Prozess der Selbstauseinander-setzung. Sie stellen keine notwendige Voraussetzung dar, können jedochgute Dienste leisten. Wir meinen eher einen ähnlichen Effekt wie dasTraining eines Sportlers, dessen Muskulatur, Dynamik und Geschicklich-keit sich im Laufe seines Trainings weiterentwickelt und zu immer besse-ren Ergebnissen führt: Das Training schafft durch seine kluge Gestaltung,PersonalEntwickeln6.141 Seite10192. Erg.-Lfg., März 2015Selbstreflexion6.141seine Regelmäßigkeit und Intensität die Voraussetzung, dass irgend-wann das gewünschte Ergebnis möglich wird. Beim Selbstreflektierenverhält es sich genauso. Auch der preisgekrönte Leichtathlet kann nichtvoraussagen, wann er das nächste Mal eine neue Bestleistung aufstellenwird – aber er arbeitet fast täglich dran. Und erhöht so die Wahrscheinlichkeit, dass es ihm tatsächlich gelingt.3 Der innere Zusammenhang von Selbstreflexion,Selbstwertgefühl und ErfolgBeim Abwägen des Für und Wider einer Sache oder Maßnahme stößtman früher oder später auf die Idee, – bevor man wirklich Zeit und Müheinvestiert – zuerst einmal eine Liste anzufertigen, die die entsprechendenVor- und Nachteile gegenüberstellt. Auf der Minusseite wird bei unseremThema dann vielleicht die in einem berühmten Zitat von Meister Eckhartbeschriebene Gefahr genannt: „Wer werden will, was er sein sollte, dermuss lassen, was er jetzt ist.“
Selbstreflexion gibt es nicht zum Nulltarif –sie kostet auch etwas. Und wenn es nur belastende Selbsteinschätzun-gen oder Gewohnheiten sein sollten, die es loszulassen gilt – auch Ent-lastungen können schwer fallen. Auf der anderen Seite wären dann mög-liche Chancen verbucht, wie sie z. B. von Laotse
beschrieben wurden:„Siehst Du ein, dass du genug hast, dann bist du wahrhaft reich.“ Dasheißt: Selbstreflexion schafft auch attraktive Werte – etwa weniger Hastoder Verbissenheit und stattdessen mehr Gelassenheit und Zufriedenheit.Beim Thema „Selbstreflexion“ ist dieser Arbeitsschritt nach unserer Meinung verzichtbar. Denn wer sich selbst reflektiert, arbeitet gleichzeitigan den wichtigsten Baustellen seines Lebens: an seinem Erfolg, seinerLebenszufriedenheit und an seiner Gesundheit. „Und das geht so ...“werden wir sagen, wenn unsere Überlegungen dereinst in der „Sendungmit der Maus“ vorgestellt werden sollten. Robert Sternberg hat denBegriff der Erfolgsintelligenz folgendermaßen beschrieben: „Intelligent ist,wer Herz und Verstand so mit Kreativität zu paaren weiß, dass darausder entscheidend praktische Erfolg entsteht.“ Das heißt, dass Erfolg u. a.von einem geschickten Nutzen der eigenen Fähigkeiten und Möglichkei-ten abhängt. Als einige wichtige Kennzeichen erfolgsintelligenter Men-schen nennt er z. B.: Sie wissen das Beste aus ihren Fähigkeiten zumachen (was voraussetzt, dass sie der Person bekannt und vertrautPersonalEntwickeln192. Erg.-Lfg., März 20156.141 Seite116.141Selbstreflexionsind), sie besitzen ein vernünftiges Maß an Selbstvertrauen (neigenweder zur Selbstüberschätzung noch zu nagendem Selbstbezweifeln)und können „den Wald und die Bäume sehen“ (können also mit komple-xen Sachverhalten differenziert und sorgfältig umgehen). Aus unsererSicht sind dies Qualitäten, die in ihrem Bestand und in ihrer Ausprägungin hohem Maße mit Selbstreflexion verbunden sind und durch diese inaller Regel erst entstehen oder zumindest verfeinert werden.
Erstes Zwischenfazit:Erfolg hat etwas mit Selbstreflexion zu tun.Und Erfolg hat – über die damit oft verbundene Anerkennung durchandere Personen hinaus – noch mehr zu bieten: Erfolge haben Relevanzfür unser Selbstwertgefühl. Nathaniel Branden definiert Selbstwertgefühlin seinem Buch „Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls“ als „... die Erfah-rung, dass wir uns dem Leben und all seinen Herausforderungengewachsen fühlen. Konkreter: Das Selbstwertgefühl ist 1. das Vertrauenauf unsere Fähigkeit zu denken, das Vertrauen auf unsere Fähigkeit, mitden grundlegenden Herausforderungen des Lebens fertig zu werden,und 2. das Vertrauen auf unser Recht, erfolgreich und glücklich zu sein,das Vertrauen auf das Gefühl, es wert zu sein, es zu verdienen und einenAnspruch darauf zu haben, unsere Bedürfnisse und Wünsche geltendzu machen, unsere Wertvorstellungen zu verwirklichen und die Früchteunserer Bemühungen zu genießen.“ An anderer Stelle betont er, dassunser Selbstwertgefühl ein
Grundbedürfnis darstellt, „ ... als das Immun-system des Bewusstseins, das uns Widerstandsfähigkeit, Kraft und dieFähigkeit gibt, uns immer wieder zu erholen.“
Selbstwertgefühl ergibt sich also u. a. aus einer günstigen Verbindungvon Selbstwirksamkeitserwartung und Selbstliebe. Und welche Folgenmangelnde Selbstannahme haben kann, beschreibt ein Zitat von RobertMusil recht anschaulich: „Wer sich selbst nicht auf die rechte Art liebt,kann auch andere nicht lieben.“ (Nur am Rande erwähnt: Wer sich alsAltruist versteht, sollte schon aus Zuneigung zu seinen Mitmenschen aufeinen achtsamen Umgang mit sich selbst, seinen eigenen Bedürfnissenund Werten achten.) Nur wer mit sich im Reinen ist, sich selbst mag,daran glaubt, von ihm gewünschte Wirkungen erzielen zu können, wirdein Grundmaß an Lebenszufriedenheit entwickeln. Laut Wikipedia istPersonalEntwickeln6.141 Seite12192. Erg.-Lfg., März 2015Selbstreflexion6.141Lebenszufriedenheit „ ... die Einschätzung der allgemeinen Lebenslageeiner Person durch sie selbst. Dabei ist sie nicht von Gefühlen bestimmt.Ebenso ist Lebenszufriedenheit kein momentaner Zustand und auchnicht abhängig von Launen, sondern das Ergebnis eines Nachdenkensüber die eigene Lage.“ Unsere Lebenszufriedenheit scheint demnach –und das deckt sich mit unseren bereits reflektierten Erfahrungen – engan die Qualität unserer Selbstreflexion und unser Selbstwertgefühlgekoppelt.Zweites Zwischenfazit:Es gibt einen erkennbaren positiven Zusammenhang von Selbstrefle-xion, Erfolg, einem positiven Selbstwertgefühl und Lebenszufrieden-heit.Erfolg macht also zuversichtlicher und gelassener – und nährt auchzunehmend in schwierigen Situationen das Vertrauen, die darin enthalte-nen Aufgaben lösen zu können.
Und das Bewusstsein der eigenen Fähig-keiten und Kräfte, das auf der Aufarbeitung von bisherigen ermutigendenoder verunsichernden Erfahrungen fußt, nimmt den eigenen Bemühun-gen das Dramatische: Wenn etwas dieses Mal noch nicht gelingt, steigtdurch Selbstreflexion die Erfolgschance beim nächsten Versuch. Und sokann ehrliche Selbstreflexion – gerne auch unter Zuhilfenahme von Rück-meldungen anderer Personen – eine sich selbst verstärkende Bewegungin Richtung zu mehr Erfolg, Zufriedenheit und Gelassenheit und schließ-lich auch zu stabilerer Gesundheit auslösen.
VERTRAUEN - KOOPERATION Die Goethe-Universität und die Universität Graz ziehen bei Nachwuchsförderung ab sofort an einem Strang: Die Kooperationsvereinbarung zwischen beiden Hochschulen für das Fachgebiet ing/Rechnungswesen, die gestern in Graz unterzeichnet wurde, sieht eine Zusammenarbeit in der Doktorandenausbildung und einen Austausch von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern vor. Angedacht sind gemeinsame Konferenzen, Projekte und Workshops.Seitens der Goethe-Universität ist die Kooperation beim Fachbereich 02 Wirtschaftswissenschaften angesiedelt, seitens der Universität Graz beim Center for ing Research. „Wir freuen uns, dass die Goethe-Universität nun gemeinsam mit der KarlFranzens-Universität Graz jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Bereich Wirtschaftswissenschaften Perspektiven für eine fruchtbare Zusammenarbeit und Vernetzung bieten kann. Die Kooperation fördert auch Auslandsaufenthalte der jungen Forscher und stärkt damit zugleich die internationale Sichtbarkeit der beiden beteiligten Hochschulen“, betonte Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Universität nach der Unterzeichnung.
Dr. Peter Riedler, Vizerektor der Universität Graz, ergänzte: „Durch diesen neuen interuniversitären Schulterschluss baut die Universität Graz ihr international ausgerichtetes Forschungsnetzwerk noch weiter aus. Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Doktoratsprogramm DART tauschen nicht nur Gedanken und Wissen mit Kolleginnen und Kollegen auf Augenhöhe aus, sondern bekommen auch die Möglichkeit, neue und interessante Kontakte mit weltweiten Partnern aus ihrem Fachgebiet nachhaltig zu knüpfen.“ Der Grundstein für die enge Zusammenarbeit zwischen Graz und Frankfurt wurde bereits im Herbst 2016 durch den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier gelegt. Bouffier besuchte auf Einladung des Landes Steiermark gemeinsam mit Landesrat Christopher Drexler die Karl-Franzens-Universität. Inhalt des Arbeitsbesuches auf politischer Ebene war unter anderem die Kooperation beider Bundesländer in Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Die frisch unterzeichnete Vereinbarung ist ein erstes nachhaltiges Ergebnis
dieses Besuches.
Bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung vor Ort war auch Hessens Finanzstaatssekretärin Dr. Bernadette Weyland: „Ich freue mich, dass die Goethe-Universität und die Karl-Franzens-Universität Graz näher zusammen rücken und in Zukunft in den Wirtschaftswissenschaften enger kooperieren werden. Der Austausch untereinander, das Lernen voneinander und das gemeinsame Verfolgen von Zielen bringen uns nicht nur im Alltag, sondern natürlich auch in der Wissenschaft voran. Für die Goethe-Universität sind Kooperationen wie diese auch eine Gelegenheit, ihren guten Ruf und den ihrer exzellenten Forscher weiter in die Welt zu tragen. Das tut dem Wissenschaftsstandort Frankfurt gut.“ Die Universität Graz ist die größte Universität der Steiermark und nach der Universität Wien die zweitälteste Universität Österreichs;
Weshalb fällt der internationale Giraffen-Tag auf den 21. Juni? Tatsächlich liefern die Initiatoren dann auch noch eine Begründung, weshalb der internationale Giraffen-Tag auf den 21. Juni fällt. Denn das Säugetier mit dem längsten Hals feiert man natürlich idealiter am Termin des längsten Tages (Nordhalbkugel) bzw. längsten Nacht (Südhalbkugel). Auch wenn die Sommersonnenwende nicht immer genau auf den 21. Juni fällt, ist das eine durchaus ende bzw. schöne Symbolik (siehe für einen ähnlichen Ansatz auch den Beitrag zum Welttag der Dackel (engl. World Dachshund Day), der ebenfalls immer auf den Termin der Juni-Sonnenwende fällt.
Wie eingangs bereits erwähnt gehören die Giraffen zur Ordnung der Paarhufer und sind tatsächlich die derzeit höchsten landlebenden Säugetiere der Welt. Die ursprüngliche Systematik kannte mit der Giraffa camelopardalis und der davon abgeleiteten Trivialbezeichnung Giraffe tatsächlich nur eine einzige Art. Erst 2016 zeigten molekulargenetische Untersuchungen an den weltweiten Beständen, dass es mindestens vier Arten mit sieben eigenständigen Populationen gibt. Einige Studien gehen inzwischen sogar von neun verschiedenen Unterarten aus (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten). Zur besseren Unterscheidung von den verwandten Okapis (auch Waldgiraffe) bezeichnet man die am World Giraffe Day gefeierten Paarhufer auch als Steppengiraffen. Die schiere Größe einer Giraffe ergibt sich aus ihren langen Beinen und vor allem dem langen Hals. Gerade die Halslänge ist aber zugleich auch der Ursprung eines weit verbreiteten Irrtums, der hier deutlich mehr Halswirbel als bei anderen Säugetieren vermutet. Faktisch verfügen die Paarhufer aber lediglich über sieben solcher Wirbel. Also genau so viele wie der Mensch. Nur sind diese Wirbel eben deutlich länger bzw. größer. Der besondere Körperbau der Giraffen stellt auch besondere Anforderungen an das Herz-Kreislauf-System der Tiere. So verfügt die Giraffe mit 280 zu 180 über einen doppelt so hohen Blutdruck wie andere Säugetiere. Kein Wunder, muss das ca. 12 Kilogramm schwere Herz bis zu 60 Liter Blut in der Minute durch den sechs Meter hohen Körper einer erwachsenen Giraffe pumpen. Damit die Tiere
dabei aber nicht andauernd in Ohnmacht fallen, haben sich im Laufe der Evolution verschiedene Ausgleichsmechanismen für diese Druckunterschiede entwickelt. So beeindruckend die Halslänge bzw. Höhe auch ist, stellt sie zugleich auch den Schwachpunkt der Tiere dar. Besonders das Trinken von Wasser aus einem Fluss oder Wasserloch erfordert ein hohes Maß an Anstrengung bzw. Verrenkung, so dass die Tiere im Falle eines Angriffs nur selten die Flucht ergreifen können. Aus diesem Grund trinken Giraffen auch nicht so häufig wie andere Säugetiere, sondern decken ihren Flüssigkeitsbedarf durch den Verzehr von Blättern und Pflanzen. Bevorzugte Nahrungsquelle der Giraffen sind vor allem Akazien, deren dornige Äste und Zweige sie mit ihrer bis zu 50 Zentimeter langen Zunge problemlos abstreifen. Die lange Zunge ermöglicht es diesen Wiederkäuern übrigens auch, ihre Augen zu reiben bzw. zu säubern. Bis auf den langen Hals sind die Giraffen also gar nicht so verschieden von unseren Kühen und Rindern (siehe dazu auch den Beitrag zum USamerikanischen Ehrentag der Kuh (engl. Cow Appreciation Day) am zweiten Dienstag im Juli). Dies spiegelt sich auch in den Fellzeichnungen wieder, die zwar artspezifisch sind, jedes Tier aber wie ein Fingerabdruck individuell kennzeichnen. D.h. es gibt kein Fellmuster zwei Mal. Wie kommunizieren Giraffen eigentlich? Bei solch großen Tieren mag die Antwort überraschen, aber die Giraffe gibt selten hörbare Laute von sich. Zumindest für den Mensch nicht hörbar, da sie die Klänge größtenteils im tiefen Infraschall-Bereich bilden. Vorteil hier: auch in der Höhe können die Giraffen auf diese Weise miteinander kommunizieren. Obwohl die Giraffen nicht zu den akut gefährdeten Arten gezählt werden, ist ihr Bestand trotzdem gefährdet. Hier sind vor allem Habitatsverluste und die Jagd durch Wilderer als Hauptursachen zu nennen. Auch dies ist ein Grund für die Schaffung des Welttags der Giraffen (siehe dazu auch die anderen Beiträge aus dem Kalender der Umwelt-Aktionstage).
DIE LYRIK-ECKE 2g6u6i